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Gespielin des Feuers: Roman (German Edition)

Gespielin des Feuers: Roman (German Edition)

Titel: Gespielin des Feuers: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney Croft
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kaum.« Dev stand auf und zwang ihn, sich ebenfalls von den Knien zu erheben. Dann fasste er Gabriel bei den Schultern, schob seine Hände dabei unter den Kragen der Uniform, um die warme Haut zu spüren.
    Der Junge wollte zurücktreten und ihn abschütteln, doch Dev ließ es nicht zu. »Du wurdest vergewaltigt.«
    »Ich …«
    »Sei still, ich habe dir nicht das Wort erteilt«, fauchte Dev.
    Eine Zeit lang rührte sich der junge Mann nicht, von starken Händen niedergedrückt. Diese geduckte Position würde er nicht beibehalten können.
    O Gott, durch seine Fingerspitzen fühlte Dev so viel Schmerz und Angst – und Hoffnung, alles miteinander vermischt. »Als du ein Kind warst, fing es an – mit dem Freund deiner Mutter. Was genau er tat, wusstest du nicht. Aber du hast gemerkt, dass es falsch war.«
    Gabe rang nach Luft, wollte offenbar seine Fassung wiedererlangen, ohne Erfolg. Vor Devs innerem Auge lief das Leben des jungen Mannes ab, gleichsam auf eine Leinwand projiziert. Schwarz und weiß, körnig, wie ein alter Film – und unscharf, weil Gabriel verzweifelt versuchte, die Invasion abzublocken.
    Es gelang ihm jedoch nicht. »Schließlich bist du weggelaufen – weil du auf eigenen Füßen stehen wolltest. Du hast deinen Körper verkauft, aber niemandem erlaubt, dich zu verletzen. Wenn deine Kunden zu grob wurden, konntest du sie abwehren. Bis …«
    Verdammt, vier oder fünf Männer – sie hatten Drogen und Ketten benutzt. Verschwommene Szenen zeigten Gabriel auf Händen und Knien. Schlimmer noch, Dev hörte, wie er geschrien hatte. »Großer Gott …«
    Da hatte Gabriel genug. Er riss sich von Dev los – vehementer, als es nötig gewesen wäre. Ein paar Schritte entfernt, blieb er keuchend stehen. Mehrmals öffnete und schloss er den Mund, ehe er hervorwürgte: »Das solltest du nicht wissen. Gar nichts von alldem. Dazu hattest du kein Recht.«
    »Und ich wollte nicht, dass du irgendetwas über Oz erfährst. Jetzt begreifst du, wie es ist, wenn die wesentlichen Dinge deines Lebens vor einem Fremden ausgebreitet werden.« In Devs Stimme schwang heller Zorn mit, mehr als ihm lieb war. Denn der Entschluss, Gabriels Vergangenheit zu enthüllen, war nicht dem Bedürfnis »Wie du mir, so ich dir« entsprungen. Zumindest nicht am Anfang. Doch inzwischen hatte sich seine Wut irrational gesteigert.
    In diesem Raum war er momentan nicht der Einzige, dem sein Temperament mit ihm durchging.
    »Von Oz wollte ich gar nichts wissen!«, schrie Gabriel. »Auch nicht von dir oder diesem ganzen verdammten Verein! Freiwillig bin ich nicht hier – du und Oz, ihr habt mich geholt!«
    Was der Junge tun würde, sah Dev voraus – nicht, dass er keine Zeit gefunden hätte, es zu verhindern. In der nächsten Sekunde fiel Gabe über ihn her, warf ihn zu Boden und kniete auf seinen Schultern, außer sich vor Zorn, weil er sein Leben so mühelos vor ihm ausbreiten konnte.
    Und plötzlich sah Dev ihn einfach verschwinden. Er starrte ihn an, eine flackernde Gestalt, die kurzfristig unsichtbar wurde. Dann kehrte Gabe in Fleisch und Blut zurück – immer noch stinksauer.
    Also besaß er die Fähigkeit, sich unsichtbar zu machen. Nach seiner Miene zu schließen, war er sich dessen bewusst, was er gerade getan hatte. Er schaute beschämt drein, als wäre das etwas, das er nicht unter Kontrolle hatte. Offenbar hatte sein maßloser Zorn diese Fähigkeit aktiviert.
    Ja, es hängt mit seinem Zorn zusammen … Mach ihn richtig wütend …
    Dev bäumte sich auf, gab vor, er wollte sich befreien, und fletschte die Zähne. Sofort drückten Gabes Knie ihn noch fester zu Boden. Das Flackern dauerte diesmal länger als nur einen Wimpernschlag. Eben sah er den Jungen noch über sich, und im nächsten Moment spürte er nur mehr eine unsichtbare Kraft, die ihn gefangen hielt.
    Sekunden später kam Gabriel flimmernd zurück. Anscheinend erkannte er auch diesmal, was geschehen war, denn er sprang auf, zur Flucht bereit.
    Aber Devs Stimme stoppte ihn. »Ist das schon früher passiert?«
    »Die Unsichtbarkeit? Vielleicht zwei- oder dreimal. Nichts Besonderes, das habe ich unter Kontrolle«, log Gabriel und zuckte betont gleichmütig die Achseln, als wäre sein Talent tatsächlich belanglos. Aber Dev sah die Furcht in seinen Augen. Vorsichtig berührte er ihn an der Schulter.
    Obwohl Gabe zusammenzuckte, zog Dev seine Hand nicht zurück. »Wenn du es nicht kontrollieren kannst, ist das okay. Deshalb bist du hier. Aber je mehr wir wissen …«
    »… desto

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