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Gespenster um Al Wheeler

Gespenster um Al Wheeler

Titel: Gespenster um Al Wheeler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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offensichtlicher Abscheu,
und er konnte nur mit Mühe einen Schauder unterdrücken.
    »Ich weiß, daß es für Sie sehr
früh am Tag ist, und halb elf Uhr morgens bedeutet für Sie Anbruch der
Dämmerung. Aber müssen Sie so aussehen ?«
    »Wie denn ?« murmelte ich.
    »So wie etwas, das man
weggeworfen hat, weil der Besitzer keine Verwendung mehr dafür hat«, sagte er
barsch.
    Ich schauderte. »Woher wissen
Sie das ?«
    »Was?«
    »Nichts, Sir«, sagte ich
schnell. »Es liegt nur an den wunderbar gesunden, lebenspendenden
Sonnenstrahlen, die durch Ihr Fenster fallen und mich ständig blenden .«
    »Dann schauen Sie woanders hin !« schnaubte er.
    Ich zog ein Päckchen Zigaretten
aus der Tasche, blickte sie zweifelnd an und hatte plötzlich den beruhigenden
Gedanken, daß mir durch nichts auf der Welt noch übler werden könnte, als mir
schon war. Ich zündete mir also zuversichtlich eine an und spürte, wie der
eingesogene Rauch beim Eindringen in meinen Mund zurückwich.
    »Um Himmels willen, Wheeler,
können Sie nicht wenigstens so aussehen, als wären Sie intelligent ?« grollte Lavers . »Bringen Sie
außer diesem idiotischen, mit offenem Mund ins Leere starrenden Ausdruck nichts
zustande ?«
    »Ich könnte bauchtanzen, wenn
Sie wollen«, murmelte ich.
    »Was?« Er brüllte wie ein mit
Eingeborenenspeeren gespickter Elefant.
    Ich bedeckte verzweifelt beide
Ohren mit den Händen. Der Sheriff redete eine ganze Weile auf mich ein — ich
sah es an seinen fortwährenden Mundbewegungen. Als er schließlich eine Pause
machte, um eine Zigarre anzuzünden, löste ich vorsichtig die Hände von den Ohren.
    »Ich glaube, ich habe in der
letzten Nacht die Lösung für alle Probleme gefunden«, sagte der Sheriff bündig.
»Ich konnte nicht schlafen, und so lag ich da, und plötzlich kam mir die
Erleuchtung .«
    »Haben Sie Ihre Zigarre wieder
fallen lassen ?« sagte ich mitfühlend.
    »Es ist ziemlich kompliziert«,
sagte er in vertraulichem Ton. »Aber ich bin überzeugt, das haben sie getan .«
    »Wer?«
    »Die Behörden«, sagte er vage.
»Sie haben es uns nur noch nicht gesagt. Vielleicht werden wir dieser Tage eine
öffentliche Ankündigung bekommen .«
    »Worüber?«
    »Über die neue Einstufung
natürlich«, sagte er ungeduldig werdend. »Das ist mir als Erleuchtung gekommen .«
    »Eine neue Einstufung?«
    »Sie haben die gesamte Stadt Pine City einschließlich des Countys zu einem großen
Irrenhaus erklärt .« Er lächelte mir wohlwollend zu.
»Deshalb haben wir uns in letzter Zeit mit solch verrückten Fällen zu befassen.
Das ist doch einleuchtend, nicht wahr? Das ist eine vollkommene Erklärung
dafür, weshalb ich jetzt nicht mehr ganz bei Trost bin — und Sie auch nicht .«
    »Soll ich nicht das Fenster ein
klein wenig weiter aufmachen, Sheriff ?« fragte ich
zweifelnd.
    »Nein !« donnerte er. »Sie sollen diesen Ermittlungen, mit denen Sie beauftragt worden
sind, einige Aufmerksamkeit schenken! Wenn Sie zuhören können, solange ich
Blödsinn zusammenschwafle, so können Sie, verdammt noch mal, auch zuhören, wenn
ich dienstlich mit Ihnen rede !«
    »Ja, Sir«, sagte ich ergeben.
    Er verfiel sofort in mürrisches
Schweigen und saß da, mich finster über seinen Schreibtisch weg anblickend.
Nach zwei Minuten begann ich, mich beunruhigt zu fühlen.
    »Ich habe Ihnen doch die
Geschichte von dem Streich erzählt, auf den hin Barnaby Sumner aus dem Haus
seines Vaters geworfen und enterbt wurde ?« fragte ich
nervös.
    »Das haben Sie getan«, sagte er
grimmig. »Aber was Barnaby Sumner mit der Ermordung Tino Martinellis zu tun hat, werde ich nie begreifen .«
    »Ich bin überzeugt, daß es
etwas damit zu tun hat«, sagte ich zuversichtlich. »Crispin Sumner hat mir
eindeutig erzählt, daß Barnaby zur Zeit von Tinos Tod
im Haus war. Dann, als ich ihm sagte, aus den amtlichen Berichten ginge
eindeutig hervor, daß er zu dieser Zeit nicht dort gewesen sei, murmelte er
etwas wie: er sei verwirrt, weil die Sache so lange zurückläge .«
    »Vielleicht war er wirklich
verwirrt«, brummte Lavers .
    »Seit über fünf Jahren, seit
Barnaby von seinem Vater vor die Tür gesetzt wurde, hat niemand mehr ein Wort
von ihm gehört«, sagte ich. »Die wahrscheinlichste Theorie ist, daß er das
Valley verlassen hat und weiter fortgegangen ist und die ganze Sippschaft zum
Teufel gewünscht hat. Aber ich glaube, die andere mögliche Theorie ist ebenso
interessant — daß er das Valley überhaupt nie verlassen hat .«
    »Daß er

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