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Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Titel: Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Fischer
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Stefan, ich bin’s. Störe
ich gerade?“
    „Nein, gut, dass du anrufst.
Ich hätte es sonst gleich noch mal probiert. Hast du dich in der Klinik krank
gemeldet?“
    „Nein“, gab ich etwas verwundert
zurück. „Wieso sollte ich mich krankmelden. Habe ich dir gestern etwa erzählt,
dass ich am Wochenende arbeiten muss?“
    „Nein, so ganz klar ist das
nicht gewesen. Ich dachte bloß, dass du eventuell Dienst hättest.“
    „Ich muss erst am Montag wieder
arbeiten. Aber so ganz falsch liegst du gar nicht. Denn ich hatte den Kollegen
versprochen heute zu kommen. Du weißt schon, um an dem bundesweiten Streik der
Klinikärzte teilzunehmen. Ist schon eine wichtige Sache und je mehr daran
teilnehmen, umso wirkungsvoller. Aber heute müssen die eben ohne mich streiken.
Dafür habe ich einfach keine Nerven.“
    „Apropos Nerven: wie geht es
dir denn?“
    „Na ja, wie geht es mir. Ich
weiß es selber nicht so genau. Mir ist es ziemlich schwindlig. Und ich glaube
ich muss jetzt wieder Schluss machen.“
    Ich spürte, wie meine Stimme im
Verlauf des Gesprächs immer leiser geworden war und obwohl ich auf der Couch
saß, begann sich alles um mich herum zu drehen. Übelkeit stieg in mir hoch und
ich dachte mich auf der Stelle übergeben zu müssen.
    Dass es mir schlecht ging
merkte Stefan und er reagierte auch sofort.
    „Also gut, ich will dich nicht
lange aufhalten. Leg dich wieder hin. Markus müsste bald bei dir sein. Glaubst
du dass du allein zurecht kommst?“
    „Ich werde es versuchen und
jetzt mach es gut.“
    Ohne noch seine Antwort
abzuwarten, drückte ich auf den Knopf um das Gespräch zu beenden.
    Mein Blick ging hinüber in
Richtung Küche. Ich würde so gerne einen Kaffee trinken, aber der Weg bis zur
Kaffeemaschine schien mir unüberbrückbar. Ich versuchte trotzdem auf die Beine
zu kommen. Ich stand auf meinen wackeligen Beinen, wie ein Patient, der zwei
Gipsbeine hatte und nach der Heilung wieder gehen lernen musste. Bloß nicht das
Gleichgewicht verlieren, dachte ich und schwankte dabei leicht. Nachdem ich es
geschafft hatte, den ersten Schritt zu tun, tat ich den nächsten Schritt und
schaffte es tatsächlich bis zur Kaffeemaschine. Ich setzte Kaffee auf, als das
Telefon klingelte.
    Oh nein, wer ruft mich denn nun
schon wieder an, dachte ich, weil ich ja nur zu gut wusste, dass ein schnelles
Hinübereilen zum Telefon fast ausgeschlossen war. Mit aller Kraft, die ich
aufbringen konnte, ging ich so schnell wie es mir mit meinen Beinen möglich war
ans Telefon und schaffte es gerade noch, das Gespräch anzunehmen, bevor der
Anrufbeantworter ansprang.
    „Hallo meine Liebe, hier ist
Angela. Ich wollte jetzt gleich zu dir kommen. Wir sind doch zum Frühstück
verabredet.“
    Zum Frühstück – ich konnte mich
an nichts erinnern.
    „Zum Frühstück?“ wiederholte
ich nun meinen Gedanken. 
    „Was ist los, Susanne. Du
klingst, als wärest du gar nicht richtig wach. Habe ich dich geweckt?“
    „Nein, nein, du hast mich nicht
geweckt. Es geht mir nicht so gut.“ Mehr brachte ich einfach nicht heraus.
    „Okay, jetzt komme ich erst
recht. Ich leg jetzt auf.“
    Gesagt, getan und mir blieb
auch nur das gleiche zu tun.
    Im nächsten Moment klingelte es
an der Tür.
    „Ich komme“, rief ich in
Richtung Wohnungstür und versuchte wieder auf die Beine zu kommen. Meine
Knochen waren bleischwer und ich schlurfte mit leicht angewinkelten Knien
langsam zur Tür. Ich öffnete und musste mich, um nicht zu Boden zu gehen, mit
der rechten Hand an der Tür und mit der linken Hand am Türrahmen festhalten.
    Angela sah mich, riss die Augen
auf und hielt vor lauter Schreck die Hand vor den Mund.
    „Mein Gott, wie siehst du denn
aus? Was ist denn passiert?“
    Sie führte mich, indem sie mit
einem Arm meine rechte Taille und mit dem anderen Arm meinen linken Oberarm
umfasste, ins Wohnzimmer. Der Wohnungstür gab sie mit dem Fuß einen kleinen
Tritt, so dass diese ins Schloss fiel.
    „Ich habe gerade Kaffee
gemacht, willst du auch eine Tasse?“, gab ich völlig heldenhaft von mir.
    Angela reagierte erst mal gar
nicht, sondern brachte mich zur Couch und verfrachtete mich behutsam in eine
bequeme Lage.
    „Ich hole uns jetzt beiden
einen Kaffee und wenn du willst dann kannst du reden. Ich höre zu.“
    Mit einem Mal kamen die Tränen
wieder, die Erinnerung hielt mich immer noch fest im Griff, ich konnte kein
Wort sagen. Stattdessen schüttelte ich nur den Kopf.
    Angela kam mit dem heißen
Kaffee und hatte eine Schachtel

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