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Gespenster Kuesst Man Nicht

Gespenster Kuesst Man Nicht

Titel: Gespenster Kuesst Man Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
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Freundchen, aber nur dass du’s weißt – das bedeutet Krieg!«
    Meine Herausforderung blieb ohne Reaktion, aber etwas sagte mir, dass Jack mich gehört hatte. Ich ging zurück ins Klassenzimmer und hob unsere Matchsäcke auf. Ich wollte schon wieder nach draußen gehen, da bekam ich das Gefühl, dass ich doch noch einen Blick in den anderen Klassenraum werfen sollte.
    Also tat ich das. Mir blieb der Atem in der Kehle stecken. Die Pyramide war verschwunden. Alle Tische standen wieder sauber in ihren Reihen. Ich schüttelte den Kopf. »So ein ausgefuchster Satansbraten. Das wird mal ’ne wirklich harte Nuss«, murmelte ich und machte mich auf den Weg zum Van.

4
     
     
    Wir brachten Gilley in die Skihütte und halfen ihm auf die Couch. Auf der Fahrt hatte er kaum ein Wort gesagt, aber das lag auch daran, dass er erst richtig wach geworden war, als wir schon fast da waren. Er wollte wissen, was passiert war, und ich erklärte ihm, dass er einen üblen Zusammenstoß mit unserem Poltergeist gehabt hatte. Eigentlich dachte ich, er hätte das ganz gut weggesteckt, aber als er auf die Couch sank, sagte er: »Ich steige aus unserem Geschäft aus.«
    »Das kannst du nicht machen«, widersprach ich und breitete ihm eine Wolldecke über die Beine, während Steven zum Van zurückging, um unsere Ausrüstung zu holen.
    »Doch, M. J., kann ich. Ich bin draußen.«
    »Gil«, sagte ich geduldig. »Wir werden mit der Sache fertig.«
    »Ach echt?«, knurrte er und rieb sich den Nacken, als habe er Schmerzen. »Und wie soll ich deiner Meinung nach mit der Tatsache fertig werden, dass ich jetzt das zweite Mal in zwei Monaten tätlich von einem Geist angegriffen wurde?« Vor einem Monat war Gil in Stevens Jagdhaus von einem wütenden, verwirrten Geist eine Treppe hinuntergestoßen worden.
    Seufzend stand ich auf und ging in die Küche, die gleich ans Wohnzimmer angrenzte, sodass wir unser Gespräch fortsetzen konnten, während ich einen Teekessel mit Wasser füllte. »Gil, ich verstehe, wo dein Problem liegt, aber wir sind nun mal Partner, und du bist damals die bindende Verpflichtung eingegangen, das mit mir gemeinsam durchzuziehen.«
    Gil hob die Stimme, und ich hörte seine Frustration. »Ja, M. J.!
    Das sehe ich ja ein. Aber ich sehe nicht ein, dass mir bei jedem Auftrag die Invalidenrente droht!«
    Ich stellte drei Tassen auf den Tisch. »Aber der letzte Zwischenfall davor ist acht Monate her; das ist nicht übermäßig schlimm, Gil.«
    »Ach ja? Und wie oft bist du angegriffen worden?«
    Ich sah ihm resolut in die Augen und zählte meine körperlichen Zusammenstöße an den Fingern ab. »Fangen wir mit dem Haus von Millie Kerkowski an – du weißt doch, wo dieser Teenagergeist so gern gezündelt hat. Ich hab noch eine wunderschöne kleine Narbe am Bein von damals, als meine Hose angefangen hat zu brennen. Dann die Sache bei den Robinowitz’. Du erinnerst dich, dieser steinewerfende Patriot?« Ich schob meinen Pony zur Seite und zeigte die Narbe, die mir von dem Steinhagel geblieben war, mit dem er mich eingedeckt hatte. »Und mein Erlebnis bei den Hudsons – dieses Geisterpferd in ihrem Schuppen, das immer mit den Hinterhufen die Boxtür aufgestoßen hat. Die Wunde ging bis auf den Knochen, Gil!«
    »Was ist das für ein Geschrei?«, fragte Steven, der mit unseren Matchsäcken beladen hereinkam.
    »Gilley will aus dem Geschäft aussteigen, weil er ein kleines Aua hat.«
    »Du kannst nicht aussteigen«, sagte Steven sofort.
    Ich nickte heftig. »Siehst du? Ich bin nicht die Einzige, die findet, dass du dich wie ein großes Baby benimmst.«
    »Oh, ich halte ihn nicht für ein Baby«, sagte Steven. »Wenn ich in seinem Fell stecken würde, wollte ich auch aufhören.«
    »Soll das etwa hilfreich sein?«, fragte ich ärgerlich.
    »Ich sage nur die Wahrheit«, gab Steven zurück.
    »Siehste?«, sagte Gil hämisch. »Steven versteht mich!«
    »Ja, und genau deshalb musst du schnell wieder auf den Sockel steigen.«
    »In den Sattel«, sagte ich.
    »Ah«, sagte Steven. »Verstehe: Du musst dich schnell aufs richtige Pferd setzen. Besser?«
    Ich presste erschöpft die Hand an die Stirn und holte ein paarmal tief Luft. »Steven hat recht, Gil. Wenn du wegen dieser Sache anfängst zu kneifen, dann wirst du das immer wieder tun. Dein Leben lang.«
    Der Wasserkessel fing an zu pfeifen, und ich ging den Tee aufbrühen. »Glaubst du denn, ich möchte gern aufhören?«, fragte Gil aufgebracht. »Es ist nicht so, dass ich aufhören will, M. J.

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