Gespenst zu vermieten: Romantic Thriller (German Edition)
Sporthotel daraus machen, aber woher willst du das Geld für die nötigen Umbauten nehmen? Nein, glaube mir, dies hier ist eine preiswerte und gute Idee.“ Die alte Frau merkte, dass der Zorn in Claire abbröckelte und sie sich den Argumenten beugen musste. Es war schon ganz richtig so, man musste sie nur austoben lassen, danach kam sie zur Vernunft.
„Mama, überleg doch mal, das ist doch ein Riesenspaß“, bat nun auch Ann-Kathrin.
„Na, dann gratuliere ich doch zur dümmsten Idee des Jahres“, zürnte Claire noch einmal, konnte es aber dann doch nicht mehr verhindern, dass ein Lächeln sich auf ihre Lippen stahl.
„So, jetzt ist es aber genug mit der Schimpftirade“, behauptete Gerti und kam auf Claire zu. „Jetzt setzt du dich hier erst einmal hin, und ich koche für uns alle einen heißen Kakao. Und in der Zeit kannst du dir mal die neuen Anzeigen ansehen, die sehen wirklich gut aus. Und es wirkt doch auch, schließlich sind die ersten Gäste allein deswegen da. Das kannst du doch nicht leugnen, oder?“
Claire setzte sich wirklich an den Tisch, ein Zeichen, dass sie langsam wieder vernünftigen Argumenten zugänglich war.
„Das ist schon richtig, die Buchungen haben zugenommen. Aber es kann doch nicht euer Ernst sein, Nacht für Nacht Theaterspuk zu veranstalten. Vor allem ihr zwei Racker nicht, ihr gehört ins Bett, ihr braucht euren Schlaf. Und außerdem, Herrschaften, wer hat euch eigentlich beigebracht, das alles so anzubringen, dass es auch noch gut wirkt, wie mir erzählt wurde?“
Plötzlich überzog flammende Röte die Gesichter der Kinder, aber sie waren fest entschlossen Thorsten nicht auch noch zu verraten, denn wenn ihre Mutter erfuhr, dass auch einer der Gäste in die Sache verwickelt war, dann mochte sie noch einmal richtig böse werden.
„Das haben wir alles genau nachgelesen“, behaupteten die zwei also kühn.
„So, so, nachgelesen.“ Claire runzelte die Stirn. Sie traute der ganzen Geschichte noch nicht, und sie ahnte, dass da noch etwas war, das ihr verheimlicht wurde. Aber für diesen Tag war ihre Neugier mehr als befriedigt, es war wohl besser, wenn sie nicht noch mehr erfuhr, was ihr unter Umständen nicht gefiel. Jetzt musste man darüber nachdenken, wie es weitergehen sollte. Claire fürchtete sich fast davor, zugeben zu müssen, dass der Spuk weitergehen musste. Und überhaupt, wie konnten Leute eigentlich darauf hereinfallen?
Nun, heute Nacht würde sie sich das alles ansehen, und erst danach wollte sie eine endgültige Entscheidung treffen, beschloss sie.
*
Ein wunderschöner Sommertag neigte sich dem Ende. Es ging dem Abend zu, und die Sonne hatte schon einiges von ihrer brennenden Kraft verloren, schenkte aber noch die weiche, süße Luft der voll erblühten Blumen im Garten und gab eine sanfte Vorahnung auf den nahenden Herbst. Thorsten Minster hatte den Nachmittag im Heckenlabyrinth verbracht, wo er eine ganze Bank mit Beschlag belegt hatte, um seine Unterlagen auszubreiten, sowie einige Bücher, in denen er recherchierte, um sein neues Werk zu schreiben. Er diktierte seine Texte in ein kleines Sprechgerät, um sie später am Computer abzuschreiben, oder auch abschreiben zu lassen.
Aber es lief nicht gut an diesem Tag, seine Gedanken schweiften immer wieder ab, und es fiel ihm schwer, die nötige Konzentration aufrecht zu erhalten. Es hatte ihn tief verletzt, wie Michaela sich verhalten hatte, und in seinem Innern ging er die ganze Situation noch einmal durch. Hätte er irgendetwas anders machen können? Aber was hätte diese Frau dazu bewegen können, weniger abweisend zu sein und mehr auf ihn einzugehen?
Thorsten wusste sich in dieser Lage keinen Rat. Und eigentlich war es Unsinn, seine wertvolle Zeit damit zu verschwenden, dieser Frau nachzutrauern. Er sollte und wollte diese Stunden lieber dazu nutzen, weiter an seinem Manuskript zu arbeiten, damit er fertig wurde.
Der Schriftsteller hörte die leichten Schritte nicht, die plötzlich auf ihn zukamen, und er sah auch nicht die Person, die sich vorher schon unbemerkt durch das dichte Labyrinth der Hecken geschlängelt hatte.
Dann stand Michaela da, in einer bequemen dunkelblauen Hose und einer roten Seidenbluse, die wunderbar zu ihrem dunklen Haar kontrastierte. Ihre Augen ruhten auf dem Mann, der immer noch tief in Gedanken versunken war, und auf ihrem Gesicht lag ein um Entschuldigung bittendes Lächeln.
„Thorsten?“, sagte sie leise.
Er schaute auf. Seine Augen klärten sich, wie aus
Weitere Kostenlose Bücher