Gespräche mit Gott - Band 2
Wachstum, – letztliches Ziel.
Und in dem Maße, wie du dich in immer höhere und höhere Bewußtseinsstadien hineinentwickelst, bringst du jede Dimension deines Wesens zur vollen Verwirklichung.
Doch Evolution bedeutet nicht, daß du manche Aspekte oder Dimensionen des Selbst zugunsten anderer fallenläßt.
Sie bedeutet ganz einfach die Erweiterung des Fokus; die Abwendung von einer fast ausschließlichen Beschäftigung mit einem einzigen Aspekt und die Hinwendung zu echter Liebe und zur Wertschätzung aller Aspekte.
Warum vertreten dann manche Lehrer die völlige sexuelle Enthaltsamkeit?
W EIL SIE NICHT glauben, daß die Menschen zu einem Gleichgewicht gelangen können. Sie glauben, daß die sexuelle Energie – und die Energien, die andere weltliche Erfahrungen umgeben – zu mächtig sind, um sie ganz einfach abzubremsen; um sie in Balance zu bringen. Sie glauben, die Enthaltsamkeit sei der einzige Weg zur spirituellen Evolution statt nur eine mögliche Folge davon.
Aber stimmt es nicht, daß manche sehr hoch entwickelte Wesen »den Sex aufgegeben« haben!
N ICHT IM KLASSISCHEN Sinne des Wortes »aufgeben«. Es handelt sich nicht um ein erzwungenes Aufgeben von etwas, das du immer noch haben willst, von dem du aber weißt, daß »es zu haben nicht gut« ist. Es handelt sich mehr um ein einfaches Loslassen, eine Bewegung weg von – so wie man einen Nachschlag des Desserts von sich weist.
Nicht, weil das Dessert nicht gut ist. Nicht einmal, weil es nicht gut für dich ist. Sondern ganz einfach, weil du, wunderbar wie es war, genug hattest.
Wenn du deine Beschäftigung mit Sex aus diesem Grund fallenlassen kannst, dann wirst du dich vielleicht dazu entschließen. Oder vielleicht auch nicht. Vielleicht entschließt du dich nie dazu, daß du »genug hattest«, und willst immer diese Erfahrung machen – in Harmonie mit den anderen Erfahrungen deines Wesens.
Das ist okay. Das ist in Ordnung. Sexuell aktive Menschen sind nicht weniger für die Erleuchtung geeignet, nicht minder spirituell entwickelt als sexuell enthaltsame Menschen.
Doch bewirken Erleuchtung und Entwicklung in der Tat, daß du deine Sucht nach Sex, dein tiefes und dringendes Bedürfnis nach dieser Erfahrung, dein zwanghaftes Verhalten fallenläßt.
Ebenso wird sich deine ausschließliche Fixierung auf Geld, Macht, Sicherheit, Besitztümer und andere Erfahrungen des Körpers verflüchtigen. Doch deine echte Wertschätzung für diese Dinge wird bleiben und sollte es auch. Wertschätzung für alles im Leben ist das, was dem Prozeß, den ich erschaffen habe, Ehre erweist. Die Verachtung des Lebens oder irgendwelcher seiner Freuden – selbst der elementarsten körperlichen Freuden – bedeutet Verachtung für mich, den Schöpfer.
Denn wie, wenn du meine Schöpfung unheilig nennst, nennst du mich? Doch wenn du meine Schöpfung heilig nennst, heiligst du deine Erfahrung von ihr sowie auch mich.
Ich sage dir: Ich habe nichts Verachtenswertes geschaffen und nichts ist »böse», es sei denn, das Denken macht es dazu, wie euer Shakespeare sagt.
Das führt mich zu einer letzten Frage über Sex. Ist jede Art von Sex zwischen darin einwilligenden Erwachsenen okay?
J A.
Ich meine auch »perverser« Sex? Auch liebloser Sex? Auch schwuler Sex?
L ASS UNS ERSTENS noch einmal klarstellen, daß Gott nichts mißbilligt.
Ich sitze nicht hier und richte, nenne nicht die eine Tat gut und die andere böse.
(Wie du weißt, habe ich des längeren im ersten Band darüber gesprochen.)
Also – was euch im Kontext eures Evolutionsweges dienlich oder nicht dienlich ist, könnt nur ihr entscheiden.
Es gibt allerdings eine breitanlegte Richtlinie, auf die sich die meisten entwickelten Seelen geeinigt haben.
Keine Handlung, die einem anderen Schaden zufügt, führt zu rascher Evolution.
Es gibt auch noch eine zweite Richtlinie.
Keine Handlung, in die ein anderer involviert ist, soll ohne die Zustimmung des anderen unternommen werden.
Laß uns nun im Kontext dieser Richtlinien auf die Fragen eingehen, die du gerade gestellt hast.
»Perverser« Sex? Nun, aus welchem Grund sollte ihn irgend jemand als »falsch« bezeichnen, solange er niemanden schadet und mit Einwilligung aller Beteiligten betrieben wird?
Liebloser Sex? Über Sex »um des Sex willen« wurde schon seit Anbeginn der Zeit debattiert. Wenn ich diese Frage höre, denke ich oft daran, daß ich mich eines Tages gerne in einen Raum voller Menschen begeben und sagen würde:
»Jeder, der hier noch
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