Gespielin des Feuers: Roman (German Edition)
aufklären, dass ACRO ihn unter die Lupe nehmen würde. Aber sie war es müde, den Leuten irgendetwas zu erzählen – sie wünschte sich Antworten.
Weil sie der Versuchung nicht widerstehen konnte, tastete sie mit einer Hand in seine Reisetasche und holte zwei DVDs hervor. Darauf stand der Name Ryan, in großen schwarzen Buchstaben, die fast ominös wirkten. Hastig steckte sie eine DVD in ihren Laptop. Beim Anblick Ryans – ganz in Leder, bei irgendeiner extremen BDSM-Praktik – schnappte sie nach Luft.
Anscheinend amüsierte er sich, und die Frauen schrien, die üppigen Körper hochrot von Peitschenhieben. Meg drehte sich der Magen um. War es das, was er im Flugzeug mit ihr machen wollte?
Hätte er es wirklich getan? Denn der Ryan auf dem Bildschirm passte nicht zu der Art und Weise, wie er sie im wirklichen Leben berührt hatte. Und sein Gesicht – den Löckchen zwischen ihren Schenkeln so nah …
»Weißt du nicht, dass es nicht die höfliche Art ist, etwas anzuschauen, das einem nicht gehört?« Ryan packte ihr Handgelenk und zog sie an sich. »Nein, natürlich nicht, denn du nimmst nur zu gern anderer Leute Sachen.«
Er presste seine Brust an ihre. Noch nass von der Dusche, befeuchtete er ihre Bluse. Er hatte nicht einmal ein Handtuch um seine Hüften, und Meg warf einen kurzen Blick auf die beachtliche Männlichkeit zwischen seinen Beinen. Seine Erektion rieb sich an ihrem Bauch. »O ja, das stimmt«, bestätigte sie. »Etwas zu nehmen, was einem nicht gehört, macht richtig Spaß.«
Jetzt lächelte er tatsächlich – sogar noch breiter, als sie ihre Lippen befeuchtete und errötete, peinlich berührt vom weiblichen Stöhnen, das aus dem Laptop auf dem Schreibtisch drang. »Ich gehöre dir nicht, Coco. Willst du mich auch haben? Sehnt sich deine kleine jungfräuliche Klitoris nach mir?«
Was mit ihr geschah, verstand sie nicht. Sie war wütend – so wütend auf Ryan und ihren Bruder, der sie schrecklich behandelte. Die ganze Zeit war es ihr gelungen, dem Gesetz zu entwischen. Trotzdem glaubte Mose immer noch, ohne ihn würde sie sich nicht in der Welt da draußen zurechtfinden.
Sie war sehr gut klargekommen. Aber jetzt wollte sie mehr. Ohne Zögern umschlang sie Ryans Schultern, spürte die Vibrationen seiner starken Muskeln an ihren nackten Unterarmen. Diese Kraft zwang sie, ihren Körper noch fester an seinen zu schmiegen, und seine Nasenflügel bebten.
»Gefällt dir das wirklich, Ryan? Gefesselte Frauen, die dich nicht anfassen können? Oder wirst du gern berührt?«
»Möchtest du mich berühren, Schätzchen?«, fragte er und hielt ihre Hinterbacken fest.
»Ja«, wisperte sie.
Er beobachtete, wie sie ein wenig zurückwich. Zunächst dachte sie, er würde es gestatten. Aber als sie ihre Finger seiner Erektion näherte, umklammerte er ihr Handgelenk. »Du sollst mich nicht berühren. Für dich habe ich nur eine einzige Verwendung. Danach sind wir fertig miteinander.«
Heller Zorn und das Gefühl einer schmerzlichen Demütigung trieben ihr das Blut in die Wangen. Ohne ein weiteres Wort ließ er sie los und kehrte ins Bad zurück.
SCHWEIGEND ZOG ER SICH AN – und dankbar, weil Coco ihn nicht störte. Sie hämmerte einfach nur auf die Tastatur ihres Laptops ein, der ihr seine Sex-Videos gezeigt hatte.
Er müsste ihr böse sein. Aber ihr sichtlicher Schock reichte ihm als Genugtuung. Diesen Schrecken fand er besser als den Ekel, den er empfand, wann immer er die DVDs ansah, um einen Hinweis auf seine Vergangenheit zu finden. Niemals entdeckte er etwas Neues, stets war er in Leder und Ketten gehüllt. In allen Szenen flehten die Frauen ihn um Gnade an, wenn er sie verletzte und erniedrigte.
Während er in seine Jacke schlüpfte, musterte er Coco und fragte sich, warum sie nach dem Anblick der Sex-Videos nicht kreischend davongelaufen war. Stattdessen hatte sie das Gegenteil getan und ihn umarmt.
Was für ein verdammter Witz das Ganze war. Entweder war sie eine unschuldige Jungfrau, die ihm etwas abverlangen wollte, indem sie die Verführerin mimte. Oder sie hatte diesbezüglich gelogen und war in Wahrheit eine Verführerin. Er würde auf Letzteres wetten, weil Ersteres in seiner Welt nicht existierte. Aber irgendetwas an Coco wirkte so süß und rein, mit einer Spur heißer Würze tief in ihrem Innern. Einmal hatte er eine Jalapeño mit Schokoladeglasur gegessen, die süße Glätte eingesaugt und den Schweiß von seiner Stirn gewischt.
Genau das war Coco.
Oder vielleicht eine großartig
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