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Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Titel: Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Fischer
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Anrufbeantworter einschaltete.
    „Hallo Susanne, hier ist
Stefan. Ich stehe vor deiner Tür. Mach doch bitte die Tür auf, damit ich weiß,
dass es dir gut geht.“
    Stefan – mein Herz reagierte
mit einem heftigen Sprung. Schnell versuchte ich die Tränen aus meinem Gesicht
zu wischen, aber für Schadensbegrenzung war es jetzt wohl zu spät.
    Ich eilte zur Tür und sah, dass
Stefan heftig winkend vor der Haustür stand. Nachdem ich den Türsummer gedrückt
hatte, kam Stefan mit großen Schritten auf mich zu.
    „Dachte ich es mir doch, so wie
du aussiehst, muss etwas passiert sein. War es der Nachbar? Komm, lass uns in
die Wohnung gehen und dann erzähl mal.“
    Ich schloss hinter ihm die Tür
und drehte mich sogleich weg, da ich schon wieder von einem Weinkrampf
geschüttelt wurde.
    Stefan nahm mich in den Arm und
wir gingen zusammen zur Couch. Vorsichtig setzten wir uns beide hin. Ich hatte
meinen Kopf an seine Schulter gelehnt und heulte wie ein Schlosshund. Wie viel
Wasser konnte ein menschlicher Körper eigentlich hergeben, ich müsste längst
ausgetrocknet sein.
    Es dauerte lange, bis ich fähig
war zu sprechen. Anfangs war es nur ein unverständliches Stammeln einzelner Worte
begleitet von immer wieder aufflammenden Sturzbächen an Tränen. Irgendwann
begann ich mich ein wenig zu beruhigen und schaffte es schließlich einen
einigermaßen verständlichen Satz von mir zu geben. Stefan sprach beruhigend auf
mich ein und strich mir dabei sanft über den Rücken. Als der Weinkrampf
versiegt war sank ich völlig erschöpft an die Rückenlehne der Couch.
    Ich erzählte Stefan völlig
konfus, was mir am Abend passiert war, dass mein Auto nach wie vor noch an der
B 265 stand und was ich in meinem Ausschnitt gefunden hatte, als ich nach Hause
gekommen war. Ich zeigte ihm auch diesen Brief. Erneut schossen mir die Tränen
in die Augen.
    Stefan las den Brief und sah
mich dann an.
     „Hast du denn überhaupt schon
etwas gegessen?“
    „Nein“, sagte ich, „ich war
heute Abend mit Charlotta, einer Freundin aus Köln, zum Essen verabredet
gewesen, aber da ist ja nichts draus geworden.“
    Er stand auf, hob meine Beine
an, so dass ich auf der Couch liegen konnte, deckte mich mit meiner goldenen
Steppdecke zu, ging in die Küche und brachte mir als nächstes erst einmal ein
Glas Wasser. Dann ging er in die Küche zurück. Er kam kurz zurück, lugte um die
Ecke und fragte: „Hast du irgendwo eine Dosensuppe stehen?“
    „Im Schrank neben der Spüle
stehen einige Vorräte. Da müsste noch eine Hühnersuppe sein.“ Nach ein paar
Minuten hörte ich Stefan mit den Töpfen hantieren. Er gab den Doseninhalt in
einen Topf, stellte diesen auf den Herd, machte die Herdplatte an und kam zu
mir zurück.
    „Wir müssen da etwas
unternehmen. Vor allen Dingen musst du eine Aussage machen. Die kann ich aber
nicht aufnehmen, da jeder weiß, dass wir mal ein Paar waren. Da besteht einfach
der Verdacht, dass dann vielleicht etwas gemauschelt wird. Ich werde morgen
Markus zu dir schicken, ich werde ihn vorher briefen, trotzdem musst du ihm
noch einmal alles haargenau erzählen.“
    Stefan ging in die Küche
zurück. Ich hörte, dass er die Kühlschranktür öffnete. Danach öffnete er noch
ein paar Schranktüren und fand schließlich, was er gesucht hatte. Bevor er die
Suppe in einen Teller goss, konnte ich hören, wie er ein Ei am Topfrand
aufschlug. Kurz darauf gab er die Suppe in den Teller und brachte das heiß
dampfende Essen zu mir ins Wohnzimmer.
    „Oh, ist das schön. Vielen
Dank, dass du dich um mich kümmerst, obwohl ich wünschte, dass es gar nicht
nötig wäre.“
    Ich aß einen Löffel voll
herrlich duftender Suppe und sah, dass er es wirklich gut mit mir gemeint
hatte. Vom Ei, das er am Topfrand aufgeschlagen hatte, hatte er nur das Eigelb
unbeschädigt in die Suppe gleiten lassen. Ein wahrer Schatz! Wobei mich dieser
Gedanke sehr traurig stimmte. Stefan hatte ich für immer verloren. Er hatte
eine andere und ich musste jetzt sehen, wie ich damit zurecht kam.
    Als ich die Suppe aufgegessen
hatte, fühlte ich mich ein wenig besser.
    Stefan griff nach dem
Briefchen, den ich in meinem Ausschnitt gefunden hatte und betrachtete ihn
eingehend.
    „Wie findest du den Brief, also
ich weiß natürlich, dass du ihn ekelhaft findest. Aber fällt dir an dem Brief
irgendetwas auf. Ist er so wie die anderen Briefe, die du bekommen hast?“
    „Warte, ich hebe seine
Scheißbriefe in einem Karton auf. Mach dir selber ein

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