Gespräche mit Gott - Band 2
selbst zu entdecken und zu erschaffen.
Aber … aber das würde zum Chaos führen!
I M GEGENSATZ zu den unchaotischen Verhältnissen, unter denen ihr jetzt euer Leben lebt …
Okay, okay … es würde also zu noch mehr Chaos führen.
I CH REDE NICHT davon, daß eure Schulen eurer Nachkommenschaft nie irgend etwas von dem, was ihr über diese Dinge gelernt oder beschlossen habt, tatsächlich vermitteln. Ganz im Gegenteil. Schulen dienen ihren Schülern, wenn sie ihnen mitteilen, was die Älteren in der Vergangenheit gelernt und entdeckt, entschieden und gewählt haben. Die Schüler können dann feststellen, wie alles funktioniert hat. In euren Schulen jedoch werden diese Informationen als das präsentiert, Was-Richtig-Ist, statt als das, was sie eigentlich sind, nämlich ganz einfach Informationen und Daten.
Daten der Vergangenheit sollten nicht die Grundlage für die gegenwärtige Wahrheit bilden. Daten aus früheren Zeiten oder Erfahrungen sollten stets und nur die Grundlage für neue Fragen bilden. Der Schatz sollte immer in der Frage, nicht in der Antwort zu finden sein.
Und die Fragen sind immer die gleichen. »Was die Daten der Vergangenheit angeht, die wir euch vermittelt haben, stimmt ihr zu oder stimmt ihr nicht zu? Was denkt ihr?«
Das ist immer dieselbe Schlüsselfrage. Sie steht immer im Mittelpunkt. Was denkt ihr? Was denkst du! Was denkst du!
Nun werden Kinder in diese Frage ganz offensichtlich die Werte ihrer Eltern einbringen. Eltern werden weiterhin eine wichtige Rolle – die vorrangige Rolle – beim Aufbau des Wertesystems der Kinder spielen. Absicht und Ziel der Schule bestünden darin, die Kinder von frühester Zeit an bis zur Beendigung ihrer formellen Ausbildung darin zu ermuntern, diese Werte zu erforschen, – zu lernen, wie man sie nutzt, sie anwendet, sie funktionalisiert – und ja, auch wie man sie in Frage stellt. Denn Eltern, die nicht wollen, daß ihre Kinder ihre Werte in Frage stellen, sind keine Eltern, die ihre Kinder lieben, sondern Eltern, die sich vermittels ihrer Kinder selbst lieben.
Ich wünschte – oh, wie ich mir wünschte –, es gäbe Schulen, wie du sie beschreibst!
E S GIBT EINIGE, die sich diesem Modell anzunähern versuchen.
Tatsächlich?
J A. LIES DIE Schriften eines Mannes namens Rudolf Steiner. Erforsche die Methoden der Waldorf-Schulen, die er entwickelt hat.
Natürlich weiß ich von diesen Schulen. Ist das jetzt Werbung?
E S IST EINE Beobachtung.
Weil du wußtest, daß ich mit den Waldorf-Schulen vertraut bin. Du wußtest es.
N ATÜRLICH WUSSTE ICH es. Alles in deinem Leben war dir dienlich, hat dich zu diesem Augenblick gebracht. Ich habe nicht erst seit Beginn dieses Buches mit dir zu sprechen angefangen. Ich habe seit Jahren, durch all deine Verbindungen und Erfahrungen, mit dir gesprochen.
Du sagst also, die Waldorf-Schule ist die beste?
N EIN. ICH SAGE, sie ist ein Modell, das in Anbetracht dessen funktioniert, was deiner Aussage nach das Menschengeschlecht anstrebt; in Anbetracht dessen, was ihr behauptet, tun zu wollen; in Anbetracht dessen, was ihr eurer Aussage nach sein wollt. Ich sage, sie ist ein Beispiel – eines von mehreren, die ich anführen könnte, obschon diese auf eurem Planeten und in eurer Gesellschaft rar sind –, ein Beispiel dafür, wie die Erziehung so erfolgen könnte, daß sie sich mehr auf »Weisheit« als einfach nur auf »Wissen« konzentriert.
Gut, sie ist ein Beispiel, das ich sehr billige. Es gibt viele Unterschiede zwischen einer Waldorf-Schule und anderen Schulen. Laß mich dir ein Beispiel geben. Es ist ein einfaches Beispiel, illustriert aber überaus deutlich den Punkt, auf den es mir ankommt.
In den Waldorf-Schulen begleitet ein Lehrer oder eine Lehrerin die Kinder durch alle Ebenen ihrer frühen und elementaren Lernerfahrungen. In all diesen Jahren haben sie denselben Lehrer, statt von einer Person zur nächsten zu wechseln. Kannst du dir das enge Band vorstellen, das hier geknüpft wird? Kannst du den Wert erkennen?
Der Lehrer oder die Lehrerin lernen ein Kind kennen, als wäre es das eigene. Das Kind gewinnt eine Ebene des Vertrauens und der Liebe, die Türen öffnet, von denen viele traditionell orientierte Schulen noch nicht einmal zu träumen wagen. Und am Ende dieser Jahre kehren der Lehrer oder die Lehrerin zu einer ersten Klasse zurück, beginnen wieder mit einer anderen Gruppe von Kindern und begleiten diese durch all die Jahre des Lehrplans. So haben engagierte Lehrer an einer
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