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Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Titel: Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Fischer
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Als Opfer wird man schnell in
die Ecke gedrängt, selber das Unheil heraufbeschworen zu haben.
    Sollte ich Angela anrufen, ich
zögerte noch. Sie stand mit beiden Beinen im Leben und ich konnte immer darauf
vertrauen, dass ihr guter Verstand nach einer brauchbaren Lösung suchte, aber
ihre eigene Schreckensnacht war noch nicht sehr lange her und auch wenn der
Täter gefasst war, und somit für den Überfall auf mich nicht in Frage kam, würde
es bei Angela vermutlich zu viele Narben aufreißen. Nein, das konnte ich ihr
nicht antun.
    Wem sonst konnte ich die
Schilderung dieses Geschehens zumuten. Vielleicht Yanis. Aber ich müsste ihm
zuviel erklären. An unserem Traumwochenende hatte ich ihm nichts von meinem
Verfolger erzählt. Nein, Yanis war keine gute Idee. Wenn alles vorüber war,
dann würde ich ihn anrufen. Vielleicht!
    Ein anderer Gedanke kämpfte
sich mühsam den Weg frei. Ich wollte ihn unterdrücken, aber als er ließ mir
keine Ruhe mehr. Ich konnte eigentlich nur Stefan anrufen. Er war mit solchen
Dingen vertraut und ich konnte ihm vertrauen.
    Ich drückte auf die Taste des
Telefons, wo die zuletzt gewählten Nummern gespeichert waren und war
erleichtert, als ich Stefans Telefonnummer ganz am Ende fand. Ich drückte auf
den Knopf und hörte das Freizeichen. Nach dem zweiten Klingeln hörte ich eine
weibliche Stimme „Stefanie Becker bei Stefan Wirtz“. Ich war so erschrocken,
dass mir das Telefon aus der Hand fiel und mit einem lauten Knall auf dem Boden
aufschlug. Ich bückte mich, um es aufzuheben und traute meinen Ohren nicht.
Leise Musik drang aus der Höröffnung des Telefons.
    Mein Mund war völlig trocken
und ich brachte nur ein krächzendes „Hallo“ zustande. Wieder sagte diese
weibliche Stimme „Hier ist Stefanie Becker bei Stefan Wirtz, kann ich etwas für
Sie tun?“
    Diese dämliche Kuh, im Stillen
äffte ich ihren Satz nach.
    „Kann ich.......Ach nein,
nichts.“ Am liebsten hätte ich den Hörer im hohen Bogen auf das Telefon
gepfeffert, aber bei den modernen Mobiltelefonen gab es nur noch den Knopf zum
Beenden eines Gesprächs. Also drückte ich konnte diesen Knopf so fest, dass
jegliches Blut unter dem Daumennagel verschwand und der Nagel ganz weiß wurde.
Ich schmiss das Telefon auf die Couch. Amelie, die mir die ganze Zeit still
zugesehen hatte, sprang erschrocken auf und wusste nicht so recht, wo sie
hinlaufen sollte.
    „Komm mal zu mir, Süße. Du
musst keine Angst haben, Frauchen tut dir nichts.“ Ich streichelte ihr den Kopf
und klopfte ihr beschwichtigend die Seite.
    „Ist wieder alles gut“, redete
ich leise auf sie ein und tatsächlich legte sie sich wieder hin, beäugte mich
aber immer noch etwas unsicher.
    Nun war ich völlig fertig. Ich
setzte mich im Schneidersitz auf den Fußboden. Amelie stand auf, kam zu mir und
legte sich so, dass ihr Kopf auf meinem rechten Bein lag. Die liebe Amelie
wollte mich trösten. Aber alles Trösten half nichts, die Tränen liefen schon
wieder. Ich fühlte mich völlig verlassen auf dieser Welt. Hatte Stefan eine
Freundin? Und wenn? Was war daran so ungewöhnlich? Er war im besten Alter,
attraktiv und hatte einen gut bezahlten, und verantwortungsvollen Beruf.
Trotzdem...... Schrie alles in mir. Ich konnte es nicht fassen. Warum nur war
ich so blöd gewesen, mich von Stefan zu trennen. Alles war gut gewesen, und
gute Dinge ändert man nicht, man hält sie fest. Eine große Welle von
Selbstmitleid schwappte über mir zusammen.
    Aus allen Öffnungen meines
Gesichts floss nur so das Wasser. Ich wischte mit dem Ärmel des Bademantels
darüber, was aber meine Tränen nicht trocknen konnte. Unendlich lange saß ich
da in der Dunkelheit. Irgendwann versiegten die Tränen. Noch eine Weile
verharrte ich auf der Couch, dann, ganz langsam, erhob ich mich und fühlte mich
dabei entsetzlich alt. Meine Kehle war völlig ausgetrocknet. Ich schlich in die
Küche und holte mir ein Glas Wasser. Die Uhr zeigte kurz vor Mitternacht an.
    Als es an der Tür klingelte,
erschrak ich fast zu Tode.

37
     
    „Scheiße, ich will jetzt keinen sehen.“
    Ich erwartete niemanden und
schon gar nicht um diese Uhrzeit. Vorsichtig erhob ich mich und schlich zum
Fenster. Ich schob die Gardine ein wenig beiseite um das Haus dieses
schrecklichen Mannes sehen zu können. Alles war dunkel und alles war still. Ich
wollte mich gerade wieder vom Fenster wegdrehen, als das Telefon klingelte.
    Telefonieren wollte ich jetzt
auch nicht. Ich ließ es klingeln, bis sich mein

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