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Gespenstische Warnung

Gespenstische Warnung

Titel: Gespenstische Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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verprügelten
sie.« Die Stimme des Lieutenants klang gelangweilt. »Wie steht es mit Beverly
Quillen?«
    »Daß ich sie besucht habe, war eine
verdammte Lüge!« Sorel starrte mich finster an, als sei es meine Schuld.
»Sicher, sie rief mich ebenso an wie die beiden anderen und erzählte mir
dieselbe Geschichte. Aber inzwischen war ich ein bißchen klüger geworden, denn
ich hatte mit Linda gesprochen.« Er sah den Lieutenant wieder an — »Als ich
nach meinem Besuch bei Linda abgekühlt war, war mir eines klargeworden — ich
liebte sie — ich hatte sie immer geliebt — , aber ich war nicht klug genug
gewesen, das zu erkennen. Also begann ich, mich mit ihr zu treffen, sooft es
ging — was nicht sehr häufig war. Diese Marco lungerte immer um sie herum.
Linda schwor mir, sie habe mich niemals in Chicago angerufen, und ich glaubte
ihr auch. Also mußte es jemand anderes gewesen sein, der ihre Stimme
nachgemacht hat.«
    »Ach, nun kommen Sie schon«, sagte
Santana müde. »Jemand, der uns beide haßte«, beharrte Sam, »und sich rächen
wollte.«
    »Na klar«, sagte Santana verächtlich.
»Jedermann könnte ihre Stimme nachgemacht haben — und auch die Stimmen Ihrer
anderen Exfrauen! Das bedurfte nur eines professionellen Stimmenimitators, der
zudem über eine intime Kenntnis Ihrer drei Ehen und eine noch intimere Kenntnis
ihres Sexlebens nach der Scheidung verfügt.«
    »Na gut, schon gut«, sagte Sam
niedergeschlagen. »Ich weiß es auch nicht. Aber ich weiß, daß ich Linda geliebt
habe, und wenn Sie sich einbilden, ich hätte sie umgebracht, so können Sie sich
das aus Ihrem einfältigen Kopf schlagen.« Er blinzelte heftig. »Sie war die
einzige Frau für mich; die einzige, die ich je geliebt habe. Sie haben Sie ja
nicht einmal gekannt, wie sollten Sie also verstehen, daß ihre Wärme, ihre
Schönheit —«
    »Ach, scheren Sie sich doch zum
Teufel!« sagte Santana kalt. »Wir sprechen uns morgen früh wieder.«
    Sorel stand auf und ging langsam aus
dem Büro. Der Lieutenant seufzte tief, als sich die Tür hinter ihm schloß, und
klemmte seinen Nasenrücken zwischen Daumen und Zeigefinger.
    »Es gibt Zeiten«, brummte er, »da
sehne ich mich nach einem netten, reinlichen Job wie zum Beispiel einen
Abwassergraben säubern.«
    »Wie sollte er die intimen Details
ihres Sexlebens nach der Scheidung erfahren haben, wenn es ihm die drei
Frauenzimmer nicht selbst mitgeteilt haben?« fragte ich ihn. »Oder wenn ihn
nicht jemand, der ihre Stimmen imitiert hat, angerufen hat?«
    »Woher, zum Teufel, soll ich das wissen?
Vielleicht hat er einen degenerierten Schnüffler wie zum Beispiel Sie
beauftragt, es herauszufinden.«
    »Das können Sie ja nachprüfen«, sagte
ich.
    »Tausend Dank, daß Sie mich daran
erinnern!« Seine Augen glitzerten gehässig. »Worauf sind Sie denn aus — auf
meinen Job?«
    »Ich wollte bloß behilflich sein«,
sagte ich bescheiden.
    »Wem? Ihrem Auftraggeber?« Er nahm die
Drohbriefe vom Schreibtisch und stopfte sie in die Innentasche seiner Jacke.
»Wenn er vorhatte, sie umzubringen, so könnte er die Briefe selbst
zusammengeklebt und an sich aufgegeben haben. Dann hat er Sie engagiert, damit
Sie ihn vor einer geheimnisvollen Mörderin schützen sollen — einer seiner
Exfrauen — , die überhaupt nicht existiert.«
    »Was wir hier brauchen, sind ein paar
harte Tatsachen, statt interessanter Mutmaßungen«, bemerkte ich.
    »Also werde ich die beiden
überlebenden Exfrauen nachher aufsuchen«, knurrte Santana. »Aber ein paar harte
Tatsachen habe ich schon, Holman. Zum Beispiel die, daß Ihr Auftraggeber zum
genau richtigen Zeitpunkt am Tatort war. Das hat er selbst zugegeben. Wollen
Sie jetzt heimgehen und daraufhin schlafen?«
    Ich zuckte die Schultern. »Eine gute
Idee. Gute Nacht, Lieutenant.«
    Er wartete, bis ich die Tür erreicht
hatte. »Und noch etwas, Holman. Ich habe das letztemal ,
als wir uns wegen eines Mordfalls in die Haare gerieten, nicht vergessen. Sie
tauchten da mit einer sehr gelegenen Lösung des Problems und ein paar
Extratoten auf. Zum zweitenmal würde ich auf so etwas
nicht eingehen. Wenn jemand anfängt, Ihre Art zu operieren auseinanderzunehmen,
wird’s brenzlig. Vergessen Sie das nicht.«
    »Meine Operationsmethoden zielen
darauf ab, meinem Auftraggeber Gerechtigkeit zu verschaffen«, sagte ich und
unterdrückte dabei den Drang, zu salutieren.
    »Das klingt gewiß hübsch.« Er zündete
sich eine neue Zigarette an und lächelte dann spöttisch. »Ich hätte

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