Gespielin des Feuers: Roman (German Edition)
dieses Hauses, gewisse Spiele«, meinte Rik nachdenklich und sah sich in dem gut bestückten Kerker um. Da gab es ein Andreaskreuz, einen Züchtigungsbock, zwei Operationstische, ein breites Bett in einer Ecke und dazu verschiedene Utensilien. An den Wänden hingen Peitschen und Masken neben massiven, mit einem steinernen Wall verbundenen Ketten.
Aber Trance wollte Riks Ketten benutzen. Die hatten sich ja schon als unnachgiebig genug erwiesen.
»Ja, wir haben zusammen mit ein paar Subs gespielt. Auch mein Freund ist ein Dom – etwas grausamer, als ich es vorziehe.«
»Magst du es nicht auf die harte Tour?«, fragte sie, ergriff einen Ledergürtel und strich damit über ihren Arm, um sein Gewicht zu testen.
»Ich möchte den anderen dabei Freude bereiten. Manchmal bewirkt Schmerz gewisse Lustgefühle. Aber ich stehe nicht auf Qualen um der Qualen willen.«
Sie wandte sich ihm zu und legte eine Hand auf seine Brust. »Hattest du denn früher Subs auf längere Zeit?«
»Nein. Niemals. Ich war immer … Auf engere Beziehungen habe ich mich nie eingelassen.« Er berührte ihre Hand. »Nur mit dir war ich öfter als einmal zusammen, Rik. Setz dich jetzt auf den Rand dieses Tisches.«
»Ich stehe lieber.«
»Das war kein Vorschlag. Setz dich.«
Obwohl sie mit den Zähnen knirschte, widersprach sie ihm nicht. Nach kurzem Zögern gehorchte sie.
Als sie auf der Tischkante saß, sah er sie eindringlich an.
»Schau mir einfach in die Augen und atme ruhig weiter.«
»Das kann ich nicht, Trance.«
»Nenn mich Herr.«
Riks Rücken versteifte sich. Für einen kurzen Moment loderte ein wildes Feuer in ihren Augen. Ihre Atemzüge verlangsamten sich. So tief wie möglich holte sie Luft, und er wusste, dass sie das Biest zu bändigen suchte. Dann entspannte sich ihre Miene – bis sie plötzlich blinzelte und ihr Halsband umfasste.
Ryan, dachte er.
Sie konnte er zwar nicht vollständig hypnotisieren, sehr wohl jedoch Ryan – falls Devs Theorie zutraf und der Kerl sein Talent nutzte, um Riks Blickfeld zu seinem zu machen. Eindringlich starrte Trance in ihre bernsteinfarbenen Augen und wandte seine Magie an.
Mit sechs Jahren hatte er diese Gabe zum ersten Mal erkannt und seinen Babysitter gezwungen, ihn einen ganzen Tag lang Junkfood essen zu lassen. Erst in seinen späten Teenagerjahren war er in der Lage gewesen, diese Fähigkeit vollends zu beherrschen. Da glaubte er, es müsse am Testosteron liegen, das er dank seiner Excedo-Gene in überdurchschnittlichem Ausmaß besaß. Doch er hatte seine hypnotische Macht sparsam genutzt – beim Militär nur dann, wenn seine wahnsinnige körperliche Kraft ihn in größere Schwierigkeiten gebracht hätte als seine hypnotischen Fähigkeiten.
Diesmal würde beides Probleme verursachen. Trotzdem forderte er diese Situation geradezu heraus.
Er starrte Rik an, bis sie sich beruhigte. Dann fing er an: »Erinnerst du dich an das Picknick jedes Jahr? Einmal hast du dich nackt ausgezogen, um im See zu schwimmen. Die meisten Leute sind dir nachgelaufen, auch dein Boss. Später sind wir dann in diesen Club namens Chaos gegangen. Dort hast du eine Frau mit lila Haar aufgerissen. Weißt du noch, wie du mir erzählt hast, du wärst in San Diego aufgewachsen?«
»Wovon redest du, Tr… Herr?«
»Leg dich für mich hin, Rik. Keine Fragen mehr.« Ohne den Blickkontakt abzubrechen, wartete er, bis sie seinen Wunsch erfüllte. Hoffentlich hatte er den Besitzer der Fernbedienung für eine Weile verwirrt. Falls es Ryan war, hatte Trance genug Erinnerungen an das ACRO-Leben geweckt, um ihn auf die Fährte zu locken. Nicht einmal eine gründliche Gehirnwäsche konnte alle Erinnerungen für immer ausradieren – sie würde lediglich die Suche nach ihnen nur so schmerzhaft erscheinen lassen, dass ein Opfer gewöhnlich darauf verzichtete.
Aber Ryan war nicht gewöhnlich, in keinerlei Hinsicht. Er würde nicht auf sein Gedächtnis verzichten. Und Trance winkte das Ziel, auf das er aus war: Rik als seine Sub.
Er kettete erst einen ihrer Fußknöchel an, dann den anderen und schließlich die Handgelenke hinter ihrem Kopf. Bei jedem metallischen Klicken rang sie leise nach Atem. Schließlich lag sie vor ihm, die Beine gespreizt, die Arme ausgestreckt – immer noch bekleidet. Um dieses Hindernis würde er sich später kümmern, mit dem größten Vergnügen.
Okay, eins nach dem anderen. »Itor ist nicht dein Team«, flüsterte er in scharfem Ton, eine Botschaft für Ryan wie Rik. »Komm nach Hause, wo
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