Gespenst zu vermieten: Romantic Thriller (German Edition)
„Das kann einfach nicht wahr sein“, sagte sie fassungslos.
„Es ist ein starkes Stück“, stimmte er zu.
„Winfried, bitte entschuldigen Sie mich jetzt. Ich glaube, ich muss einigen Leuten ganz dringend den Kopf waschen. Und ich muss nachdenken. Sollte ich mich dazu entschließen, diese Verrücktheit weiterlaufen zu lassen, kann ich mich dann auf ihre Verschwiegenheit verlassen?“
Etwas zögernd nickte er. Aber er hatte wirklich nicht vor, den Schwindel auffliegen zu lassen. Wenn sein Konzern dieses Hotel kaufen sollte, würde das alles sowieso im Sande verlaufen. Und bis dahin konnte es nicht viel schaden, im Gegenteil, es brachte Claire noch einen kleinen Vorteil.
„Ich danke Ihnen“, sagte sie mit warmer Stimme, dann wandte sie sich zur Tür und stürmte hinaus.
*
Sie fand die Bande, die sie im Verdacht hatte, natürlich dort, wo sie sie vermutete: In der Küche.
Claire verschloss die Tür fest hinter sich, und das Geräusch machte die anderen aufmerksam. Ein Blick in ihr Gesicht ließ Gerti und die Kinder ahnen, um was es ging.
„O je“, murmelte Gabriel leise, und Ann-Kathrin gab ihm einen Stoß. „Halt den Mund!“ Gerti trocknete sich die feuchten Hände an ihrer Schürze ab und stellte sich wie schützend vor die Kinder.
Aus Claires Augen schossen noch immer Blitze, aber ihre Stimme war sehr leise, und allein das zeigte den drei Personen schon, wie es um die junge Frau in Wirklichkeit bestellt war. Solange sie ab und zu herumpolterte, war alles in Ordnung. Wenn sie jedoch leise wurde, dann war die Situation sehr ernst.
Aber Gerti war es immer schon gewesen, die den Stier bei den Hörnern packte, wenn es kritische Situationen gab, und so hielt sie es auch jetzt.
„Du hast es also erfahren, ja? Wer hat uns denn verpetzt?“
„Das spielt jetzt überhaupt keine Rolle“, wehrte Claire ab. „Wichtig ist nur, dass ich überhaupt herausgefunden habe, was ihr hinter meinem Rücken anstellt. Wie könnt ihr es wagen, dieses Hotel als eine Gruselhöhle zu verkaufen? Und wie kommt ihr dazu, dann auch wirklich Geister herumspuken zu lassen? Ja, wo sind wir denn hier? Im tiefsten Schottland? Da mögen ja Spukschlösser an der Tagesordnung sein, auch wenn ich selbst kein Wort davon glaube. Aber nicht hier, Herrschaften, und schon gar nicht ohne mein Wissen.“
„Bist du jetzt eigentlich sauer, weil wir dir vorher nichts erzählt haben, oder weil es überhaupt spukt?“, erkundigte sich Gerti in aller Gemütsruhe.
Claire hielt verblüfft inne. War da etwas Wahres an Gertis Worten? War sie vielleicht nur so erregt, weil ihr diese Idee nicht auch gekommen war? Aber nein, bestimmt nicht. Und außerdem konnte sie später darüber nachdenken.
„Das spielt doch jetzt gar keine Rolle“, wehrte sie also ab. „Es geht doch jetzt nur darum, dass ihr aus dem renommierten Schlosshotel Hohenberg einen – einen – Rummel gemacht habt. Einen Ort, an dem komischer Horror stattfindet, der einfach nur billigen Nervenkitzel bietet für Leute ... “
„Die dafür gutes Geld bezahlen“, trumpfte Gerti auf.
„Mama, wir wollten dir helfen – dir und dem Hotel. Weil – wir möchten nicht, dass du es verkaufen musst. Wo sollen wir denn dann hin?“ Jetzt war Ann-Kathrin vorgetreten, hatte sich neben Gerti gestellt und starrte ihre Mutter ebenfalls aus blitzenden Augen an.
Jetzt kam auch Gabriel hinter Gertis Rücken hervor und gesellte sich zu seiner Schwester.
„Wir möchten hier nämlich nicht gerne weg“, verkündete auch er mutig. „Und wir möchten, dass du mal weniger Sorgen hast. Und es sind ja jetzt auch viel mehr Gäste da, also funktioniert es doch.“
Das war nicht zu leugnen.
„Aber ausgerechnet Spuk und Geister. Konnte euch denn nichts anderes einfallen?“ Claire fühlte sich mittlerweile etwas hilflos angesichts der Opposition, die ihr hier gegenüberstand. Auf der einen Seite musste sie natürlich anerkennen, dass sich Gerti und die Kinder hier Gedanken gemacht hatten, um das Geschäft anzukurbeln. Auf der anderen Seite aber fand sie es eine unmögliche Idee. Und für sie das Schlimmste war eigentlich, dass ihr die Worte von Winfried ungerufen in den Kopf kamen: Auch wenn es ihr nicht gefiel, und wenn es sie hart ankam, sie musste jetzt damit weitermachen, denn einige der Gäste waren wirklich nur aus diesem Grund hergekommen.
„Ist es nicht vollkommen egal, was wir machen, Hauptsache, es bringt uns Gäste ein?“, beharrte Gerti nun. „Du könntest natürlich auch ein
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