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Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Titel: Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Fischer
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sollte, dass ich erst im letzten Moment Schritte hinter mir hörte. Ich
drehte mich um und erstarrte. Es war zu dunkel, um ihn zweifelsfrei zu
erkennen. Aber instinktiv war ich mir sicher. Die Statur und Größe stimmten,
ebenso der Gang, ließen auf einen älteren Mann schließen. In einem Trenchcoat
und einem Hut auf dem Kopf hatte ich ihn noch nie gesehen, aber.....
Stimmte das? Bei einem morgendlichen Spaziergang im Dezember hatte mich ein
Mann begleitet, der so gekleidet war. Ich war an dem Morgen davon ausgegangen,
dass es Herr Krautmann war. Ich war kurz davor panisch, ja regelrecht paranoid
zu werden. Die Neuronen in meinem Kopf gaben regelrechte Feuerwerksalven ab und
überschwemmten meinen ganzen Körper. Jede Faser und jeder kleinste Muskel
vibrierte. Lauf, so schnell du kannst, zuckte es durch meinen Kopf, aber da war
der Mann auch schon neben mir.
     „Kann
ich helfen“,? fragte er.
    War das
die Stimme von Herrn Krautmann? Und war es wirklich Herr Krautmann gewesen,
damals im Dezember? Mittlerweile war ich so angespannt, dass ich mir noch nicht
einmal bei seiner Stimme sicher war. Ich stand mittlerweile mit dem Rücken zur
offenen Motorhaube und hielt mich starr vor Schreck mit den Händen nach
rückwärts gerichtet am Auto fest. Mein Mund war staubtrocken, so dass ich
keinen Ton herausbrachte. Ich nickte deshalb nur, kaum fähig, mich zu bewegen.
Er stand inzwischen ganz neben mir. Zu nah! Signalisierte mein Zwischenhirn und
eine erneute Paranoia überfiel mich wie eine Riesenwelle.
    Nach wie
vor konnte ich sein Gesicht nicht erkennen. Er trug den Hut tief ins Gesicht
gezogen, den Mantelkragen hochgestellt und wandte sich beim Näherkommen
geschickt ab, so wie im Dezember.
    „Herr
Krautmann, sind Sie es“, brachte ich endlich hervor. „Mein Auto hat den Geist
aufgegeben.“
    Auf meine
Frage ob er Herr Krautmann sei, erhielt ich keine Antwort, was mich nun völlig
um den Verstand brachte. Dieser Mann neben mir, der es meisterlich verstand
sein Gesicht zu verbergen roch nach Schweiß und Zigaretten.
    „Na dann wollen wir
doch mal sehen“, sagte er nur.
    Er stand
rechts von mir, ich drehte mich langsam zur geöffneten Motorhaube um, und wir
beugten uns dann beide über den Motorblock. Zwei Sekunden später packte er mit
grober Gewalt um meine linke Schulter und hielt mir ein feuchtes Tuch vor die
Nase. Der beißende Geruch war eindeutig.
    Chloroform!
    Wie war
er an Chloroform gekommen? In Krankenhäusern wurde es extrem unter Verschluss
gehalten und nur der Oberarzt und der Anästhesist hatten einen Schlüssel für
das Schränkchen, in dem Chloroform untergebracht wurde. Auch über Apotheken war
nur schwer daran zu kommen. Nur nicht durchdrehen jetzt, versuch deinen
Verstand einzusetzen. Vergeblich versuchte ich mich seinem Griff zu entziehen.
Ich strampelte und versuchte um mich zu schlagen, aber er hielt mich mit dem
rechten Arm umklammert und mit der linken Hand drückte er das Tuch jetzt noch
fester auf mein Gesicht.
    Mir wurde
schrecklich übel, ich hatte das Gefühl mich übergeben zu müssen, gleichzeitig
merkte ich aber auch, dass ich mich nicht mehr richtig wehren konnte. Meine
Arme zuckten nur noch unkontrolliert und meine Abwehrversuche ähnelten wohl
eher den Bewegungen einer Marionette.
    ‚Amelie’
war mein letzter Gedanke bevor ich in eine unendliche Finsternis glitt.
     

36
     
    Ich wachte auf und lag in einer
zusammengekrümmten Embryonalhaltung. Ich schlug die Augen auf und sah mich um.
Alles war dunkel, aber die Dunkelheit ließ trotzdem Umrisse erkennen. Wo war
ich? Ich versuchte mich aus dieser starren Haltung zu erheben und bemerkte
einen ekeligen Geschmack im Mund. Mit einem Mal erkannte ich, wo ich war. Das
Licht von Autoscheinwerfern huschte in schnellem Tempo über die Decke der
Autoinnenverkleidung. Ich lag in meinem eigenen Auto auf der Rückbank. Wie
lange schon, und wie war ich hierhin gekommen? Ich befühlte meinen Kopf, er
fühlte sich an wie in Watte gepackt. Es fiel mir schwer einen klaren Gedanken
zu fassen. Was tat ich hier auf dem Rücksitz von meinem Auto? Alles schien
unwirklich, dazu das zuckende Licht der Warnblinkanlage. Was war denn los und
wieso blinkte das Licht so penetrant? Meine Arme und Beine waren ganz steif.
    Ich
öffnete die hintere Tür und kroch umständlich aus meinem Auto. Mein Ausstieg
war mehr ein Fallen. Als ich versuchte, auf meinen Beinen zu stehen, versagten
sie den Dienst, und ich fiel und fiel. Mein Magen sackte ins Bodenlose,

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