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Gespenstische Warnung

Gespenstische Warnung

Titel: Gespenstische Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Typ ist Roger Hugill
überhaupt?«
    »Er ist einundvierzig Jahre alt, ein
Meter dreiundachtzig groß, hat braunes Haar, graue Augen und einen Schnurrbart.«
    »Sehr witzig«, brummte ich.
    »Er ist sehr reich, sehr respektabel
und sehr verschlagen.« Ihre Augen weiteten sich, als sie mich anblickte. »Ist
das besser?«
    »Ein bißchen«, sagte ich. »Hat er je
mit Ihnen über Sonia Mayer gesprochen?«
    »Nur wenig.« Sie nippte an ihrem Glas.
»Ich hatte das Gefühl, er hätte die Beziehung gern ein bißchen
weiterentwickelt, aber sie betrachtete die Sache nicht von dieser Seite. Und er
bewunderte sie, wie sie Sam aus dem Sumpf gezogen hat.«
    »Wo waren Sie heute abend zwischen
acht und neun Uhr?«
    »Hier.«
    »Allein?«
    »Allein.«
    »Hat niemand angerufen?«
    »Soweit ich mich erinnere, nicht.« Sie
lehnte sich auf der Couch zurück und schloß die Augen. »Um diese Zeit ist vermutlich
Linda Galen ermordet worden, ja? Dann habe ich kein Alibi, Rick. Wollen Sie
also jetzt gleich die Polizei rufen oder erst Ihr Glas austrinken?«
    »Sind Sie ganz sicher, daß Sam Sie
heute abend gegen halb sieben angerufen und Ihnen von mir erzählt hat?« fragte
ich.
    »Ganz sicher.« Ihre Stimme klang
irritiert. »Er war blau und redete ganz verschwommen — immer derselbe alte Sam,
der Säufer. Spielt das eine Rolle?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich
wahrheitsgemäß. »War Hugill je verheiratet?«
    »Er hat mir nie etwas davon erzählt.
Ich glaube nicht.« Sie öffnete die Augen wieder und warf mir einen langen Blick
von der Seite zu. »Sie nehmen wohl nie gute Ratschläge entgegen, Rick, oder?«
    »Versuchen Sie’s.«
    »Lassen Sie die Finger von Roger. Er
verschlingt Leute wie Sie als Appetitanreger.«
    »Er muß wohl eine Art Masochist sein«,
sagte ich. »Wer würde sonst diese scheußlichen Vogelbilder an die Wände seines
Wohnzimmers hängen?«
    »Er hat eben einen eigenartigen
Geschmack.« Ihre Hand umfaßte fest meinen Arm. »Ich meine es ernst damit, Rick.
Sie wissen nicht, was für ein Typ Mann sich unter seinem pompösen Auftreten
verbirgt. Ich gehe sogar jede Wette ein, er hat um neun Uhr morgen früh ein
Dossier auf dem Schreibtisch liegen, in dem die Geschichte eines Rick Holman aufgezeichnet
ist, angefangen von seiner Geburt bis zum heutigen Abend, und es fehlt kein
einziges Detail.«
    »Geliefert von der Trushman -Detektivagentur?«
    »Keine Ahnung«, sagte sie schnell.
»Aber wenn er Sie nach dem heutigen Abend für eine Bedrohung hält, so wird er
vor nichts zurückscheuen, um sich zu versichern, daß Sie ihm keinen Schaden
zufügen können.«
    »Das klingt ja so, als sprächen Sie
aus persönlicher Erfahrung?«
    Sie seufzte schwer. »Sie hören aus
einer Unterhaltung immer etwas heraus, das gar nicht enthalten ist. Ob Sie’s
glauben oder nicht, Rick, ich versuche bloß zu helfen. Bei dem Geld und dem
Einfluß, den Roger hinter sich hat, hat er in seinem kleinen Finger mehr Macht,
als Sie in hundert Jahren je haben können. Und er hat mit jedem Jahr mehr Glück.«
    Ich hielt meine Handfläche unter ihre
Nase. »Wie steht’s mit meinem zukünftigen Liebesleben, Madame Wahrsagerin?«
    Sie stieß mit einer ungeduldigen
Bewegung meine Hand beiseite. »Na gut. Mir ist es ja egal, wenn Roger Sie auf
das Maß eines kleinen Jungen zusammenschnipselt.«
    »Wer gab die Party?«
    »Welche Party, zum Teufel?«
    »Die, bei der Sie Hugill
kennenlernten.«
    »Ich erinnere mich nicht.« Sie trank
einen Schluck. »Doch, ja. Ein Bursche namens Shelley; er versprach mir damals
einen Job, aber daraus ist nie was geworden.«
    »Was für einen Job?«
    »Bei einer Firma Reynor — das ist eine Fabrik für Plastik. Er glaubte damals, er könne eine gelernte
Psychologin in seiner Personalabteilung brauchen. Der größte Teil der Arbeit in
der Fabrik war langweilig und reine Routine, und sie hatten deshalb einen
großen Wechsel bei den Arbeitnehmern, was die Leute Geld kostete. Aber er ließ
dann die Idee doch fallen.«
    »Wie haben Sie Shelley kennengelernt?«
    »Er rief mich eines Tages an — das war
natürlich bevor ich an dem experimentellen psychologischen Projekt bei der
U.C.L.A. arbeitete — und sagte, er habe einen Job für mich, und ob ich
interessiert sei. Er habe meine Zeugnisse und Unterlagen geprüft, und er hielte
mich für geeignet, was den Job betraf. Wir unterhielten uns ein paarmal; dann
lud er mich zu dieser Party ein. Ich glaubte, das sei alles Bestandteil der
Überprüfung, ob ich für den Job wirklich

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