Gespräche mit Gott - Band 2
Macht sind, sein solltet, aber nicht seid.
Die »wenigen Elitären« unterweisen die »vielen Ignoranten« durch das Gesetz.
G ENAU.
Was ist daran falsch? Dient es nicht den vielen, wenn ein paar der hellsten Köpfe und der Besten unter uns willens sind, sich die Probleme der Gesellschaft, der Welt anzuschauen und Lösungen vorzuschlagen?
D AS HÄNGT VON den Motiven dieser wenigen ab. Und von ihrer Klarheit. Im allgemeinen dient »den vielen« nichts mehr, als daß man sie sich selbst regieren läßt.
Anarchie. Das hat noch nie funktioniert.
I HR KÖNNT NICHT wachsen und groß werden, wenn euch von der Regierung ständig vorgeschrieben wird, was ihr zu tun habt.
Man könnte dagegenhalten, daß eine Regierung – und damit meine ich das von uns gewählte Gesetz, wodurch wir uns selbst regieren – ein Spiegelbild der Größe einer Gesellschaft (oder ihrer mangelnden Größe) ist, daß eine großartige Gesellschaft großartige Gesetze erläßt.
U ND SEHR WENIGE Gesetze. Denn in großartigen Gesellschaften sind nur sehr wenige Gesetze nötig.
Und doch sind wirklich gesetzlose Gesellschaften primitive Gesellschaften, in denen »Macht gleich Recht« ist. Gesetze sind der Versuch der Menschen, das Niveau auf dem Spielfeld anzuheben; sicherzustellen, daß sich ungeachtet von Schwäche oder Stärke das, was wirklich recht ist, durchsetzt. Wie können wir ohne Verhaltensregeln, auf die wir uns alle einigen, gemeinschaftlich existieren?
I CH PLÄDIERE NICHT für eine Welt, in der es keine Verhaltensregeln, keine Übereinkünfte gibt. Ich plädiere dafür, dass sich eure Regeln und Übereinkünfte auf ein höheres Verständnis und eine umfassendere Definition des Selbstinteresses gründen.
Faktisch stellen die meisten eurer Gesetze eine Aussage über die Eigeninteressen der Mächtigsten unter euch dar.
Schauen wir uns nur mal ein Beispiel an: das Rauchen.
Das Gesetz sagt, daß ihr eine bestimmte Pflanze, Hanf, nicht anbauen und nutzen dürft, weil sie, so sagt euch die Regierung, nicht gut für euch ist.
Doch dieselbe Regierung sagt, daß es ganz in Ordnung ist, eine andere Pflanze, nämlich Tabak, anzubauen und zu nutzen, nicht weil diese gut für euch ist (die Regierung verkündet sogar selbst, daß sie schlecht für euch ist), sondern vermutlich, weil ihr dies schon immer getan habt.
Der wahre Grund, warum Hanf verboten und Tabak erlaubt ist, hat nichts mit der Gesundheit zu tun. Er hat mit Wirtschaftsinteressen zu tun. Und das heißt mit Macht.
Eure Gesetze spiegeln also nicht wider, was eure Gesellschaft über sich selbst denkt und was sie sein möchte – eure Gesetze spiegeln wider, wo die Macht liegt.
Das ist nicht fair. Du hast dir eine Situation ausgesucht, wo die Widersprüche offensichtlich sind. In den meisten Situationen verhält es sich nicht so.
G ANZ IM GEGENTEIL. In den meisten ist es so.
Wo liegt also die Lösung?
S O WENIGE GESETZE wie möglich zu haben, die allerdings wirklich Grenzen setzen.
Der Grund, warum Hanf verboten ist, hat nur angeblich mit der Gesundheit zu tun. Die Wahrheit ist, daß Hanf nicht süchtiger macht oder kein größeres Gesundheitsrisiko darstellt als Zigaretten oder Alkohol, die beide vom Gesetz geschützt werden. Warum also wird er nicht erlaubt?
Weil, würde er angebaut, die Hälfte der Baumwollpflanzer, der Hersteller von Nylon und Kunstseide und der Holzhändler auf der Welt pleite gehen würden.
Hanf gehört zufällig zu den nützlichsten, stärksten, zähesten und dauerhaftesten Materialien auf eurem Planeten.
Ihr könnt keine besseren Fasern für eure Kleidung, kein stärkeres Material für eure Seile, keine leichter anzubauende und zu erntende Quelle für Papier produzieren. Ihr fällt jedes Jahr Hunderttausende von Bäumen für eure Sonntags-Zeitungen, um in ihnen dann über die Dezimierung eurer Wälder auf dem Planeten zu lesen. Hanf könnte euch das Papier für Millionen von Sonntagszeitungen liefern, ohne daß ein einziger Baum gefällt werden muß. Tatsächlich könnte er zu einem Zehntel der Kosten ungemein viele Rohstoffmaterialien ersetzen.
Und das ist der springende Punkt. Jemand verliert Geld, wenn diese wunderbare Pflanze – die übrigens auch noch außergewöhnliche medizinische Eigenschaften hat – angebaut werden darf. Und deshalb ist Marihuana in eurem Land illegal.
Aus dem gleichen Grund braucht ihr so lange für die Massenproduktion von Elektroautos, die Einführung eines erschwinglichen und vernünftigen
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