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Gespenster Kuesst Man Nicht

Gespenster Kuesst Man Nicht

Titel: Gespenster Kuesst Man Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
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erklärte er. »Magst du lieber Erdbeeroder Blaubeermus?«
    Ich gab ihm einen Gutenmorgenkuss und säuselte: »Überrasch mich.«
    Sofort legte Steven den Kochlöffel hin und hob mich in die Arme. »Hu!«, rief ich. »Was machst du da?«
    »Und, bist du überrascht?«, fragte er und küsste mich leidenschaftlich, ehe ich die Chance hatte zu antworten.
    Hinter uns hustete jemand. »Ich kann auch nachher wiederkommen, wenn’s gerade ungünstig ist«, sagte Gil.
    Steven drehte sich zu ihm um, ohne mich loszulassen. »Nein, es ist sehr günstig. Wir sagen uns nur Guten Morgen.«
    Gilley grinste und breitete die Arme aus. »Kann ich dir dann auch Guten Morgen sagen, Doktor?«
    Ich verdrehte die Augen. Gil machte wirklich keinen Hehl daraus, wie sehr er auf Doc Sahneschnitte stand. »Ahm«, sagte ich in die unbehagliche Stille hinein. »Ich glaube, da brennt etwas an.«
    Steven setzte mich ab und kümmerte sich wieder um die Waffeln. Ich gab Gil einen Klaps auf den Hinterkopf und verzog mich ihn Richtung Tisch.
    »Spielverderber«, brummte er.
    Ich kicherte. »Blödmann.«
    Wir schlangen das Frühstück hinunter, quetschten uns in den Van und fuhren ins Städtchen, wo wir Gil beim Amtsgericht rausließen und dann noch ein Weilchen durch den Ort kreuzten, bis wir die Bibliothek gefunden hatten. Sie war ziemlich klein, aber hübsch, und stand direkt am See. Drinnen stellten wir fest, dass die Größe des Gebäudes täuschte. Die Bibliothek hatte vier Ebenen. Auf der ersten, gleich hinter dem Eingang, waren die Erwachsenenbelletristik und die Ausleihe untergebracht. Ich fragte eine der Bibliothekarinnen am Ausleihtisch, wo die archivierten Lokalzeitungen seien.
    »Gleich hier«, sagte sie freundlich. »Wir haben die Daily Enterprise ab der Erstausgabe 1894 und die Lake Placid News ab 1905, beides auf Mikrofilm. Für welche Jahrgänge interessieren Sie sich?«
    »Wir würden gern beide von Anfang an durchgehen«, sagte ich. Steven stöhnte leise. Ich beachtete ihn nicht. »Können wir immer ein paar Jahrgänge auf einmal bekommen?«
    »Aber sicher«, sagte sie, drehte sich zu der Schubladenwand hinter sich um, setzte eine Lesebrille auf und beugte sich zur untersten Schublade hinunter. »Dann wollen wir doch mal schauen.«
    Sie zog ein langes, schmales Kästchen voller Mikrofilme hervor und reichte es uns. »Das sind die ersten fünf Jahrgänge von beiden Zeitungen. Ein Mikrofilmlesegerät steht eine Ebene tiefer, direkt vor der Kinderabteilung.«
    Steven und ich marschierten die Treppe hinunter. Das Lesegerät war leicht zu finden. Er betrachtete es skeptisch. »Gibt es nur eines?«
    »Sieht so aus«, meinte ich nach einem prüfenden Rundblick. »Ich fange mal an, sie durchzusehen, und wenn ich müde werde, löst du mich ab, okay?«
    »Ja, sicher«, sagte er. Es war unschwer zu erkennen, dass er schon jetzt keine Lust mehr hatte.
    »Geh ruhig die Bibliothek erkunden, während ich hier arbeite.«
    Steven zuckte mit den Schultern und schlenderte davon. Ich steckte den Film in das Gerät und machte mich an die Arbeit.
    Äonen später legte ich eine Pause ein und rieb mir die Augen. Ich hatte eine Menge über Lake Placid und seine Geschichte erfahren, aber nicht den leisesten Wink auf die drei Kinder erhalten.
    Der einzige halbwegs interessante Artikel betraf Northelm. Er datierte von 1898, und darin stand, dass das Stück Land für die künftige Schule dem Staat New York gehört hatte und gekauft worden war. »Das heißt, es war vorher nicht in Privatbesitz«, murmelte ich. Ich hatte stark gehofft, auf einen Familiennamen zu stoßen, mit dem ich die Kinder konfrontieren könnte, aber je tiefer ich forschte, desto weniger glaubte ich, dass die drei vor der Gründung der Schule auf dem Land gelebt hatten. Das bedeutete, sie hatten etwas mit der Schule zu tun. Die Frage war, wann.
    Ich lehnte mich im Stuhl zurück und sah mich um. An der Wand hing eine Uhr. Ich stellte fest, dass ich schon zwei Stunden an dem Lesegerät verbracht hatte, und Steven war nicht ein einziges Mal gekommen, um nach mir zu schauen.
    Verdrossen stand ich auf und schlenderte durch die Kinderabteilung. Der gute Doktor war nirgends zu sehen. Ich blickte zur Treppe hinüber, die wir heruntergekommen waren, und beschloss nachzusehen, ob er in den Erwachsenenbereich zurückgegangen war. Auf der Treppe begegnete mir die Bibliothekarin, die mir die Filme gegeben hatte. »Haben Sie schon gefunden, was Sie suchen?«, fragte sie.
    »Nicht so viel, wie ich gehofft

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