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Gesponnen aus Gefuehlen

Gesponnen aus Gefuehlen

Titel: Gesponnen aus Gefuehlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marah Woolf
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beide keine Zukunft geben. Er ist dein Feind.«
    »Das ist er nicht, Miss Olive. Meine Mutter hat gesagt, ich soll auf mein Herz hören. Nathan hat mich aus dem Feuer gerettet und er hat dafür gesorgt, dass ich den Schergen seines Großvaters entkomme. Und im Übrigen hat er mich keineswegs um seinen eleganten Finger gewickelt. Ich bin durchaus in der Lage, meine Gefühle selbst zu kontrollieren.«
    Miss Olive lachte kurz und hart auf. »So funktioniert das nicht, Lucy. Ich kann dir deine Fragen beantworten. Jedenfalls einige. Ich bin seit Jahren auf der Suche nach Antworten. Ich möchte, dass du zu mir nach Frankreich kommst.«
    »Und haben Sie welche gefunden?«, fragte Lucy aufgeregt.
    »Antworten und viele neue Fragen. Was meinst du damit, deine Mutter hat dir gesagt, du sollst auf dein Herz hören?«
    »Das ist eine lange Geschichte«, lenkte Lucy ab. »Ich fahre morgen zu dem Landhaus. Jedenfalls in die Nähe und werde sehen, ob ich etwas herauskriege. Ich melde mich wieder.« Lucy drückte die Verbindung weg, bevor sie es sich noch einmal anders überlegen konnte. Dann stellte sie das Telefon stumm.
    Miss Olive wusste Bescheid über die ganze Geschichte, dachte sie verwundert. Weshalb hatte sie nicht mit Lucy gesprochen? Oder hatte sie zu dem Zeitpunkt nicht gewusst, dass Lucy die neue Hüterin war? Lucy versuchte, sich zu erinnern, was Miss Olive ihr über Batiste erzählt hatte. Sie hatten über ihn gesprochen. Jetzt fiel es ihr wieder ein. Sie hatte damals den Verdacht gehegt, dass Miss Olive ein bisschen in Batiste de Tremaine verliebt gewesen war. Soviel zu ihrer Menschenkenntnis.
    Was für Antworten hatte die alte Archivarin gefunden? Immerhin hatte sie viel Zeit gehabt. Ob sie ihr etwas über das Vermächtnis der Hüterinnen erzählen konnte? Sie würde morgen mit ihr darüber sprechen. Erst einmal musste sie sicher sein, dass mit Nathan alles in Ordnung war. Das war sie ihm schuldig.
     
    *********
     
    Marie stieg in London aus dem Zug und winkte Colin, der am Bahnsteig stand zu.
    »Wo ist Chris«, fragte sie.
    »Er ist zu einem anderen Bahnhof gefahren. Er glaubt, dass das graue Auto ihn verfolgt hat.«
    »Ihm ist doch nichts geschehen?«, fragte Marie.
    »Nein. Er hat mich angerufen und mir Bescheid gesagt. Deshalb bin ich hier. Er meinte, es wäre besser, wenn unsere Verfolger nicht wüssten, wo du warst.«
    »Das war ziemlich clever von ihm. Ist Jules schon zurück?«, fragte sie.
    »Keine Ahnung, sie hat noch nicht angerufen.«
    »Du bist immer noch sauer auf sie, oder?«
    Colin schüttelte den Kopf. »Ich bin nie sauer, schon gar nicht auf dieses besserwisserische ungelenkte Mädchen.«
    Er lächelte Marie an.
    »Und jetzt erzähl, wie geht es Lucy?«
    »Sie ist sehr gefasst, trotz allem, was passiert ist.«
    »Was hat sie jetzt vor?«
    »Sie ist auf dem Weg zu Nathan. Sie möchte sichergehen, dass es ihm gut geht. Die Bücher haben ihr gesagt, dass sie ihm vertrauen kann, wenn ich das richtig verstanden habe.« Marie erzählte Colin alles, was sie von Lucy erfahren hatte.
    »Es ist viel zu gefährlich für sie, allein nach Cornwall zu fahren. Konntest du sie nicht davon abbringen?«
    »Ich habe es nicht versucht. Sie hätte sowieso nicht auf mich gehört.«
    »Da hast du wahrscheinlich recht.«
    »Irgendwas ist zwischen den beiden vorgefallen, dass sie beschlossen hat, ihm wieder zu vertrauen.«
    »Oder sie folgt unserem Rat«, mutmaßte Colin.
    »Welchem Rat?«
    »Sie benutzt ihn. Sie braucht ihn, um die Bücher zu befreien, und wer eignet sich als Werkzeug besser, als ein verliebter Mann.«
    »Das traust du ihr zu?«, fragte Marie.
    »Keine Ahnung. Mich könnte sie nicht täuschen, aber Nathan kennt sie längst nicht so gut. Vielleicht klappt es ja.«
    »Und wenn nicht?«, fragte Marie.
    »Dann möchte ich lieber nicht in ihrer Haut stecken.«
     
    *********
     
    Verstreute Cottages und Castles säumten Lucys Weg durch die Landschaft Cornwalls. Sie passierte gewölbte Feldsteinbrücken, die Bäche und Flüsse überspannten. Alles wirkte friedlich. Irgendwann sah sie das Meer. Je mehr sie sich ihrem Bestimmungsort näherte, desto nervöser wurde sie. Sie hatte keinen Plan, was sie tun sollte, wenn sie das Haus fand. Klingeln schied wohl aus.
    Das Landhaus reckte sich am Ende der Straße in den Himmel. Lucy stoppte den Wagen und parkte in sicherer Entfernung. Das eiserne Tor, das die Einfahrt verschloss und in einer langen Backsteinmauer verankert war, kannte sie bereits aus den Bildern des

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