Gespielin des Feuers: Roman (German Edition)
mehr Gründe hast du, mich zu feuern und auf die Straße zurückzuschicken.« Nicht nur Angst verdunkelte Gabriels Blick – auch der Gedanke, wie oft er hintergangen worden war, zum ersten Mal damals von seiner Mutter. »Wahrscheinlich willst du das sowieso, ich mach’s uns beiden sicher leichter, wenn ich abhaue, bevor ich rausgeworfen werde.«
»Niemand wird dich rauswerfen.«
»Und niemand kann mir einen Grund nennen, warum ich hierbleiben sollte«, konterte Gabriel.
»Du hast ACRO noch keine Chance gegeben.«
»Leider habe ich keine Chancen mehr übrig, die ich irgendwem geben könnte.«
GABE STAND AN DERSELBEN GOTTVERDAMMTEN THEKE – in der einzigen Bar, die einen erträglichen Fußmarsch von ACRO entfernt lag. Warum war es allen Leuten scheißegal, dass er das Gelände verlassen hatte? Als Auszubildender musste er sich stets innerhalb des umzäunten Terrains aufhalten. Oder vielleicht hatte Devlin seinen Leuten andere Anweisungen erteilt.
Zur Hölle mit Devlin.
Erst zwei Drinks hatte er in sich hineingeschüttet, als Marlena hereinkam. Wirklich, die Frau war ein Hingucker. Wenn er nicht genau wüsste, in welche Richtung er tendierte, wäre er scharf auf sie.
Oder wenn er sie vor der Begegnung mit Dev kennengelernt hätte.
Zum Teufel mit Devlin.
»Was murmeln Sie denn vor sich hin?«, fragte Marlena und nahm ihm den dritten Drink aus der Hand, trank das Glas leer und schob es über die Theke zum Barkeeper. »Dev hat Ihnen von Oz erzählt.«
»Was ich wissen muss, haben Sie mir schon vorher verraten. Ich habe einfach – ach, ich weiß nicht – alles vermasselt. Wieder einmal.«
»Und Devlin war sicher keine große Hilfe«, seufzte sie.
»Ich verlasse ACRO.« Mit einer knappen Geste bestellte Gabe noch einen Drink beim Barkeeper. »Für Sie auch?«
»Nein. Was heißt das – Sie verlassen uns?«
»Das sagte ich doch – ich hab’s wirklich verbockt. Dev brachte mich in Rage, und … da hab ich mich auf ihn gestürzt. Nicht im nett gemeinten Sinn.«
Marlena schüttelte den Kopf. »Nur zu Ihrer Information, ich wurde keineswegs beauftragt, Ihnen den Laufpass zu geben. Ganz im Gegenteil.«
»Hat er Sie hergeschickt, damit Sie wieder meinen Babysitter spielen?«
Lächelnd entfernte sie den Drink aus seiner Reichweite und legte einen Fünfzigdollarschein auf die Theke. Dann nahm sie Gabe an der Hand und führte ihn aus der Bar. »Morgen haben Sie eine Trainingseinheit mit Annika. Sie ist wieder da.«
»Verdammt«, fluchte er heiser und nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarette, die viel besser geschmeckt hatte, als er schon fast betrunken gewesen war.
»Wenn Sie bei ACRO bleiben, können Sie jeden Abend ausgehen und Party machen.«
»Falls ich wirklich bei ACRO bleibe, ertrage ich diesen ganzen Scheiß nur, wenn ich jeden Abend Party mache«, betonte er. »Und ich verspreche gar nichts.«
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VERGISS ES, VERDAMMT NOCH MAL!« Trance drückte seine Gefühle unmissverständlich aus, indem er gegen die Tür trat, bevor er aus Kiras Büro zu fliehen versuchte.
»Wage es bloß nicht, wegzulaufen!« Irgendetwas in ihrer Stimme verriet ihm, dass sie es ernst meinte und mindestens genauso wütend war wie er.
Trotzdem drehte er sich nicht um, als er erklärte: »Ich kann dir nicht helfen – weil Rik mich hasst und mir misstraut. Mit gutem Grund. Meinen Teil des Jobs habe ich erledigt. Ich sollte sie hierherbringen, und das tat ich. Jetzt bin ich nicht mehr für sie verantwortlich.«
»Was immer geschehen ist, es hat euch beide eng aneinandergeschweißt. Nun darfst du dich nicht vor den Konsequenzen deines Verhaltens drücken, dafür ist es zu spät.«
»Ich habe nur meine Pflicht erfüllt.«
»Vielleicht ein bisschen zu gut.«
Da fuhr er zu Kira herum, die Arme vor der Brust verschränkt. In seinen Augen funkelte wilder Zorn. Ender würde ihn umbringen, weil er seine Frau so anging. Aber das war ihm egal. »Hier ist sie in Sicherheit, oder? Vor Itors Klauen gerettet. Immerhin haben wir die vermaledeite Fernbedienung.«
»Wir brauchen die Frau, nicht das Tier. Die ganze Nacht haben wir uns um sie bemüht. Aber das Biest will Ulrika nicht hergeben.«
»Warum ist das mein Problem? Ich dachte, du könntest die Bestie zur Vernunft bringen.«
Erbost versetzte sie ihm einen erstaunlich kräftigen Stoß. »Raus mit dir, du herzloser Bastard. Offensichtlich habe ich mich gründlich in dir getäuscht.«
»Klar, und ich bin auch nicht der Mann, für den Rik mich gehalten hat«, flüsterte er vor
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