Gespielin des Feuers: Roman (German Edition)
aufgeschrien. Noch ehe sie den Schreck richtig wahrnehmen konnte, verspürte sie plötzlichen Hunger.
Zu lange hatte sie dem Biest die Jagd verwehrt, die Freude zu töten, etwas zu zerfetzen, zu verschlingen. Diese Bedürfnisse stillte sie mit dem täglichen Verzehr von rohem Fleisch. Aber manchmal, so wie jetzt, erhob schierer Instinkt sein hässliches Haupt.
Lasterhafte Gefühle lockten ihre Lippen zu Trances Haut, ihr Mund wurde wässerig. Nur ein einziges Mal kosten. Mehr wollte sie nicht …
»Herrin?« Unter ihrem Körper bäumte er sich auf. »Herrin! Daddy! «
Als sie das vereinbarte Signalwort hörte, erstarrte sie auf der Stelle, den Mund über einer Wunde geöffnet. Der schwindelerregende Kupfergeschmack seines Lebensblutes benetzte ihre Zunge und raste wie ein illegales Stimulans durch ihre Adern, ließ ihre Muskeln beben, dehnte die Haut, bis sie zu zerplatzen fürchtete. Und in ihrem Innern heulte die Wölfin, drängte in die Freiheit.
O Gott … Aus ihrer Kehle rang sich ein halb erstickter Schrei. Hastig kletterte sie von Trance herunter und schöpfte keuchend Atem, ihre Hände zuckten krampfhaft. Mit großen Augen starrte er sie an, als wären ihr bereits Fänge gewachsen.
»Lieber keine Spielchen mit Blut«, meinte sie und hoffte inständig, die Worte würden ruhiger klingen, als sie sich fühlte. Verzweifelt wünschte sie, er würde das Zittern in ihrer Stimme nicht hören, nicht merken, dass sie sich beinahe in ein Monstrum verwandelt hätte. Mit gutem Grund überließ sie die blutigen Spielvarianten den anderen Mitgliedern des Clubpersonals.
»Besser nicht«, bestätigte er.
So schnell wie möglich erlöste sie ihn von den Fesseln und trat zurück. »Jetzt musst du gehen. Und komm nicht zurück.«
Trance hob die Brauen. »Aber …«
»Kein Aber.« Die Arme vor der Brust verschränkt, versuchte sie ihre andere Hälfte zu bezwingen. »In deiner DNA ist Unterwerfung nicht vorgesehen. Du möchtest es lernen. Vielleicht findest du eine andere Domina, die dir helfen kann. Denn meine Methoden würden dich in Welten führen, die du gar nicht aufsuchen willst. Raus mit dir …« Sie biss sich auf die Lippen und fügte hinzu: »Lass deine Kratzer von dem Arzt hier im Club behandeln.«
Erstaunlicherweise verzichtete er auf weitere Diskussionen und zog sich einfach nur an. Sein Hemd knöpfte er nicht zu – wahrscheinlich, weil er immer noch blutete. Dann schlenderte er zur Tür. Auf der Schwelle blieb er stehen und warf einen Blick über seine Schulter. »Du willst das doch gar nicht.«
»Ich weiß …« Verwirrt blinzelte sie. Warum hatte sie das gesagt? Natürlich wollte sie, dass er fortging und niemals zurückkehrte. Warum sollte sie sich plötzlich etwas anderes wünschen? Sie schüttelte den Kopf, versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Und als sie wieder zur Tür schaute, war Trance verschwunden.
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T RANCE HATTE SICH NICHT BEIM ARZT aufgehalten, denn seine Haut würde ohnehin schneller verheilen, als ihm lieb war. Damit Ulrika ihn aufspüren konnte, mussten seine Kratzer offen bleiben. Und das würde sie tun, daran zweifelte er nicht.
Ob seine Seele auch so schnell heilen würde, wusste er nicht. Sein Hinterteil brannte infolge der Dildo-Praktiken, seine Hoden schmerzten, immer noch schwer und wund. Vermutlich sollten sie ihn an die Art und Weise erinnern, wie er benutzt worden war – nach allen Regeln der Kunst.
Doch die Qualen erinnerten ihn nur an eine unumstößliche Tatsache. Niemals würde er sich einer anderen Person – oder Lebewesen – rückhaltlos hingeben können. Sein Wille war stark, aber sein Körper stärker, und der würde sich wehren, bis die Fesseln zerrissen. Und dann würde er jemanden verletzen. Womöglich sogar sich selbst.
Das Biest in ihm war zornig und seltsamerweise doch auch befriedigt worden.
In der relativen Sicherheit des Londoner Hauses, das ACRO für ihn gemietet hatte, zog er sein Hemd aus und versuchte sich zu beruhigen.
Seit vier Jahren arbeitete er für ACRO. Mit achtundzwanzig war er aus dem Militärdienst ausgeschieden, nachdem er von einer nicht näher identifizierten Quelle über diese Organisation informiert worden war. Jemand hatte ihn angerufen und erklärt, dort könnte er seinesgleichen treffen. Er würde ein Zuhause finden und den Menschen weiterhin helfen. Und er müsse seine besonderen Fähigkeiten dann nicht mehr ständig verbergen.
Dieser Einladung hatte er widerstanden, bis zwei Überzeuger – ebenfalls Excedos – zu
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