Gespielin des Feuers: Roman (German Edition)
Herz. O Gott, sie wollte diesem armen Geschöpf helfen, doch sie machte alles nur noch schlimmer. Hastig stand sie auf und klopfte Gabe auf die Schulter. »Kommen Sie. Schnell, sonst wird sie sich noch selber verletzen.«
Sie verließen rasch den Raum. Sobald die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel, drang ein jammervolles Geheul hindurch.
»Was zum Geier war das?«, fragte Gabe.
Kraftlos sank Kira an die Wand – außerstande, ihr Zittern zu bekämpfen. »Das Tier beschützt den Menschen. Keine Ahnung, wie ich die Frau aus ihr herausholen soll. Das ist wirklich nicht mein Ding.«
Am Ende des Korridors ging eine Tür auf, und Zach trat heraus. »Wie ist es denn gelaufen?«
»Gar nicht«, erwiderte Kira.
Er ging zu ihr, spähte durch das kleine Fenster in der Tür und schnitt eine Grimasse. »Am besten geben wir ihr eine Beruhigungsspritze.«
»Nein, das würde ihren Zustand nur weiter verschlechtern.« Kira biss sich auf die Lippen und erinnerte sich an die Vision, in der sich Trance und Rik umarmt und geküsst hatten. Dann war die bedauernswerte Wolfsfrau angekettet und mit Drogen betäubt worden. Offenbar hatte die Gefangennahme den qualvollen Schmerz hervorgerufen. »Lassen wir sie heute Nacht in Ruhe und warten wir ab, ob sie sich morgen zurückverwandelt.«
»Und wenn nicht?«
»Dann brauchen wir Trance.« Darüber würde er bestimmt gar nicht glücklich sein, das spürte sie instinktiv. Kein bisschen.
18
18
DEV WOLLTE ES NICHT RISKIEREN, Gabriel selber zu sich ins Haus zu holen. Aber er musste ihn in einem privaten Ambiente sehen. Seine kleine Fahrt vom Hauptquartier zur Unterkunft der Auszubildenden würde zu viel Aufsehen erregen.
Und so beauftragte er Marlena, den jungen Mann nach Einbruch der Dunkelheit zu ihm zu bringen. Er warf ihr nicht vor, dass sie seinen Befehl letzte Nacht missachtet und Gabriel vor seinem Haus abgesetzt hatte. Wie er sich ehrlich eingestand, hatte er sich genau das insgeheim gewünscht.
Er saß gerade am Rand des Pools, als Gabriel durch die gläserne Schiebetür eintrat. Hinter dem Jungen schimmerte das Küchenlicht und verlieh ihm die Aura eines schönen, zornigen Engels. Der schwarze Kampfanzug stand ihm gut. Langsam ließ Dev seinen Blick über den kraftvollen Körper wandern.
Obwohl Gabriel errötete, hielt er der Musterung einige Sekunden lang stand, bevor er fragte: »So geschmeichelt ich mich auch fühle – du hast mich sicher nicht hierherbeordert, um mich anzustarren, oder?«
Dev öffnete den Mund, als wolle er etwas sagen, und schloss ihn dann wieder. Was er Gabriel über Oz erzählen würde, hatte er geprobt. Eine angemessene Erklärung, kurz und bündig, musste die Affäre beenden. Sobald der jüngere Mann erfuhr, dass die wechselseitige Begierde auf einer Manipulation aus dem Totenreich beruhte, würde er bestimmt schleunigst verschwinden.
Aber Dev brachte kein Wort hervor. Wie ein Idiot saß er da, bis er merkte, dass Gabe vor ihm kniete.
»Was Oz für dich war, weiß ich«, begann Gabriel. »Marlena hat es mir erzählt – und Creed auch. Selbst wenn sie geschwiegen hätten … Nun, in jener Nacht hast du seinen Namen geflüstert. Als ich dich zurückhielt.«
Scheiße. »Es ist nicht so, wie du denkst.«
»Also versucht dein toter Liebhaber nicht, uns zu verkuppeln?« Eine Braue hochgezogen, sprach Gabriel in kühlem Ton. Fand er es ganz normal und alltäglich, dass Oz ihn in einem Geisterauto herumkutschierte?
Vielleicht passte er besser hierher, als Dev dachte. »Ach, zum Teufel, ich habe keine Ahnung, worauf er aus ist.«
»Und du glaubst, ich begehre dich nur, weil Oz es will.«
Je länger Gabriel sprach, desto dümmer kam Dev sich vor. »Das habe ich nie behauptet. Aber was – was immer deiner Meinung nach zwischen uns existiert … Es darf und wird nichts geschehen.«
»Gegen meine Gefühle kannst du nichts machen.«
»In jener Nacht hast du mich abgewiesen.«
»Das würde ich nicht mehr tun – weil ich jetzt alles verstehe.«
»Gar nichts verstehst du«, stieß Dev hervor, »es ist zu kompliziert.«
»Du bist in Trauer. Nicht besonders kompliziert.«
»Da steckt viel mehr dahinter. Und diese Dinge möchte ich mit niemandem teilen.«
»Von Geheimnissen habe ich die Nase voll«, murmelte Gabe.
»Ach ja? Du hast doch selber Geheimnisse. Also erzähl mir keinen Blödsinn.«
Abrupt warf Gabriel seinen Kopf in den Nacken, sodass sich sein Kinn trotzig emporreckte. »Du hast meine Akte gelesen und weißt alles über mich.«
»Wohl
Weitere Kostenlose Bücher