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Gespenster Kuesst Man Nicht

Gespenster Kuesst Man Nicht

Titel: Gespenster Kuesst Man Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
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bremste. Die Tür schwang ganz von allein nach außen auf. Und um noch eins draufzusetzen, hörte ich dicht an meinem Ohr ein tiefes, kehliges, wahrhaft gemeines Lachen.
    »Uck!«, machte ich, als ich auf dem Boden aufschlug. Einen Moment lang blieb ich einfach liegen.
    »M.J.!«, rief Steven, ließ Gilley allein und kam zu mir. »Alles okay?«
    »Mir geht’s gut!«, antwortete ich zähneknirschend und rappelte mich auf. Seufzend sah ich zu Gilley hinüber. »Wie geht’s Gil?«
    »Gut. Er hat nur einen blauen Fleck.«
    »Aber es tut weh!«, wimmerte Gil mit verschnupfter Stimme. »Warum krieg eigentlich immer ich was ab?«
    Ich trat zu ihm. »Tut mir leid, Kumpel. Willst du lieber zurück in den Van?«
    Gilley nickte mit der Hand an der Nase. »Ja, bitte.«
    Ich drehte mich zu Steven um. »Okay. Das heißt, es bleibt uns beiden überlassen, den Arsch zur Strecke zu bringen.«
    Im Klassenzimmer gegenüber ging der Krach weiter, und auch die Tür knallte zu. »Ich habe eine Vermutung, wo er sich gerade befindet«, sagte Steven.
    Gilley stieß sich von dem Tisch ab, an dem er gelehnt hatte, und preschte los. Ohne nach rechts oder links zu schauen, rannte er den Korridor hinunter und nach draußen zum Van.
    »Tapferer Mann«, sagte Steven, der ihm ebenfalls nachsah.
    Ich grinste. »Naja, gut, er hat schon immer gesagt, dass er die Dinge lieber vom Van aus verfolgt.«
    Steven zeigte auf das andere Klassenzimmer. »Sollen wir?«
    Ich straffte die Schultern, ging zu der geschlossenen Tür und spähte durch das Glasfensterchen. Ich sah gerade noch einen dunklen Schatten durch die gegenüberliegende Wand verschwinden, und mit ihm verschwand auch das unheimliche Gefühl und die Gänsehaut. Ich betätigte die Klinke. Die Tür öffnete sich sofort, aber ich blieb wie angewurzelt stehen. »Wow!«
    »Wow!«, echote Steven direkt hinter mir.
    Was uns diesen Ausruf entlockte, war die perfekte Pyramide aus Schülertischen, die bis an die Decke reichte. »Verrückt!«, sagte ich und trat näher.
    Steven sog die Luft ein. »Sei vorsichtig, M. J.! Der Axtmann könnte sie über dir zusammenfallen lassen!«
    »Er ist nicht mehr da«, sagte ich ruhig.
    »Wo ist er hin?«
    »Hier durch.« Ich zeigte auf die Außenwand.
    »Sollen wir ihm folgen?«
    Ich erwog das einen Moment lang. »Nein. Er ist schon zu lange weg. Ich fürchte, er hat einen ziemlich weiten Radius. Vermutlich spukt er auf dem gesamten Campus.«

Steven schaute nach draußen zum Parkplatz, und ich sah, wie sich seine Augen alarmiert weiteten. »Oh-oh«, sagte er.
    Ich drehte mich um und folgte seinem Blick. Gilley wurde an der Schiebetür des Vans hin- und hergeschleudert wie eine Gliederpuppe. »Oh Shit!«, kreischte ich und stürzte aus dem Klassenzimmer, Steven dicht auf den Fersen. So schnell wir konnten, rannten wir den Korridor entlang und durch die Eingangstür. Doch Gilley lag schon flach auf dem Asphalt. Mein Herz schlug mir ganz oben in der Kehle. »Gilley!«, schrie ich, aber er bewegte sich nicht.
    Nur eine Sekunde später waren wir bei ihm. Steven kniete sich neben seinen Kopf und fühlte nach dem Puls. Schließlich seufzte er erleichtert und begann, Gilleys Kopf nach Verletzungen abzutasten. »Er ist ohnmächtig«, sagte er und sah auf.
    Ich stieß den angehaltenen Atem aus und nahm Gilley in die Arme. »Mann, Gil! Es tut mir so leid! Ich hatte keine Ahnung, wie stark und gemein er ist!«
    »Wass iss los …?«, murmelte Gil.
    Steven stellte Gils Beine an der Seitenwand des Vans auf. »Ich glaube, er kommt zu sich. Es wäre vielleicht eine gute Idee, ihn zu Karens Hütte zurückzubringen.«
    »Hast recht.« Gemeinsam hoben wir Gilley auf und legten ihn sanft auf den Rücksitz.
    »Was passiat …?«, fragte Gil benebelt.
    »Psssst«, sagte ich beruhigend. »Ich bringe dich zurück, dann kannst du dich ausruhen.«
    »Dieser Geist!«, sagte Gil plötzlich viel kräftiger. »Er läuft noch da draußen rum!«
    »Nein. Er ist erst mal verschwunden. Ganz ehrlich.« Ich sah Steven an. »Bleib bei ihm. Ich gehe zurück, die Ausrüstung holen und abschließen.«
    »Ich sollte dich besser begleiten«, sagte er.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, Steven. Bleib bitte hier bei Gil. Ich verspreche, dass ich gleich zurückkomme, okay?«
    Ich wartete nicht auf seine Antwort, sondern sprang aus dem Van und eilte zurück zum Gebäude. Die Wut beflügelte meine Schritte. »Okay, Jack«, sagte ich, als ich die Eingangstür öffnete. »Diese Runde hast du vielleicht gewonnen,

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