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Gespenster Kuesst Man Nicht

Gespenster Kuesst Man Nicht

Titel: Gespenster Kuesst Man Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
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was?«, fragte Steven.
    Ich sah reihum in die Gesichter. Alle Blicke ruhten auf Beth. Einige wirkten schuldbewusst.
    »Dann taucht er auf und jagt dich mit seinem Beil.«
    Ich studierte ihre gepeinigte Miene. »Und als du’s getan hast, ist er aufgetaucht?«
    Beth nickte.
    Ich legte ihr tröstend die Hand auf den Arm. »Erzähl mir, wie das war.«
    Beth holte tief Luft. »Wie schon gesagt, es war Jeremys Idee«, sagte sie etwas bissig und warf dem Jungen gegenüber einen Blick zu.
    »Ich wusste doch nicht, dass echt was passieren würde, Beth!«, verteidigte er sich, und es hörte sich an, als hätte er ihr das schon hundertmal gesagt.
    »Ist es aber!«, fauchte sie.
    »Was ist denn genau passiert?«, fragte ich freundlich, aber bestimmt.
    Beth wandte mir die angstgeweiteten Augen zu. »Ich hab ihn schon gehört, bevor ich den Namen zehnmal gesagt hatte. Ich dachte, es war nur einer von den Jungs, der mir Angst machen wollte, deshalb hab ich nicht geschrien oder so. Aber man darf die Augen erst öffnen, wenn man den Namen wirklich zehnmal gesagt hat, also hab ich ihn noch mal gesagt, und dann hab ich dieses … dieses …«
    »Was?« Ihre Geschichte riss mich völlig mit.
    Beth erzitterte. »… dieses Lachen gehört«, sagte sie schließlich. »Er hat gelacht, total dicht hinter meinem Ohr!«
    »Er stand genau hinter dir?«, fragte Steven.
    »Nein, das war’s ja, was so abgefahren war!«, rief Beth, und ein paar Kiekser mischten sich in ihre Stimme. »Ich stand mit dem Rücken zum Baum. Er kann gar nicht genau hinter mir gestanden haben. Und als ich die Augen aufmachte, hab ich zuerst niemanden gesehen, aber dann kam er auf einmal aus dem Wald voll auf mich zu!«
    »Und wo wart ihr?«, fragte Steven die drei Jungen.
    »Auf der anderen Seite der Lichtung«, sagte der Rothaarige. »Wir haben Jack erst gesehen, als er schon halb bei Beth war.«
    »Und was habt ihr dann gemacht?«, fragte Steven. Ich hörte ihm an, wie wütend er war, dass die drei sich einen solchen Scherz mit dem zierlichen Mädchen erlaubt hatten.
    Zuerst bekam er nur Achselzucken zur Antwort, und die Jungen starrten auf die Tischplatte. Dann murmelte Jeremy: »Wir sind abgehauen.«
    »Ihr seid abgehauen?«, japste ich, »und habt Beth an dem Baum alleingelassen?«
    Beth starrte die Jungen an, als würde sie ihnen am liebsten eine semmeln, dass sie nicht mehr rechts von links unterscheiden konnten. »Ganz genau. Sie sind abgehauen und haben mich da alleingelassen.«
    Steven schüttelte entrüstet den Kopf. »In meinem Land behandelt ein Junge ein Mädchen mit mehr Respekt.«
    Ich wandte mich wieder Beth zu. »Du hast also die Augen geöffnet und hast ihn auf dich zukommen sehen. Woher wusstest du so sicher, dass es Hatchet Jack war?«
    »Weil er ein Beil hatte«, sagte sie. »Er hatte so einen total irren Blick drauf und rannte mit hoch erhobenem Beil direkt auf mich zu. Da hab ich geschrien wie am Spieß, und dann hab ich die Augen wohl wieder zugemacht, denn ich erinnere mich bloß noch an das laute Knacken neben meinem Kopf.«
    »Was für ein Knacken?«
    »Als ob eine Axt den Baum trifft. Da hab ich die Augen wohl wieder aufgemacht, und ich hab immer noch geschrien, aber das Krasse war, Jack war nicht mehr da. Dann bin ich weggerannt, und das Beil steckte im Baum.«
    »Und von Jack hast du nichts mehr gesehen?« Ich wollte sicher sein, dass er verschwunden war, nachdem er das Beil in den Baum gehauen hatte.
    »Nee. Aber ich war auch total durch den Wind. Ich meine, ich bin einfach nur schreiend weggerannt, und an mehr erinnere ich mich nicht.«
    Ich bedachte Steven mit einem vielsagenden Blick und formte mit den Lippen das Wort Portal. Er nickte verstehend und sagte zu den Jungen: »Es wäre schön, wenn ihr uns zu dem Baum führen würdet.«
    Alle drei starrten ihn an. Sie waren totenbleich. »Keine Chance, Mann«, sagte Jeremy. »Ich geh da todsicher nie im Leben noch mal hin.«
    Steven betrachtete ihn kühl. »Dir kann überhaupt nichts passieren«, sagte er. »M.J. hat sehr viel Erfahrung mit solchen Dingen.«
    »Nee, keine Chance«, sagte der Rothaarige. »Ohne mich.«
    Ich musterte sie finster. »Na gut. Dann zeichnet uns einen Plan.«
    Zwanzig Minuten später fuhren wir, von den Mikrofilmen erlöst und um eine grobe Landkarte reicher, zum Gericht, um nach Gilley zu sehen und ihm zu sagen, was wir vorhatten. »Du glaubst also, dass der Baum sein Portal ist?«, fragte Steven, während ich mich durch den Verkehr kämpfte.
    »Ich hoff’s. Es

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