Gespielin des Feuers: Roman (German Edition)
– als es geschah, zuckte er trotzdem zusammen.
Klopfenden Herzens öffnete er die Haustür – bereit, alles Nötige zu tun, um das Biest zu bezwingen. Auf der anderen Seite der Schwelle stand Rik. Ein Blick in ihre Augen genügte ihm, und er sah, wie entschlossen das Tier um die Macht kämpfte. Doch die Frau – die war immer noch ganz präsent.
Wortlos trat er beiseite, und sie ging an ihm vorbei, immer noch in schenkelhohen Stiefeln. Um ihre Beine schwang ein langer Ledermantel.
»Ich will nur sehen, ob du okay bist. Deshalb bin ich hergekommen.« Innerhalb weniger Sekunden erhärtete der sinnliche Klang ihrer Stimme seinen Penis. Seit er den Club verlassen hatte, befand er sich ohnehin in halb erregtem Zustand, trotz seines intensiven Orgasmus zuvor.
»Ja, mir geht es gut.«
»Warum belügst du mich immer noch, Kleiner? Heute Nacht hast du deinen Spaß gehabt, das weiß ich. Aber ich weiß auch, dass es dir überhaupt nicht gut dabei geht.« Den Kopf ein wenig erhoben, schloss sie die Augen und atmete tief ein. Da er die Wunden auf seiner Brust nicht mehr berührt hatte, schlossen sie sich sehr schnell. Nicht schnell genug. Und er spürte förmlich eine Welle von Rik ausgehen, die verriet, wie sehr sie gerade kämpfte, das Tier unter Kontrolle zu halten.
Diese endlos langen Beine wollte er spüren, wenn sie sich um seine Taille schlangen, und so tief in sie eindringen, dass sie weder an das Halsband noch an das Biest denken konnte – nur noch an ihn. Während er sich noch fragte, warum zum Teufel er diese Sehnsucht empfand, stieß ihre flache Hand gegen seine Brust. Adrenalin erfüllte ihren ganzen Körper, noch intensiver als im Club, und er roch die Kraft und die Angst, die ihre Haut ausdünstete. Sobald er die Haustür geschlossen hatte, legte sie ihre Hand auf seinen Nacken und zog ihn zu sich heran. Das ließ er zu, weil sie es wollte, weil sie es erwartete.
Dann fügte er sich, denn er wusste nicht mehr, wonach er verlangte.
ULRIKA WÜRDE IHN KÜSSEN.
Bisher hatte sie nur einen einzigen Mann geküsst, einen Itor-Verführer, dessen Auftrag lautete, ihr die Kunst der Liebe beizubringen. Jene Stunden mit Masanao waren ihr angenehm erschienen, denn er zählte zu den wenigen Leuten bei Itor, die sie freundlich behandelt hatten. Aber letzten Endes war sie in seinen Augen nur ein Job gewesen – und er eine willkommene Erholungspause zwischen all den Experimenten und Tests, rund um die Uhr.
Jetzt wurde nicht getestet. Kein Itor, kein Sexclub. Nur Trance und seine Kraft, seine Lippen, nur wenige Zentimeter von ihren entfernt.
Im letzten Moment zögerte sie. Sie entsann sich nicht, wie sie hierhergelangt war. Und sie hatte auch keine Ahnung, warum sie ihn überhaupt aufgesucht hatte. In ihrer Kultur galt Blut als heilig – leichtfertig wurde es nicht vergossen. Und niemals, niemals ließ man das Blut eines Geschöpfs fließen, wenn es nicht um Leben oder Tod ging. Entweder tötete man das Wesen, dem man Blut entzogen hatte – oder man paarte sich mit ihm.
Bevor Trance die Tür geöffnet hatte, war sie nicht sicher gewesen, was sie vorhatte. Das Biest wollte zerfleischen, was es verletzt hatte. Und die Frau – nun, vielleicht sehnte sie sich nach Sex. Aber eine richtige Vereinigung, samt Blut und allem, zusammen mit einem Ritual, das sie beide für immer aneinander binden würde? Unmöglich. Oh, sie sehnte sich danach. Doch sie hatte diesen Traum schon vor langer Zeit aufgegeben.
»Küss mich, Rik.«
»Ja …« Ihr Mund streifte seine vollen Lippen – und dann erkannte sie, dass er ihr erneut einen Befehl erteilt hatte. Und den hatte sie befolgt. Fluchend wich sie zurück. »So darfst du nicht mit mir sprechen.«
Über seine Gesichtszüge huschte eine Gefühlsregung, die sie nicht näher definieren konnte. Mit sanfter Gewalt umklammerte er ihren Oberarm. »Wir sind nicht im Club. Jetzt bist du in meinem Haus.«
Erschrocken hielt sie die Luft an. O Gott, wie dumm war sie gewesen. Sie hätte nicht hierherkommen, nicht riskieren dürfen, dass Trance die Oberhand gewann. Dass sie sich nicht erinnerte, wie sie in sein Haus geraten war, spielte keine Rolle. Nur ein weiterer Beweis ihrer mangelnden Selbstkontrolle. In der Nähe von Menschen sollte sie sich nicht aufhalten. Schon längst hätte sie in die Wildnis fliehen müssen, die Herrschaft dem Biest überlassen, die Wahl zwischen Leben und Tod, so wie es die Natur entscheiden mochte.
»Nimm deine Hand weg«, würgte sie hervor. »Oder du wirst
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