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Gespenstische Warnung

Gespenstische Warnung

Titel: Gespenstische Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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des
schweren Morgenrocks klappte auf — anscheinend rein zufällig — und entblößte
die kräftige Rundung ihrer rechten Brust. »Also Dienstag abend, Rick, ja?«
    Graham ging schweigend neben mir her,
bis wir meinen Wagen erreicht hatten. »Sie ist natürlich ein Luder«, sagte er
schwerfällig. »Aber sie ist nur die letzte in einer langen Reihe von Ludern,
die ich kennengelernt habe und die in gerader Linie auf meine Mutter
zurückgeht.«
    »Was wollen Sie?« fragte ich ihn,
»Mitgefühl oder eine Analyse?«
    »Ich weiß nicht recht, ob ich nicht da
raus möchte.« Er strich sich mit dem Finger zweifelnd über die Unterlippe. »In
dieser Nacht, als Sorel sie vertrimmt hat... Als ich hinkam, schrien sie
einander zwischen seinen Schlägen an. Er sagte etwas wie >was zum Teufel sie
erwarte, nachdem sie ihn gerufen und ihm die Tatsache über unsere Beziehung ins
Gesicht geschleudert habe<. Jackie hat, als ich das später ihr gegenüber
erwähnte, bestritten, daß sie ihn gerufen habe, aber wer weiß schon, wann sie
die Wahrheit erzählt? Klar, sie sieht aus wie die übliche Garnitur blöder
Starlets, die ihren Grips im Büstenhalter herumtragen, aber im Grund kann sie
ein richtiges Mistvieh sein! Ich wäre nicht überrascht, wenn sie wirklich
gedroht hätte, Sorel umzubringen — und wenn sie’s nur um des Reizes willen
getan hätte.«
    »Und dienstags abends besuchen Sie
Ihre Mutter, Harv?« sagte ich milde und behielt seinen Trizeps vorsichtig im
Auge, aber er spannte sich keineswegs.
    »Wenn Sie Ihr Glück versuchen wollen,
von mir aus«, knurrte er. »Vielleicht ist es Zeit, daß ich von ihr loskomme.
Wenn sie sich auf eine verrückte Morddrohung eingelassen hat, dann kann auch
was auf mich zurückschwappen. Das würde den Besitzern gar nicht gefallen.«
    »Sie sind wirklich ein Herzchen,
Harv«, sagte ich und stieg in den Wagen.
    »Rick?« Er schob den Kopf in das
geöffnete Fenster neben mir. »Vielleicht scheine ich Ihnen kein besonders
netter Bursche zu sein — wer ist das schon? Aber ich bin ehrlich und versuche
Ihnen zu helfen. Wenn Jackie in irgendwas hineingezogen wird, versuchen Sie,
mich rauszuhalten, ja?«
    »Bitten Sie mich wieder darum«, sagte
ich. »Vielleicht Dienstag in vierzehn Tagen oder so?«
     
    Die dritte Exfrau, Beverly Quillen,
war nicht zu Hause — wobei das Zuhause ein luxuriöser Wolkenkratzer hinter dem
Strip war. Ich ließ mir Zeit zum Lunch und versuchte es dann erneut. Sie war nach
wie vor nicht da. Als ich im Hotel anrief, teilte mir das Mädchen in der
Vermittlung mit, Mr. Sorel schliefe immer bis fünf Uhr nachmittags und sie
wolle nicht ihren Job aufs Spiel setzen, indem sie ihn wecke. Miss Mayer habe
hinterlassen, sie würde erst um acht Uhr abends wieder zurück sein.
    Also fuhr ich heim in mein kleines
Statussymbolhaus in Beverly Hills und fand, es sei nicht meine Schuld, wenn
niemand mich arbeiten ließe. Ich schwamm einmal energiegeladen die Länge meines
Pools ab und legte mich dann eine Weile in die Sonne. Es war hübsch, im Land
der Lotosblüten einmal Lotos zu spielen, und mein Gewissen plagte mich nicht im
geringsten. Entweder war mein Auftraggeber ein Psychopath oder ich war soeben
gegen die ausgepichteste Rotte von Lügnern angerannt.
Ich hielt mir den Daumen, daß die zukünftige Mörderin wenigstens in bezug auf die Zeit der Ermordung nicht gelogen hatte. Wenn
sie ihn vor Dienstag kommender Woche umbrachte, so würde sie dadurch meinen
Glauben an die Ehrlichkeit von Mördern zerstören.
    Gegen siebzehn Uhr dreißig duschte ich
mich und zog mich wieder an. Ich schätzte, daß Beverly Quillen abends wohl nach
Hause käme, also lohnte es sich, einen neuen Versuch zu unternehmen. Eine
Stunde später begann ich mit meinem zweiten Bourbon auf Eis und fand, ich müßte
nun etwas unternehmen, als das Telefon klingelte.
    »Mr. Holman?« Die Stimme war mir
bekannt. »Hier ist Linda Galen.«
    »Miss Galen?« sagte ich höflich.
    »Ich muß mit Ihnen reden.« Ihre tiefe
Stimme klang eindringlich. »Andrea hat mir von ihrer Unterhaltung mit Ihnen,
nachdem ich das Café verlassen hatte, erzählt. Ich glaube, sie hat Ihnen alles
ziemlich einseitig geschildert. Es gibt noch andere Dinge, die ich Ihnen
erklären sollte.«
    »Weiter«, sagte ich.
    »Das kann ich jetzt nicht hier durchs
Telefon. Können Sie später zu mir in die Wohnung kommen, sagen wir gegen
zwanzig Uhr dreißig?«
    »Ich werde kommen.«
    »Andrea muß heute abend zu einer
kleinen Privatausstellung, die zu

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