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Gespenstische Warnung

Gespenstische Warnung

Titel: Gespenstische Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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umgebracht hat, bestraft wird.«
    »Machen Sie jetzt, daß Sie
rauskommen«, zischte Santana, »oder ich lasse Sie durch einen Beamten
hinauswerfen.«
    Marco griff zögernd nach dem Arm
seiner Schwester, und sie schlug ihm bösartig mit dem Handrücken auf den Mund.
Während er erschreckt und gequält aufstöhnte, ging sie steif durchs Zimmer auf
die Tür zu. Marco holte sie ein, als sie in den Korridor hinaustrat. Sein
ganzer Körper zitterte, und Blut rieselte ihm übers Kinn, da ihr Ring seine
Unterlippe aufgerissen hatte. Der Lieutenant wartete eine Weile, nachdem sich
die Tür hinter den beiden geschlossen hatte, dann blickte er Sonia an.
    »Ich brauche Sie, glaube ich, auch
nicht mehr, Miss Mayer.«
    »Wie steht’s mit Sam?« fragte sie.
    »Den brauche ich.«
    »Gut.« Sie ging zu dem Sessel hinüber
und ließ ihre Hand einen Augenblick lang auf Sorels Schulter ruhen. »Ich warte
in der Garderobe auf dich, Sam.«
    Ihre verzweifelt flehenden Augen
begegneten eine Sekunde lang den meinen; dann verließ sie das Büro. Santana
zündete sich eine Zigarette an; dann winkte er mir, mich auf den Stuhl zu
setzen, den sie soeben verlassen hatte. »Na schön, meine Kleinen«, brummte er.
»Nun entlastet mal eure kleinen Herzen, selbst wenn wir für den Rest der Nacht
hierbleiben müssen.« Er blickte Sorel finster an. »Sie haben Holman engagiert,
also möchte ich, daß Sie alles hören, was er mir erzählt. Sie sind sein
Auftraggeber, deshalb gilt auch dasselbe für ihn.« Er wies mit der Zigarette
auf mich. »Sie fangen an.«
    Ich erzählte ihm von meinem Besuch bei
den drei Exfrauen und berichtete über die Hauptpunkte unserer Unterhaltungen.
Was ich ihm natürlich nicht auf die Nase band, war, daß Linda Galen mich
angerufen und gebeten hatte, in Andrea Marcos Wohnung zu kommen und daß ich sie
dort tot vorgefunden hatte, als ich eintraf. Ich erzählte ihm auch nichts von
der mutmaßlichen Beziehung zwischen Beverly Quillen und Hugill, denn ein Polyp
hat schließlich ein Anrecht auf eigene Anstrengungen. Als ich geendet hatte,
drückte er seinen Zigarettenstummel in dem Aschenbecher aus und sah Sorel an.
    »Wollen Sie auf Geisteskrankheit oder
so was plädieren?«
    »Wie?« Sam blinzelte ein bißchen,
strengte sich dann an und betrachtete den Lieutenant mit einigermaßen klarem
Blick.
    »Vor drei Monaten besuchten Sie Ihre
erste Exfrau, und die Marco hat geschildert, was damals passiert ist. Vor
ungefähr sechs Wochen besuchten Sie Ihre zweite Exfrau und verprügelten sie
nach Strich und Faden. Vor zwei Wochen—«, der Lieutenant war heftig bemüht,
gleichmütig zu wirken, »-hätten Sie Ihre dritte Exfrau vertrimmt, aber Sie
waren blau, und sie geriet nicht in Panik. Wollen Sie das alles bestreiten,
Sorel?«
    »Sie begreifen nicht, Lieutenant«,
sagte Sam mit belegter Stimme. »Sie wissen nicht, wie das ist.«
    »Da haben Sie ganz recht, ich begreife
es nicht«, sagte Santana scharf. »Wollen Sie es mir vielleicht erklären?«
    »Als ich Jackie Slater heiratete, war
ich auf dem absteigenden Ast«, sagte Sam. »Als wir geschieden wurden, war ich
völlig am Ende und wußte nicht, wohin ich mich wenden sollte. Aber die ganze
Zeit über habe ich an alle drei den Unterhalt weiterbezahlt. Für eine Weile
setzte ich sogar meine Zukunft aufs Spiel, um die Zahlungen weiter leisten zu
können; und wie wurde mir das von den dreien gedankt? Sonia half mir, mich
wieder zur Spitze vorzukämpfen, und ich versuchte, an meine drei Exfrauen gar
nicht mehr zu denken! Dann rief Linda mich in Chicago an; sie machte mir
eindeutig klar, welcher Art ihre Beziehung zu diesem Luder, der Marco, war und
daß sie der Verbindung zwischen uns während der Zeit unserer Ehe bei weitem
vorzuziehen sei. Daraufhin riß mir der Geduldsfaden. Ich erinnerte mich daran, wieviel Schweiß ich vergossen hatte, um diese
Unterhaltszahlungen aufbringen zu können — und wofür? Irgendwie mußte ich mich
rächen.«
    »Wir wissen, auf welche Weise Sie sich
gerächt haben«, sagte Santana. »Wie stand es mit den beiden anderen?«
    »Jackie Slater rief mich an und gab
mir eine genaue Schilderung ihres nymphomanen Daseins.« Sams Stimme wurde
erregt. »Wie sie von den verschiedenen Kerlen, mit denen sie sich eingelassen
hatte, behandelt worden war. Alles, so sagte sie, sei besser, als mit einem
untauglichen alten Kerl wie mir verheiratet zu sein — und ob ich dafür sorgen
würde, daß die Unterhaltszahlungen pünktlich einträfen.«
    »Also gingen Sie hin und

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