Gespenster um Al Wheeler
sich einen langen
weißen Bart wachsen ließ und sich eine Farm gekauft hat ?« sagte Lavers ironisch.
»Die Wahrscheinlichkeit, daß er
auf einer begraben liegt, ist größer«, brummte ich.
»Wir haben bereits einen seit
fünf Jahren unaufgeklärten Mord«, krächzte Lavers .
»Und jetzt versuchen Sie, noch einen weiteren ausfindig zu machen .«
»Ich habe eine Ahnung, daß wir,
wenn wir herausfinden, was aus Barnaby Sumner geworden ist, wissen werden, was
mit Tino Martinelli geschehen ist«, beharrte ich.
»Lassen Sie das jetzt einmal
beiseite«, fuhr er mich an. »Ich mache mir wegen Gabriele Martinellis Drohung wesentlich mehr Sorgen. Warum greifen wir uns die beiden nicht einfach
und stecken sie für ein paar Tage ins Kittchen ?«
»Weil wir sie nicht dort
behalten könnten. Wir hätten sie noch nicht einmal in der Zelle, da wären ihre
Rechtsanwälte schon da«, sagte ich. »Und es muß mehr dahinterstecken — hinter
ihrer Drohung, meine ich. Das ist von ihrer Seite aus ein berechneter
Schachzug. Ein Team wie Martinelli und Duprez spielt nicht einfach aus dem Handgelenk heraus,
Sheriff. Vielleicht ist das Ganze nur eine kunstvolle Finte — ein Deckmantel
für ihre eigentlichen Pläne ?«
»Ich habe mit Captain Parker
von der Zentrale gesprochen«, sagte Lavers beinahe
trotzig. »Die beiden werden tagsüber und nachts beschattet. Wenn sie sich auch
nur in Richtung des Valleys bewegen, werden wir das erfahren .«
»In diesem Punkt habe ich kein
allzu großes Vertrauen«, sagte ich. »Sie lassen sich durch die Beamten
beschatten, solange es ihnen paßt; und wenn es ihnen nicht mehr paßt, werden
sie unsere Leute in weniger als zwei Minuten abgehängt haben.«
»So wie Sie über diese beiden
billigen mörderischen Halunken reden, könnte man meinen, Sie bewunderten sie,
Wheeler«, sagte Lavers mit kalter, mißbilligender Stimme.
»Ich bewundere die beiden nicht
wegen dem, was sie sind oder was sie tun, Sheriff«, sagte ich mit gleicher
Kälte, »nur wegen ihrer beruflichen Tüchtigkeit. Es wäre mir zuwider, sie
irgendwie zu unterschätzen — sie sind die größte Herausforderung, der wir
bisher begegnet sind !«
»Herausforderung?« Er starrte
mich einen Augenblick lang an. »Wovon reden Sie eigentlich ?«
»Ich sähe uns gern in der Lage,
ihnen in Zukunft für längere Zeit unsere Gastfreundschaft anzubieten — sagen
wir für zwanzig bis dreißig Jahre .«
»Es müßte sich um eine ziemlich
gewaltige Sache handeln, die ihnen ein derartiges Urteil einbringt !«
»Mordversuch zum Beispiel ?« schlug ich munter vor.
»Sie spinnen schon wieder,
Wheeler .« Er schloß fest die Augen und schüttelte
bedächtig den Kopf. »Sie meinen, Sie wollen die beiden zu einem Mordversuch
ermutigen, Wheeler? Und wenn die beiden Erfolg haben?«
»Das ist ein berechtigter
Einwand«, gab ich mürrisch zu. »Nun ja, es war nur so ein Gedanke, Sheriff .«
»Dann schlagen Sie ihn sich aus
dem Kopf .«
» Duprez behauptet, Tino Martinelli sei lediglich ein Strolch
und Taugenichts gewesen«, sagte ich im Konversationston.
»Was Duprez sagt, ist völlig egal«, brummte Lavers zornig.
»Wollen Sie ihn zum Ehrensheriff oder etwas Ähnlichem machen ?«
»Es ist wichtig«, sagte ich
scharf. »Gabriele weigert sich, über ihn zu reden, und so ist Duprez der einzige, der uns über den jüngeren Bruder Martinelli etwas sagen kann .«
»Wir haben also festgestellt,
daß Tino ein Strolch und ein Taugenichts war — vielen Dank, Lieutenant Wheeler .«
»Wie immer«, sagte ich, ihm die
einzelnen Silben wie Eiswürfel an den Kopf werfend, »habe ich noch nicht zu
Ende gesprochen. Duprez hat auch gesagt, daß das, was
Tino auch immer in Südkalifornien angestellt haben mag, sowohl geringfügig als
auch unredlich gewesen sein muß .«
»Na und?«
»Ist also im Valley in den wenigen
Wochen, bevor der Kopf gefunden wurde, irgend
etwas Geringfügiges, aber Unredliches geschehen? Und noch etwas,
Sheriff: Was ist überhaupt aus dem Rest der Leiche geworden ?«
»Woher, zum Kuckuck, soll ich
das wissen ?« kläffte er.
»Ist das die ganze Antwort auf
meine beiden Fragen ?« erkundigte ich mich kühl.
»Ja! Und ich habe Ihnen gleich
zu Anfang erzählt, daß sich der Rumpf nirgendwo gefunden hat !« Er knallte den Ellbogen auf den Schreibtisch und vergrub den Kopf in den
Händen. »Wheeler, tun Sie, was Sie wollen. Organisieren Sie für Ihre beiden
Freunde einen Mordwettbewerb, wenn Sie wollen. Alles — aber scheren Sie sich
zum
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