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Gespenster Kuesst Man Nicht

Gespenster Kuesst Man Nicht

Titel: Gespenster Kuesst Man Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
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hatte«, gab ich zu. »Sagen Sie mal, haben Sie den Herrn gesehen, der mit mir gekommen ist? Ich habe ihn verloren.«
    »Er sitzt mit ein paar Jugendlichen oben in der Belletristik.«
    Ich war völlig baff. »Was?«
    »Ja.« Sie lachte. »Ich musste sie schon mehrmals ermahnen, nicht so laut zu sein. Sie scheinen sich königlich zu amüsieren.«
    »Das muss ich sehen.« Und ich dankte ihr und eilte nach oben.
    Tatsächlich, an einem der Tische saß Steven mit einer Gruppe Jungen und Mädchen um die sechzehn, von denen nicht wenige ihn ansahen, als hielten sie ihn für wahnsinnig cool. Eines der Mädchen blickte richtig traumverloren und hörte zu, wie Steven eine Erfindung beschrieb, die er in Deutschland mit anderen Ärzten entwickelt hatte, bevor er in die USA gekommen war. »Sie funktioniert eigentlich ganz einfach«, sagte er gerade. »Unser Prototyp war eine Schöpfkelle mit einem quadratischen Loch drin, die wir über das erkrankte Herz stülpten. So konnte das Herz weiterschlagen, nur der betreffende Teil war unbeweglich, und wir konnten daran operieren. Heute hat unser Gerät schon vielen Leuten die Herz-Lungen-Maschine erspart.«
    »Wow, ist ja toll!«, sagte das Mädchen.
    Ich trat an den Tisch und räusperte mich.
    »M. J.!«, sagte Steven, und die ganze Gruppe sah zu mir auf.
    »Hi zusammen«, sagte ich. »Ich würde dich gern zum Mikrofilmlesen abwerben.«
    Steven, der sich im Kreise seiner Fans ganz wohlzufühlen schien, ignorierte meinen Hinweis auf das wartende Gerät im Untergeschoss. »Leute, das ist M.J. Holliday. Sie ist Geisterjägerin.«
    Sechs Augenpaare betrachteten mich überrascht. Ich winkte kurz. »Hi.«
    »Geisterjägerin? Ohne Scheiß?«, fragte einer der Jungen.
    »Ohne Scheiß«, sagte Steven. »M. J., vielleicht willst du dich kurz zu uns setzen? Diese jungen Herrschaften haben ein paar interessante Geschichten zu erzählen.«
    Ich lächelte verkniffen. »Steven, du weißt, wir sind in Zeitdruck. Ich denke, wir sollten dringend zurück an unsere Nachforschungen.«
    »Ach, das ist die, von der Sie uns erzählt haben? Die Hatchet Jack kaltmachen kann?«, fragte derselbe Junge.
    Ich runzelte die Stirn. Was hatte Steven denn da verbreitet? »Das habe ich ganz bestimmt nicht vor«, erwiderte ich gereizt.
    »Oh«, sagten drei von ihnen im Chor. Sie wirkten unverkennbar enttäuscht. »Das heißt, er wird weiter herumspuken?«
    Da merkte ich auf. »Habt ihr ihn denn gesehen?«
    Vier Köpfe nickten heftig, darunter auch das junge Mädchen, das Steven mit träumerischem Blick an den Lippen gehangen hatte. Sie schauderte bei der Frage. Einer der Jungen zeigte auf sie. »Beth hat ihn aus nächster Nähe gesehen, Auge in Auge.«
    »Das war total furchtbar, das Schlimmste, was ich je erlebt hab«, flüsterte sie.
    Ich zog mir vom Nachbartisch einen Stuhl heran und setzte mich neben sie. »Erzähl.«
    Beth warf einen Blick auf Steven, der ihr aufmunternd zunickte. »Das war letzten Sommer. Da haben wir alle zusammen rumgehangen, und Jeremy hat gemeint, warum geh’n wir nicht in den Wald bei der Privatschule und schauen, ob wir Hatchet Jack sehen.«
    »Woher wusstet ihr denn von ihm?«, fragte ich. Es interessierte mich brennend, was man sich über ihn erzählte.
    »Ach, das weiß hier jeder«, sagte der Junge rechts neben ihr. »Mein Bruder hat früher jeden Sommer im Wald auf ihn gelauert. Es heißt, wenn Jack so richtig sauer wird, jagt er einen quer durch den Wald.«
    »Wie lange gibt’s die Geschichten über ihn denn schon?«
    Ein paar zuckten mit den Schultern und sahen sich fragend an. Ein extrem aknegeplagter Junge mit feuerrotem Haar sagte: »Meine Mom hat mir schon von ihm erzählt, als ich klein war.«
    »Von ihm erzählt?«, wiederholte ich ermutigend.
    »Ja«, sagte der Junge achselzuckend. »Sie hat mir gedroht, er käme mich holen, wenn ich abends nicht frühzeitig wieder zu Hause bin, und einmal hat sie mir erzählt, dass sie ihn während ihrer Highschool-Zeit mal im Wald beim Hole Pond gesehen hat.«
    Ich sah Steven bedeutungsvoll an. »Wie alt ist deine Mom?«
    »So Ende dreißig vielleicht.«
    »Hole Pond«, sagte ich. »Das ist dieser Weiher bei Northelm, nicht wahr?«
    Alle nickten. »Die eine Hälfte davon gehört zu Northelm, die andere zum Park. Auf der Parkseite gibt’s eine total riesige Eiche«, flüsterte Beth tonlos. Sie war etwas bleich geworden. »Man muss zu der Eiche gehen und die Augen zumachen und zehnmal Jacks Namen sagen.« Sie verstummte.
    »Und dann passiert

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