Gespielin des Feuers: Roman (German Edition)
Schauspielerin.
Wie auch immer, sie steckte in Schwierigkeiten. Und jetzt saß er in einem Hotelzimmer mit ihr fest. Zumindest so lange, bis er Ulrika festgenommen oder getötet hatte. Oder bis die Typen von Itor aufkreuzten, um das für ihn zu erledigen. Im Badezimmer hatte er sie angerufen und ihnen erklärt, wo sie zu finden sei.
Die Verfolgung war einfach gewesen – Coco war ja am Steuer gesessen und Ryan hatte währenddessen den Kontakt zu der Gestaltwandlerin gehalten, dank der Fernbedienung und ihres Halsbands. Alles, was Ulrika sah, konnte auch er erkennen, inklusive Straßenschilder und Adressen.
»Jetzt hole ich unser Frühstück«, sagte er und steckte den Autoschlüssel in seine Tasche. »Bleib hier.«
Sie schaute ihn nicht an. »Keine Ahnung, wohin ich sonst gehen sollte.«
Nun, dieses Problem mussten sie später lösen. Er hoffte, mit ihrer Hilfe sein Gedächtnis zurückzugewinnen. Allem Anschein nach wusste sie sehr viel über ihn. Das musste er ausnutzen. Andererseits konnte er die Komplikation einer Zivilistin in seiner Begleitung nicht gebrauchen. Keinesfalls durfte Itor ihn hier zusammen mit ihr finden. Klar, sie konnte den Bastarden erzählen, sie sei einfach nur ein Mädchen, mit dem er sich im Bett vergnügt habe. Aber wenn sie aus irgendwelchen Gründen wussten, wer sie war, könnten sie sich für ihre Fähigkeiten interessieren und sie kidnappen.
Oder aus schlimmeren Gründen, falls sie ihnen jemals Geld abgeknöpft hatte.
Er ging schnell nach unten ins Hotelrestaurant, ohne die Sorge, dass Meg inzwischen einen Hilferuf lossenden würde. Erstens war sie freiwillig mit ihm gekommen. Und zweitens hatte er im Jet ihren Laptop heruntergefahren und die Gelegenheit genutzt, um Kraft seines Talents ihr Modem neu einzustellen, damit sie nicht online gehen konnte.
Klar, vielleicht telefonierte sie. Dieses Risiko musste er eingehen, solange er sich außerhalb des Zimmers aufhielt. Ansonsten würde es ihr wegen seines übernatürlichen Gehörs sehr schwerfallen, ihm irgendwas zu verheimlichen. Nachdem er zwei englische Frühstücksportionen mit allem Drum und Dran bestellt hatte, wartete er draußen in der kühlen Frühlingsluft, die seine Lebensgeister vollends weckte. Das war eine lange Nacht gewesen. Doch er hatte sich keinen Schlaf gönnen dürfen. Zu viel stand auf dem Spiel.
Als das Frühstück fertig war, brachte er es ins Zimmer, und sie begannen zu essen. Er saß auf dem Bett, Meg am Schreibtisch. Bei seiner Ankunft hatte ihre Nase beinahe am Bildschirm geklebt.
Sie verschlang das ganze Frühstück so heißhungrig, als hätte sie nie zuvor etwas Essbares gesehen. Aber er hatte ebenfalls seit über fünfzehn Stunden keinen Bissen zu sich genommen – und Meg seit mindestens zwölf.
»Oh, ich liebe englisches Frühstück«, gestand sie und häufte Rühreier auf ihre Gabel. »Speckscheiben und Bohnen und Tomaten – hmmm.«
Ryan schnitt eine Grimasse. Auch ihm schmeckten die dicken Speckscheiben. Aber Tomaten und Bohnen zum Frühstück waren nie sein Ding gewesen. Kein Wunder, denn er war mit kaltem Müsli groß geworden.
Verblüfft blinzelte er. Kaltes Müsli – wieso wusste er das? Er durchforstete seine Erinnerung, ein großes, dunkles Loch. Doch jetzt erschien eine helle Gestalt – eine Frau – seine Mom? Sie schüttelte Trix-Frühstücksflocken in eine Schüssel.
»Verdammt«, murmelte er.
»Was ist los?« Meg hörte auf, Bohnen in ihren Mund zu stopfen, und starrte ihn an.
»Gerade habe ich mich an etwas erinnert. Aus meiner Kindheit. Nichts Wichtiges. Jedenfalls mochte ich ein Müsli mit Fruchtgeschmack.«
Ihr Lächeln erhitzte die Zone zwischen seinen Schenkeln.
»Besser als gar nichts. Selbst wenn du einen grässlichen Müsligeschmack hast.«
Er warf ihr eine Minipackung Marmelade an den Kopf. Dann fragte er sich, warum er das getan hatte. War er denn etwa einer, der gerne herumalbert? Darauf wäre er nie gekommen, nach allem, was sie ihm bei Itor erzählt hatten.
Als das Päckchen zurücksegelte, fing er es mit einer Hand auf und öffnete es mit den Zähnen. »Deine Entscheidung, Coco – soll ich die Marmelade auf diesen Toast streichen oder auf dich? So oder so, ich werde sie essen.«
Da erlosch ihr Lächeln, ein stockender Atemzug öffnete ihre Lippen.
»Was ist los?«, hänselte er sie. »Vorhin hast du dich an meinen Hals geschmissen, und jetzt schockiert dich mein Vorschlag?«
»Natürlich nicht«, schnaufte sie und aß weiter.
Aber er konnte sein
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