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Gesponnen aus Gefuehlen

Gesponnen aus Gefuehlen

Titel: Gesponnen aus Gefuehlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marah Woolf
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oder dem Grimoire Armadel gehört. Doch im Grunde hielt er derlei für Unfug. Maximal geeignet für Menschen, die mit ihrer morbiden Fantasie irgendwelchen Satanskulten anhingen. Sein Großvater musste im Besitz älterer alchemistischer Schriften sein. Hatte einer seiner Vorgänger diese Bücher ausgelesen oder hatte Batiste sie gefunden und verwahrte diese hier? Ließen diese Bücher sich überhaupt in Besitz nehmen?
    Nathan fröstelte und er war unsicher, ob das an der Kühle des alten Gemäuers lag oder an der Richtung, die seine Gedanken einschlugen.
    Er warf einen Blick auf die düsteren Regale, aus denen die unzähligen Schutzbücher ihn finster anstarrten. Sie würden kein Geheimnis mit ihm teilen, das war ihm klar. Sie hassten ihn. Schneller als notwendig ging er in den besser beleuchteten Teil der Bibliothek zurück. Er löschte die Kerzen an den Wänden und legte sich auf sein schmales Feldbett.
     
    Mitten in der Nacht wurde er wach. Er schlug die Augen auf und starrte in die Finsternis. Jemand oder etwas hatte einen Namen in seine Träume geflüstert. Es war so real gewesen, als ob dieses Etwas neben ihm gestanden hätte. Ein kalter Schauer überlief ihn bei der Erinnerung, aber nun wusste er, wonach er suchen musste. Eigentlich hätte er selbst darauf kommen müssen. Sein Großvater hatte den Mann, der diesen Namen trug, verehrt.
    John Dee – Nathan versuchte sich zu erinnern, was er über ihn wusste. Der Mann galt zu seiner Zeit als Schwarzmagier und Zauberer. Unter Elisabeth I. stieg er zu deren Hofastrologen auf. Angeblich besaß John Dee die größte Bibliothek Englands. Batiste hatte ihm von einem Buch erzählt, das Dee angeblich besessen hatte. Das Book of Soyga . Es war eine Abhandlung über Magie gewesen. Das wurde jedenfalls vermutet. Es war in einer Geheimschrift verfasst und galt als nicht zu entschlüsseln. Woher Dee es gehabt hatte, konnte Nathan sich nicht erinnern. Nach Dees Tod war es jahrhundertelang verschollen gewesen, bis in den neunziger Jahren eine Historikerin zwei Manuskripte aufgespürt hatte. Eines war in der British Library gefunden worden, erinnerte Nathan sich. Sein Großvater hatte damals am King’s College gearbeitet. Womöglich hatte er es in seinen Besitz gebracht.
    Nathan hatte sich vor längerer Zeit über Dee belesen. Die Verehrung seines Großvaters für diesen Mann fand er ungewöhnlich. Herausgekommen waren merkwürdige Erkenntnisse über Gespräche mit Engeln, die Dee angeblich geführt hatte. Das war so absurd gewesen, dass Nathan den Mann danach vergessen hatte.
    Er stand wieder auf und zündete die Kerzen an. Dann durchstreifte er die Bibliothek aufs Neue. Es musste nicht unbedingt ein Schutzbuch sein, das er suchte, überlegte er. Nathan wandte sich dem Regal zu, das die ausgelesenen Bücher seines Großvaters beherbergte. Ein Buch von Dee war darunter nicht zu finden. Er musste auch nicht nach einem wiederaufgetauchten Manuskript suchen. Vielleicht hatte der Bund eine Ausgabe dieses Buches vor langer Zeit in seinen Besitz gebracht. Das Buch, das Dee bekannt gewesen war oder ihm gehört hatte. Nathan hatte den Namen Dee ganz deutlich gehört, aber womöglich lag er mit seiner Suche nach dem Book of Soyga falsch. Bei dem Buch, das er suchte, konnte es sich ebenso gut um ein anderes Buch handeln, das Dee in seinem Besitz gehabt hatte. Dee war lange auf Reisen gewesen, und als er zurückkam, hatte er seine Bibliothek geplündert und zerstört vorgefunden. Es war möglich, dass ein oder mehrere alchemistische Bücher aus seiner Sammlung ihren Weg hierher gefunden hatten. Nathan tastete sich weiter vor. Die Bücher, die im 16. und 17. Jahrhundert ausgelesen worden waren, befanden sich in zwei in den Fels gehauenen Seitenarmen des Archivs.
    Immer wieder unterbrach er seine Suche, da er befürchtete, Sirius würde ihn überraschen. Einmal war der Riese heute bereits mit dem Frühstück gekommen. Nathan hatte an seinem Tisch gesessen und gezeichnet. Als Sirius das Tablett abholte, erlaubte er Nathan, eine halbe Stunde in den Garten zu gehen.
    Danach war er fast euphorisch in sein Gefängnis zurückgekehrt. Hunderte Bücher nahm er hervor und betrachtete sie eingehend. Bücher, die seit Jahren niemand in der Hand gehalten hatte, und die von den Menschen vergessen worden waren. Er hatte keine Ahnung, was er tun sollte, falls er das gesuchte Buch fand. Was für Geheimnisse mochten sich ihm offenbaren? Welche Fähigkeiten hatte sein Großvater sich angeeignet? Würde es

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