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Gesichter der Nacht

Gesichter der Nacht

Titel: Gesichter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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mit schäbiger Cordmütze und
schmutzigem Regenmantel wandte sich ihm zu. »Sie sind, scheint's,
neu hier. Es hat keinen Sinn, sich mit Blacky Monaghan
anzulegen.«
      In der Nähe stand der Karren eines
Straßenkehrers. Ein Besen und ein Spaten lagen darin. Marlowe
schnappte sich den Spaten und ging die Durchfahrt entlang, auf die vier
Männer zu.
      Als er bei Monaghan war, wirbelte der Ire herum und
schaute ihn verdutzt an. »Was hast du denn hier verloren?«
fragte er.
    Marlowe ignorierte ihn. Er hob den Spaten
hoch und wandte sich den beiden Männern zu, die den Jamaikaner
festhielten. Sie starrten den Spaten ungläubig an, und Marlowe
sagte ruhig: »Wenn ihr euch jetzt nicht sofort verzieht, breche
ich euch die Arme.«
      Er ließ den Spaten einmal durch die Luft
kreisen. Die beiden Männer wichen entsetzt zurück. Sie
ließen den Jamaikaner los und kletterten wieder auf die
Laderampe.
      Der Farbige lächelte. Seine Zähne waren
weiß und ebenmäßig. »Vielen Dank, mein
Freund«, sagte er mit leiser Stimme. »Das werde ich Ihnen
nicht vergessen.«
      Monaghan stand mit dem Rücken zur Mauer und
stieß unflätige Verwünschungen aus. »Wir sehen
uns wieder, Mister«, knurrte er. »Irgendwann in einer
stockdunklen Nacht, wenn du gerade keinen Spaten in den Griffeln hast.
Und dann zahl' ich's dir heim.«
      Marlowe hörte nicht hin. Er stand vor der
Laderampe, hatte immer noch den Spaten in der Hand und lächelte
den Farbigen an. »Jetzt sind Sie dran.«
      Der Jamaikaner grinste und bewegte sich langsam auf
Monaghan zu. Der Ire spuckte aus und ballte die Fäuste, und eine
gelassene Stimme sagte: »Was haben Sie vor, meine Herren? Wollen
Sie aus Barford eine Wildweststadt machen?«
      Marlowe drehte den Kopf. Die Menge am Ende der
Durchfahrt hatte sich zerstreut, und ein ruhiger Mann in mittleren
Jahren näherte sich ihnen. Er trug einen braunen Gabardinemantel
und einen alten blauen Filzhut. Sein Gesicht war das eines traurigen
Spaniels. Ein ergrauender, nikotingefleckter Schnurrbart
vervollständigte das Bild.
      Der Jamaikaner trat rasch auf Marlowe zu und flüsterte: »Vorsicht. Der ist von der Polizei.«
      Marlowe nahm behutsam die rechte Hand auf den
Rücken und stellte den Spaten gegen die Rampe. Aber er war nicht
schnell genug. Der Schnurrbart des Polizeibeamten zuckte, und ein
verschmitzter Ausdruck trat in seine Augen. »Was wollen Sie
damit, mein Bester?« fragte er. »Rosenstöcke
pflanzen?«
    Marlowe lächelte liebenswürdig. »Wie haben Sie das erraten?«
      Der Schnurrbart zuckte erneut, und der Polizeibeamte
richtete das Wort an Monaghan und sagte ruhig: »Verschwinden Sie,
bevor ich Sie verhafte.«
      Blacky starrte den Mann wütend an und
öffnete den Mund, als wollte er etwas sagen. Dann kletterte er
wortlos auf die Rampe und verschwand im Lagerhaus.
      Der Polizeibeamte wandte sich dem Jamaikaner zu und fragte: »Wie ist das gekommen, Mac?«
      Der Farbige zuckte die Achseln. »Oh, das Übliche, Mr. Alpin. Die mögen mich einfach nicht.«
      Alpin nickte und schaute Marlowe fragend an.
»Wie heißen Sie, mein Bester? Und was haben Sie mit der
Sache zu tun?«
      Marlowe zog die Schultern hoch. »Sie haben ihn
zu dritt in die Mangel genommen. Ich habe eingegriffen, weil ich das
unfair fand. Ich bin Lastwagenfahrer und arbeite für Mr. Magellan
in Litton. Marlowe ist mein Name.«
      Alpin deutete auf den Spaten. »Und Sie sind ein
Anhänger der Schocktherapie, nicht wahr?« Er schüttelte
den Kopf. »Das ist der sicherste Weg, eines Tages auf der
Anklagebank zu landen.«
      Der Jamaikaner griff nach seinem Koffer, und sie
gingen zu dritt auf das Ende der Durchfahrt zu. Alpin fragte:
»Was machen Sie jetzt, Mac?«
      Der Farbige schüttelte den Kopf. »Ich
weiß es nicht, Mr. Alpin. Vielleicht versuche ich's noch mal in
London. Es ist schon für einen Weißen schwer, auf dem Land
Arbeit zu finden.«
    Alpin nickte. »Ich hoffe, Sie haben
Erfolg.« Er zog einen kleinen Inhalierstab aus der Tasche,
steckte ihn in ein Nasenloch und atmete tief ein. »So ist es
besser«, bemerkte er. »Dieser verdammte
Heuschnupfen.« Er schneuzte sich geräuschvoll in ein
khakifarbenes Taschentuch und sagte: »Ich muß weiter. Wenn
ich etwas für Sie tun kann, Mac, dann wenden Sie sich bitte an
mich.« Er nickte Marlowe zu. »Schöne Grüße
an Papa Magel lan.« Er setzte sich in Bewegung. Dann blieb er
stehen und fügte hinzu: »Und halten Sie sich von Blacky
Monaghan fern,

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