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Gespenstische Warnung

Gespenstische Warnung

Titel: Gespenstische Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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vor
ungefähr einem Monat. Er kam eines Nachts hereingeplatzt, unerwünscht und
unerwartet! Ich war so überrascht, ihn zu sehen, daß er bereits im Wohnzimmer
stand, bevor ich etwas sagen konnte.« Ihre Stimme wurde tonlos. »Er ist nicht
normal, das wissen Sie vermutlich? Er begann mich anzuschreien, sagte, er wisse
über Harv und mich Bescheid — na ja, wer nicht? — , und er würde nicht dulden,
daß eine seiner ehemaligen Frauen eine Affäre mit einem anderen Mann habe. Ich
fand das alles irgendwie lächerlich und lachte ihn aus. Das war ein großer
Fehler, Rick, denn darauf schlug er mich.« Ihr Gesicht wurde starr. »Er schlug
mich immer weiter, er verprügelte mich nach Strich und Faden. Wahrscheinlich
hätte er mich umgebracht, wenn Harv nicht gekommen und ihn hinausgeworfen
hätte.«
    »Ich sage Ihnen eines, Rick«, warf
Graham in aufrichtigem Ton ein, »Sorel war wie ein Verrückter. Normalerweise
wäre ich spielend mit ihm fertig geworden, aber in der Nacht hatte ich alle
Hände voll zu tun, ihn hinauszubugsieren. Ich rief sofort einen Arzt für
Jackie, der ihr ein Beruhigungsmittel gab. Sie lag eine volle Woche im Bett.«
    »Die Prellungen!« ] ackie schauderte anmutig. »Sie hätten sie sehen sollen, Rick.« Die langen Wimpern
klappten provozierend auf und ab. »Na, vielleicht besser nicht. Ich schwöre,
ich war am ganzen Körper schwarz und blau. Ich habe noch immer diese Neigung zu
Stirnhöhlenreizung, verursacht durch die Schläge, die mir Sam verabreicht hat,
und der Doktor sagt, das bliebe möglicherweise.«
    Es war ein zu entsetzliches Leiden,
als daß ich Lust gehabt hätte, länger darüber nachzudenken. »Das war vor
ungefähr einem Monat? Erinnern Sie sich an das genaue Datum?«
    »Am neunten Juli.« Ihr Gesicht wurde
zur tragischen Maske. »Werde ich das je vergessen? Mein Geburtstag!«
    »War das das einzige Mal, daß Sie
Sorel seit Ihrer Scheidung gesehen haben?«
    Sie nickte. »Na sicher. Ich möchte den
Dreckskerl auch nicht wiedersehen, außer in seinem Sarg.«
    »Jackie!« Graham räusperte sich
nervös. »Ich wollte, du würdest auf hören, solche Dinge zu sagen.« Er lächelte
mir etwas glasig zu. »Wenn du so weitermachst, bekommt Rick den falschen
Eindruck.«
    »Sei nicht albern, Harv«, sagte sie
verächtlich. »Klar, ich würde Sam gern tot sehen, aber das heißt noch nicht,
daß ich mit einem Eispickel hinter ihm herlaufe.«
    »Vermutlich nicht«, sagte Graham
düster und konzentrierte sich auf seinen Scotch.
    »Jede Frau, die mit diesem Mistvieh
verheiratet ist, hat mein volles Mitgefühl«, sagte Jackie. »Aber er ist es
nicht wert, daß man sein Leben um seinetwillen riskiert, nicht einmal, um sich
zu revanchieren. Außerdem muß man ja auch an seine Unterhaltszahlungen denken.«
    »Die beträchtlich sind«, warf ich auf
gut Glück ein.
    Ein selbstzufriedener Ausdruck kam auf
ihr Gesicht. »Allerdings, und jede Frau, die mit diesem Mistkerl zu tun hat,
verdient jeden Penny davon.«
    »Kennen Sie eine der beiden anderen
Exfrauen?« fragte ich.
    »Nein, ich habe noch nie etwas von
Nachfolgerinnen gehalten.« Ihre Augen waren kalt und berechnend, während sie
mich ein paar Sekunden lang anblickte. Dann schien sie zu einem Entschluß zu
kommen und wandte sich an Graham. »Harv —«, ihre Stimme klang überredend, »du
liebst mich doch, nicht wahr?«
    »Natürlich, Honey.«
    »Willst du mich sofort heiraten?«
    »Süße —«, seine Stimme klang, als ob
er sich in einer Falle gefangen fühle, »du weißt, daß ich auf der ganzen
verdammten Welt nichts lieber tun würde als das, aber bei dem lausigen Geld,
das ich mit dieser Leichenschauhalle hier verdiene, wie sollten wir da leben?«
    »Das heißt übersetzt, fällt der Scheck
weg, fällt auch Harv weg.« In ihren Augen lag ein wissender Schimmer, während
sie mich anlachte. »Das beantwortet wohl Ihre Frage, Rick.«
    »Vermutlich, ja.« Ich stand auf.
»Danke für den Drink. Ich halte Sie über die Entwicklung auf dem laufenden.«
    »Ich werde Sie zu Ihrem Wagen
begleiten.« Graham stand schnell auf.
    »Sie können jederzeit zurückkommen,
Rick.« In der heiseren Stimme des Starlets lag eine offene Aufforderung.
»Jederzeit. Wir können uns über ein paar nette, einflußreiche Leute aus Hollywood unterhalten, die Sie kennen. Nicht solche wie Sam, meine
ich natürlich.«
    »Vielleicht mach’ ich das«, sagte ich
vage.
    »Harv besucht dienstags nachts immer
seine Mutter.« Sie richtete sich in ihrem Stuhl auf, und eine Falte

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