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Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Titel: Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Fischer
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Wohnzimmer.
Angela hatte eine große Kanne Tee gekocht. Während ich auf Stefan zuging um ihn
zu begrüßen, schenkte Angela mir Tee in eine Tasse und brachte den Tee zur
Couch.
    „Hallo, Stefan“, ich versuchte
zu lächeln. Die Lippen zuckten aber nur, so dass das Lächeln misslang.
    „Hallo, Susanne, geht es dir
besser? Ich dachte, ich schaue noch mal kurz rein, um zu sehen wie es dir geht,
und um dir etwas mitzuteilen, was dich bestimmt interessieren wird. Ist dir
seit gestern Abend noch etwas eingefallen, oder auch erst in den letzten
Stunden? Gibt es noch etwas, was ins Protokoll aufgenommen werden muss?“
    Ich überlegte einen Moment und
plötzlich fiel mir etwas ein.
    „Nachdem du gestern Abend
gegangen warst, bin ich gleich ins Bett und habe versucht zu schlafen. Was mir
ehrlich gesagt nicht gelungen ist. Ich lag also da und plötzlich hörte ich wie
jemand rief: ‚Frau Schwarz, sind Sie da?’ Ich bin sofort ins Wohnzimmer
gerannt, um nachzusehen, aber es war niemand da.  Entweder haben mir meine
Nerven einen Streich gespielt, oder es war tatsächlich Herr Krautmann von
gegenüber. Die Stimme war absolut eindeutig die von Herrn Krautmann. Ich weiß
ja immer noch nicht, ob der Mann, der mich gestern Abend überfallen hat, wirklich
Herr Krautmann war. Nur merkwürdig, dass ich dann vom Fenster aus niemanden
gesehen habe. Die Straße war leer und dunkel. Vielleicht muss ich doch an
meinem Verstand zweifeln. Ich weiß auch nicht.“
    „Wenn dir aber weiter nichts
passiert ist, dann werde ich das nicht mit ins Protokoll aufnehmen, da es uns
nicht weiter bringt. Sonst war also nichts mehr?“
    „Nein, irgendwann bin ich dann
wieder ins Bett gegangen und habe auch ein paar Stunden geschlafen, bis du
angerufen hast.“
    „Okay, soweit so schlecht. Ich
habe heute Morgen mit unserem Chef gesprochen und ihn gedrängt einen Gentest
bei der Staatsanwaltschaft Brühl zu beantragen.“
    „Du meinst, einen Termin, wo
alle in Frage kommenden Männer eine Speichelprobe abgeben müssen?“ Die
Vorstellung elektrisierte mich.
    „Genau, nenn es wie du willst,
Speichelprobe, Massen-DNS-Screening, oder einfach Gentest. Ich konnte den Chef
überzeugen, dass nach den zwei Morden und der übereinstimmenden DNS, Gefahr im
Verzug ist, und keinen Tag länger gewartet werden darf. Er hat mir auch
versprochen, sich darum zu kümmern und mir Bescheid zu geben, wenn er Näheres
erfährt. Ich verspreche Dir, wir kriegen ihn.“
    „Na, hoffentlich“, gab ich mit
leisen Zweifeln zurück.

42
     
    Es war Samstagmorgen zehn Uhr und es klingelte an der Tür.
Ich wusste wer kam, denn Angela hatte sich zum Frühstück bei mir angesagt. Ich
hatte das zuerst abgelehnt, weil ich mich einfach nur verkriechen, niemanden
sehen wollte, Rollläden herunter lassen und mich in der Dunkelheit dem Schmerz
hingeben. Am Ende hatte sie sich aber durchgesetzt und meinte,
    dass es einfach nicht gut sei,
wenn ich so allein sei.
    Ich
öffnete die Tür und da stand sie bepackt mit mehreren Einkaufstüten und einem
Strauß roter Tulpen. Sie versuchte, zwischen den Tüten hindurch zu sehen und
setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen.
    „Kann ich
dir etwas abnehmen“, fragte ich sie.
    „Nimm du
mal die Blumen und stell sie in eine Vase, den Rest mache ich.“
    Ich nahm
ihr die Tulpen ab, sie fasste noch einmal unter den Tüten nach und stellte
alles in der Küche auf die Arbeitsplatte. Sie drehte sich um, kam auf mich zu
und nahm mich in den Arm.
    „Guten
Morgen erst einmal. Wie geht es dir?“
    Ich stand
da, die Arme hingen schlaff neben meinem Körper und die Tulpen hingen mit den
Köpfen nach unten. Ich musste etwas sagen, denn sie hatte sich solche Mühe
gemacht und irgendwie spürte ich, dass es mir gut tat, dass sie gekommen war.
Sie versprühte eine enorme Lebensfreude, etwas, was mir im Augenblick völlig
fehlte.
    „Guten
Morgen, Angela, schön, dass du da bist. Auch wenn ich gestern so heftig gegen
dein Kommen protestiert habe.“
    „Na, dann
komm. Gib doch den armen Tulpen mal etwas Wasser. In der Zeit setze ich den
Kaffee auf. Magst du ein gekochtes Ei? Ach, weißt du was, ich koche mal zwei
Eier und dann kannst du immer noch entscheiden.“
    Während
sie mit dem Herrichten des Frühstücks beschäftigt war, holte ich eine Vase aus
dem Schrank, ließ Wasser einlaufen und stellte die Tulpen in die Vase.
Anschließend stellte ich die Tulpen auf den Küchentisch. Schön sah das aus,
aber ich spürte auch, dass mich diese kleine Aktion

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