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Gespenstische Warnung

Gespenstische Warnung

Titel: Gespenstische Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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diesem Zeitpunkt beginnt. Sie wird mindestens
zwei Stunden wegbleiben. Und wenn ich Sie um einen Gefallen bitten dürfte, Mr.
Holman. Ich weiß, es klingt albern, aber —«, ihre Stimme schwankte einen
Augenblick lang, »hätten Sie etwas dagegen, durch die Hintertür hereinzukommen.
Die Lieferantentür wird nie vor Mitternacht geschlossen, und ich lasse die
Hintertür der Wohnung offen, so daß Sie ohne weiteres eintreten können. Es ist
nämlich so, daß — nun ja — Andreas Bruder gleich auf der anderen Seite des
Korridors wohnt, und seit wir nach diesem Besuch Sams dort eingezogen sind,
spielt er übermäßig den Beschützer. Andrea erzählt ihm mit Sicherheit, daß sie
heute abend eine Weile weg sein wird, deshalb wird er aufpassen, und es kann
peinlich werden, wenn er Sie sieht. Er ist nicht der Typ, der auf Erklärungen
hört, und er würde Andrea mit Sicherheit von Ihrem Besuch erzählen.«
    »Ich werde über die Hintertreppe
kommen«, sagte ich.
    »Vielen Dank, Mr. Holman. Die Nummer
des Appartements ist drei B, im dritten Stock natürlich.« Sie schwieg ein paar
Sekunden, bevor sie mit warmer Stimme weitersprach. »Ich habe mich ziemlich
dumm benommen, Mr. Holman. Ich hätte gleich erkennen müssen, daß Sie der
einzige sind, dem ich jetzt möglicherweise trauen kann.« Dann legte sie auf.
    Ich füllte die beiden Stunden auf die
leichteste Weise aus, die ich kenne, nämlich mit einem frühen Abendessen an der
Restaurant Row . Die Tatsache, daß ich zu einer solch
frühen Zeit zu Abend aß, machte mich in den Augen des Kellners offensichtlich
entweder zu einem entsprungenen Sträfling oder zum einsamsten Mann der Welt.
Dann fuhr ich hinaus nach Westhollywood und parkte den Wagen einen Häuserblock
weit von Linda Galens Wohngebäude entfernt. Es lag in einer unbestimmbaren
Straße, und ich suchte meinen Weg zum Lieferanteneingang auf der Hinterseite.
Nachdem ich vier ziemlich große Mülltonnen umkreist hatte, stellte ich fest,
daß der Eingang tatsächlich unverschlossen war. Ich stieg die matt erhellte
Hintertreppe zum dritten Stock hinauf und sah, daß sich 3 B genau gegenüber dem
Treppenabsatz befand. Die Tür war angelehnt, also stieß ich sie weiter auf und
betrat die Wohnung.
    Das schwache, von der Tür
hereinfallende Licht verriet, daß ich mich in der winzigen Küche befand. Ich
rief: »Miss Galen?« und wartete. Sie antwortete nicht, und so versuchte ich es
zwei weitere Male, mit demselben Ergebnis. Es gab nur drei mögliche Erklärungen
hierfür, fand ich; entweder war sie ausgegangen, schlief oder war — tot. Das
beste war, mich selbst zu überzeugen, sagte ich mir trübe und tat so, als hätte
ich gar nicht bemerkt, wie sich die kleinen Haare in meinem Nacken sträubten.
Ich ging im Dunkeln auf die andere Seite der Küche hinüber und tastete mit der
Hand so lange über die Wand, bis ich den Lichtschalter fand. Das Wohnzimmer war
geschmackvoll und in einem sehr weiblichen Stil eingerichtet. Außerdem war es
leer. Ebenso das Badezimmer und das erste der beiden Schlafzimmer, wie ich
innerhalb der nächsten zehn Sekunden feststellte. Dann fand ich Linda Galen im
zweiten Schlafzimmer.
    Sie lag diagonal über dem Bett auf dem
Rücken ausgestreckt und trug noch das Seidenkleid mit den braunen und
orangeroten Streifen — nur sah es jetzt nicht mehr elegant aus. Es war bis zur
Taille hochgeschoben und enthüllte brutal ihren nackten Körper mit all seiner
Verletzlichkeit. Das Oberteil des Kleides war zerrissen, und noch tropfte Blut
aus den vielen Stichwunden in ihren Brüsten. Auf beiden Seiten von ihrem Körper
war der Bettbezug mit großen Flecken glitzernder Feuchtigkeit bedeckt. Ihr
Gesicht war zu einem Ausdruck unerträglichen Entsetzens verzerrt, während ihre
dunkelbraunen Augen in stummem Flehen zur Decke starrten. Ihre Unterwäsche lag
auf dem Boden verstreut, und ein blutbeflecktes Küchenmesser lag auf dem Kissen
neben ihrem Kopf. Nur der glänzende Haarhelm war völlig unbeeinträchtigt
geblieben und bildete dadurch ein besonders makabres Element in dieser Szene
eines gewaltsamen Todes.
    Automatisch blickte ich auf meine Uhr
und stellte fest, daß es zwanzig vor neun war. Linda Galen konnte noch nicht
sehr lange tot sein. Logischerweise mußte sie zwischen dem Zeitpunkt, als
Andrea Marco zu ihrer Modenschau weggegangen und ich eingetroffen war,
umgebracht worden sein. Es sei denn — und das war auch noch eine naheliegende
Alternative — , Andrea hatte sie ermordet.
    Ich ging zurück,

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