Gespenst aus der Zukunft
nicht«, sagte John Paris langsam. »Ich weiß nicht, was wir folgern sollen. Es scheint ein Schritt über die elektromagnetischen Strahlungsvorgänge hinaus zu sein, so wie wir sie kennen.«
»Todesstrahlen? Neue Arten von Fernwaffen?«
»Möglich. Du darfst nicht vergessen, daß das hier erst die Anfangsgründe einer vollkommen neuen Wissenschaft sind. Wir können nur ahnen, wie sie sich entwickeln wird.«
»Und warum müssen unsere Prognosen unbedingt in diese eine Richtung gehen?« fragte Clark heftig. »Es gibt tausend andere Möglichkeiten.«
»Du hast vollkommen recht«, erwiderte George. »Und wir werden die anderen Möglichkeiten erforschen – aber zuerst müssen wir diese Seite betrachten, denn sie haben sich ebenso versammelt wie wir und werden auch über die militärische Anwendung sprechen. Wir haben nur zwei Möglichkeiten: Entweder hinken wir hinter ihnen drein, oder wir ergreifen die Initiative und ersticken die Gefahr, die sie darstellen. Was zieht ihr vor?«
Gleich, als Clark am nächsten Morgen das Gebäude betrat, wußte er, daß George recht gehabt hatte. Alle Subkomitees hatten sich beraten, und alle hatten das gleiche gesagt. Die Gesichter der Männer wirkten angespannt und ausweichend. Die freudige Erregung, mit der sie am vergangenen Abend das Schiff verlassen hatten, war eine neuen Ängstlichkeit und einem verstärkten Mißtrauen gewichen. Die kleinen Gruppen der Subkomitees schienen sich, wo es möglich war, noch mehr abzusondern.
Clark hatte das Gefühl, daß er mitten in einem Alptraum aufgewacht war. Die Atmosphäre war unglaublich. Noch bevor die Einführung um war, würden sie einander an die Kehlen fahren.
Als die erste Woche verging, zeigte es sich, daß die Schlüsse nach der ersten Lektion richtig gewesen waren. John Paris arbeitete einen Beweis aus, daß die neuen Strahlungsprinzipien den gefürchteten Todesstrahl möglich machten. Einige hundert Stunden technischer Arbeit – und die vernichtende Waffe, die Wasserstoff- und Atombomben bei weitem übertraf, ohne jedoch das kostbare Land zu zerstören, war einsatzbereit.
Die Amerikaner, die Engländer, die Franzosen und die Russen – es gab keine Nation, die darauf verzichten mußte. Denn keiner der Wissenschaftler war so primitiv, daß er diesen Strahl nicht auch entwickeln konnte.
Und dann, zu Beginn der zweiten Woche, wurde einer der Wissenschaftler von einem Militär einer anderen Nation erschossen.
Der Offizier beschuldigte den Wissenschaftler, daß er versucht habe, eines der Originalbänder, die nicht verteilt worden waren, ins Freie zu schmuggeln. Die nachfolgende Untersuchung zeigte, daß die Beschuldigung stimmte.
Die Amerikaner waren blaß und erschüttert, als sie an diesem Abend nach dem Unterricht zusammentrafen. Clark fühlte eine gewisse Betäubung, als habe jemand eine Entscheidung für ihn getroffen, aber er erkannte, daß er die gleiche Entscheidung fast von Beginn an ins Auge gefaßt hatte. Erst jetzt merkte er, daß er schon immer gewußt hatte, wie unmöglich das Unterfangen war.
»Dieses Komitee ist nichts anderes als ein Abbild der menschlichen Rasse«, sage er. »Wir haben heute ein kleines Beispiel dafür erlebt, was auf der ganzen Welt geschehen wird, wenn wir den jetzigen Weg weitergehen. Wir müssen Schluß machen.«
»Das können wir nicht«, entgegnete John Paris.
»Wäre es nicht besser, wenn wir es täten?« fragte Clark. »Wäre es nicht schon jetzt besser, wenn wir Hain Egoth sagten, daß er sein Schiff nehmen und starten solle? Wir sind noch nicht bereit für das, was er uns anzubieten hatte. Er hat uns das Geschenk der Götter gebracht, und wir sind noch nicht reif dafür.«
Er sah sofort, daß die anderen nicht seiner Meinung waren. Barker schüttelte heftig den Kopf. »Das Volk des Roboters war offensichtlich auch noch nicht reif dafür. Es gelang den Leuten nicht, das Geschenk zu halten, aber sie hatten wenigstens ihre Chance. Wir müssen auch eine Chance haben.
Unsere Sicherheit ist durch den gemeinsamen Nenner gewährleistet, auf den wir alles gebracht haben. So sehr wir es versuchen, ich glaube, keiner kann aus dem Material mehr als der andere machen. Der Vorfall von heute ist eher günstig als tragisch, denn er unterstreicht, daß es niemand gelingen wird, sich einen Vorteil zu verschaffen. Wenn es uns weiterhin gelingt, Gleichheit zu bewahren, besteht nicht die geringste Gefahr.
In früheren Zeiten war es vor allem die Ungleichheit, die eine Gruppe zu einem Angriff
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