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Gespenster Kuesst Man Nicht

Gespenster Kuesst Man Nicht

Titel: Gespenster Kuesst Man Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
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springen?« Ich deutete auf die anderthalb Meter Abstand zwischen Steg und Ufer. »Bitte sag ja.«
    Er nickte. »Natürlich.«
    Ich stand auf, wischte mir die nassen Hände ab und sah Gilley an, der sich fortwährend nervös umschaute. »Gil, du kannst jetzt zurück zum Van gehen und die Überwachung übernehmen. Du musst jeden Schritt von Steven mitbekommen, okay? Ich muss genau wissen, wann er auf dem Steg ist.«
    »Verstanden!«, sagte Gil und rannte über den Pontonsteg in Richtung Parkplatz, wo der Van stand.
    »Und wo ist mein Posten?«, fragte Muckleroy, noch immer schwer atmend von der harten Arbeit, die ich ihm zugemutet hatte.
    »Sie gehen besser auch in den Van. Ich will nicht, dass Jack von zu vielen lebenden Personen abgelenkt wird.« Dann sah ich zum Ufer, wo Rektor Habbernathy – höchst ungehalten über unser Manöver – auf- und abtigerte. »Und Bob, sorgen Sie dafür, dass Habbernathy uns nicht in die Quere kommt.«
    Stirnrunzelnd sah auch Muckleroy zu ihm hinüber. Als wir den Rektor über unsere Pläne ins Bild gesetzt hatten, hatte er vehement protestiert und war strikt dagegen gewesen, dass wir die Insel betraten. Er hatte erst klein beigegeben, als Muckleroy mit einem Durchsuchungsbefehl für das gesamte Schulgelände drohte. »Verstanden.« Und auch Muckleroy schritt zügig über den Steg und gab dem Rektor ein Zeichen, er solle ihm zum Van folgen.
    »Dann sollte ich wohl auch in Position gehen?«, fragte Steven.
    »Ja.« Mit einem dankbaren Lächeln wandte ich mich ihm zu. »Und hör mal, dass ich dich vor ein paar Tagen so angeblafft habe …«
    In Stevens Mundwinkel schlich sich ein Grinsen. Ehe ich weitersprechen konnte, sagte er: »Ich beginne langsam zu verstehen, wie viel Konzentration du für diese Arbeit brauchst. In Zukunft werde ich versuchen, dich nicht mehr so stark abzulenken.«
    Ich strahlte ihn erleichtert an. »Danke, dass du das verstehst.« Dann sah ich auf die Uhr. »Oh Mist! Du hast nur noch zehn Minuten! Hast du die Karte von Lance?«
    »Ja.«
    »Und die Magnetgranate für den Fall der Fälle?«
    »Direkt hier.« Er griff in die Tasche und klopfte auf das Stück Bleirohr darin.
    Ich stieß angespannt den Atem aus. »Okay. Denk daran, dass du möglichst verängstigt wirken musst. Du bist eigentlich zu groß, um ein Ziel für Jack zu sein, aber wenn du ein bisschen Angst ausstrahlst, hoffe ich, dass er der Versuchung nicht widerstehen kann und dich trotzdem jagt. Wenn ja, musst du sehr vorsichtig sein, ja? Dieser Drecksack ist gefährlich, und ich will, dass du es an einem Stück hierher schaffst.«
    Steven streichelte mir über die Wange und gab mir einen zarten Kuss. »Ich will auch, dass du das alles an einem Stück schaffst. Pass auch auf dich auf.« Und er drehte sich um und joggte davon.
    Ich sah ihm einen Moment lang nach. Dann trat ich ein paar Schritte zurück, nahm Anlauf und sprang auf die Insel hinüber. Ohne Probleme landete ich am Ufer. Von hier aus nahm ich den Pfad, den ich gebahnt hatte, während die Männer den Steg auslegten. Er führte genau auf das verlassene, mit Brettern vernagelte Häuschen im Herzen der Insel zu.
    Es war recht stabil gebaut worden, die dreißig Jahre Vernachlässigung hatten ihm kaum geschadet. Leider hatte ich noch keine Zeit gehabt, mir durch die verbarrikadierte Tür oder ein Fenster Einlass zu verschaffen. Das musste ich dringend noch tun, bevor Jack auftauchte – und dass er kommen würde, wusste ich genau, weil Lance erzählt hatte, dass Jack ihn an einem Freitagabend gegen sechs Uhr über die Crosslaufstrecke beim Hole Pond gejagt hatte. Ich hoffte nur, dass bei unserer Neuinszenierung jenes kleinen Szenarios alles wie geplant liefe, das heißt, Steven durfte sich nicht einholen und ausschalten lassen und ebenso wenig durfte Jack die Jagd aufgeben, bevor Steven auf der Insel anlangte.
    Jacks Portal musste ganz in der Nähe sein; ich hatte aber noch nicht danach suchen können. Mein Plan war, die Bretter von der Tür zu entfernen und mich von Jack, sobald er auftauchte, einfach hinführen zu lassen.
    Eilig öffnete ich den Reißverschluss meines Matchsacks und setzte mir das Headset auf. »Gilley«, sagte ich ins Mikrofon, »zeichnest du schon auf? Oven«
    »Ich hör dich, M. J.«, kam von Gil zurück. »Wir sind alle auf Posten, außer Steven.«
    Nervös sah ich noch einmal auf die Uhr. »Wie weit ist er denn noch weg?«
    »Ich bin da«, sagte Steven etwas außer Atem.
    Ich entspannte mich nur ein bisschen. »Super.

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