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Gesichter der Nacht

Gesichter der Nacht

Titel: Gesichter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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es ist Arbeit zu erledigen«, protestierte der alte Mann heftig.
      Marlowe schüttelte den Kopf und grinste.
»Ich lasse Sie jetzt allein weiterstreiten.« Er sah den
alten Mann an. »Geben Sie nach, Papa. Ihre Tochter kann ganz
schön stur sein, wenn sie will.« Er schloß rasch die
Tür. Die Auseinandersetzung begann von neuem, und er ging auf sein
Zimmer.
      Mac packte seinen Koffer aus und blickte lächelnd
auf, als Marlowe eintrat. »Mann, heute ist mein
Glückstag«, sagte er.
    Marlowe grinste. »Ich habe mir
gleich gedacht, daß Sie hier gut reinpassen würden.«
Er zündete sich eine Zigarette an und fuhr fort: »Ich mache
mich jetzt noch mal mit der Ware auf den Weg, schaue bei den
Einzelhandelsgeschäften vorbei und sehe zu, was ich verkaufen kann
– aber ein gutes Gefühl habe ich nicht dabei. O'Connor
dürfte inzwischen wissen, was los ist.«
      Mac runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf.
»Er hat mich nicht gerade ins Vertrauen gezogen. Ich hatte keine
Ahnung, daß es Mr. Magellan überhaupt gibt, bis ich Ihnen
heute morgen begegnet bin.«
      Marlowe nickte. »Sie fahren den Rest des Tages
Kohle aus. Wird wohl nicht allzu schwierig sein. Ich bin bis zum
Mittagessen wieder da, und Sie können mir dann sagen, wie es
läuft.«
      Mac lächelte und deutete einen militärischen
Gruß an. »Okay, Boß«, sagte er. Marlowe grinste
und ging, damit Mac in Ruhe auspacken konnte.
      Als er wieder in Richtung Barford rollte,
überlegte er sich, daß er irgendwie die Kontrolle über
alles zu übernehmen schien. Es störte ihn. Er hatte nicht
vorgehabt, sich in die Sache hineinziehen zu lassen. Er dachte noch
eine Weile darüber nach, und dann verbannte er es aus seinem
Bewußtsein und konzentrierte sich auf die Aufgabe, die vor ihm
lag.
      Maria hatte ihm eine Liste der Geschäfte gegeben,
die Bill Johnson tags zuvor Obst und Gemüse abgekauft hatten. Das
erste befand sich in einer neuen Wohnsiedlung am Stadtrand von Barford,
und Marlowe beschloß, sein Glück zunächst hier zu
versuchen.
      Der Laden nahm das Erdgeschoß eines schönen
Backsteinhauses am Ende einer Grünanlage ein. Marlowe ging nach
drinnen. Niemand war da. Er stand am Ladentisch und wartete,
während das Bimmeln der Türglocke verhallte. Ein paar
Sekunden später tauchte ein Mann auf, der sich den Mund mit einer
Serviette abwischte. Er lächelte munter. »Tut mir leid,
daß ich Sie habe warten lassen. Wir frühstücken
spät, wissen Sie. Sind eben erst fertiggeworden.«
    Marlowe nickte. »Schon gut«,
sagte er. »Ich komme von Mr. Magellan aus Litton. Unser zweiter
Mann war gestern bei Ihnen. Und ich dachte mir, Sie sind vielleicht
auch heute an frischer Ware interessiert.«
      Der Ladenbesitzer schaute Marlowe verdattert an.
»Das verstehe ich nicht«, sagte er. »Ihr Mann war
doch vorhin schon da.«
      Marlowes Antwort kam wie aus der Pistole geschossen.
»Dann muß ich die Listen durcheinandergekriegt haben. Er
fährt den einen Teil der Stadt ab, ich den anderen. Vielleicht
stehen Sie auch auf beiden Listen.«
      Der Ladenbesitzer sagte freundlich: »Machen Sie
sich nichts draus, junger Mann. Bei den Preisen, die Sie heute morgen
verlangen, werden Sie Ihre Ware ohne weiteres absetzen können. Das
ist überhaupt kein Problem.«.
      Marlowe zwang sich zu einem Lächeln. »Ich
will's hoffen. Wir müssen viel verkaufen, damit es sich auch
lohnt.« Er ging auf die Tür zu. »Vielen Dank
jedenfalls. Ich werde den Irrtum mit meinem Freund klären, wenn
ich ihn sehe.«
      Marlowe stieg in den Lastwagen, legte die Hände
locker aufs Lenkrad und starrte durch die Windschutzscheibe. Er kochte
vor Wut. Als er nach unten blickte, sah er, daß seine Hände
zitterten, und er schloß sie fest ums Lenkrad und fluchte.
Schwarzer, mörderischer Zorn war in ihm, und er hielt sich am
Lenkrad fest und schloß die Augen.
      Nach ein paar Minuten fühlte er sich ein
bißchen besser. Er steckte sich eine Zigarette an, lehnte sich
zurück, dachte nach. Bill Johnson hatte also den Judas gespielt,
wie? O'Connor mußte am Vortag herausgefunden haben, was im Gange
war. Und darum hatten Blacky Monaghan und seine Schlägerfreunde
Johnson in dem Fernfahrercafé aufgelauert. Sie hatten ihn
bedrängt, bis er bereit gewesen war, nach ihrer Pfeife zu tanzen.
    Marlowe beugte sich vor und zog den
Starter. Der Motor sprang an, und er überlegte sich, daß es
wohl nicht allzu schwierig gewesen war, eine Ratte wie Johnson
umzustimmen. Alle Menschen

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