Gespräche mit Gott - Band 3
müssen.
Das ist wahr. Manche Soziologen prophezeien den Ausbruch eines Generationenkriegs. Den älteren Menschen wird vorgeworfen, daß sie mehr und mehr fordern, während sie immer weniger beitragen. Jetzt, da die Generation der vierziger und fünfziger Jahre ins Seniorenalter kommt und die Leute zudem im allgemeinen länger leben, haben wir bei uns auch sehr viel mehr ältere Bürger.
W ENN EURE ÄLTEREN nichts beitragen, dann deshalb, weil ihr sie nicht laßt. Ihr verlangt von ihnen, daß sie gerade dann ihren Arbeitsplatz aufgeben und in Rente gehen, wenn sie der Firma etwas wirklich Gutes zukommen lassen könnten. Sie sollen sich dann aus dem aktiven Leben zurückziehen, wenn sie durch ihre Teilnahme etwas Sinn und Verstand in das allgemeine Geschehen bringen könnten.
Nicht nur im Bereich der Elternschaft, sondern auch in der Politik, der Wirtschaft und sogar der Religion, wo die Älteren Fuß fassen konnten, seid ihr zu einer Gesellschaft des Jugendwahns geworden, die die älteren Menschen zum Alteisen wirft.
Ihr seid zu einer singularen statt pluralen Gesellschaft geworden, das heißt zu einer Gesellschaft, die sich aus Einzelwesen statt aus Gruppen zusammensetzt.
Und weil ihr eure Gesellschaft auf das Einzelwesen und die Jugendlichkeit abgestellt habt, habt ihr viel von ihrem Reichtum und ihren Ressourcen verloren. Nun habt ihr beides nicht mehr, und viele von euch leben in emotionaler und psychischer Verarmung und Erschöpfung.
Ich frage dich noch einmal: Gibt es irgendeinen Weg, wie wir diesen Kreislauf beenden können?
A LS ERSTES MÜSST ihr erkennen und euch eingestehen, daß es sich tatsächlich so verhält. Viele von euch leben in der Verleugnung und Verdrängung. Viele von euch tun so, als wäre nichts. Ihr belügt euch selbst, wollt die Wahrheit nicht hören und noch weniger aussprechen.
Auch darüber werden wir später reden, wenn wir einen Blick auf die Zivilisationen höher entwickelter Wesen werfen, weil diese Verweigerung, dieses Nichtbeachten und Nichtzugeben der herrschenden Zustände, keine belanglose Angelegenheit ist. Und wenn ihr die Dinge wirklich ändern wollt, dann hoffe ich, daß ihr euch einfach gestattet, mich zu hören.
Die Zeit ist gekommen, die Wahrheit zu sagen, schlicht und einfach. Bist du bereit?
Bin ich. Deshalb habe ich mich an dich gewandt. So hat dieses ganze Gespräch begonnen.
D IE WAHRHEIT IST oft unbequem. Sie ist nur für die tröstlich, die sie nicht ignorieren möchten. Doch dann ist sie nicht nur tröstlich, sie inspiriert auch.
Für mich ist dieses ganze Gespräch inspirierend. Bitte fahr fort.
E S GIBT GUTE Gründe, optimistisch zu sein. Ich beobachte, daß sich die Dinge allmählich verändern. Innerhalb eurer Spezies wird nun mehr als früher Wert darauf gelegt, Gemeinschaften zu schaffen, Familien aufzubauen. Und mehr und mehr ehrt ihr eure Älteren, gebt ihrem Leben einen Sinn und Wert und bezieht auch Sinn und Wert daraus. Das ist ein großer Schritt in eine sehr nützliche Richtung.
Es zeichnet sich also eine Wende ab. Eure Kultur scheint diesen Schritt getan zu haben. Nun gilt es, von da aus weiterzumachen.
Ihr könnt diese Veränderungen nicht an einem Tag bewerkstelligen. Ihr könnt zum Beispiel nicht euer System der Elternschaft, der Ausgangspunkt dieses Gedankengangs, in einem Satz völlig umkrempeln.
Doch ihr könnt eure Zukunft verändern, Schritt für Schritt.
Die Lektüre dieses Buches ist einer dieser Schritte. Wir werden im Verlauf unseres Gesprächs immer wieder auf viele wichtige Punkte zurückkommen. Diese Wiederholung ist kein Zufall, sondern dient der Nachdrücklichkeit.
Nun hast du um Ideen für den Aufbau eurer Zukunft gebeten.
Laß uns damit beginnen, daß wir uns eure Vergangenheit anschauen.
2
Was hat die Vergangenheit mit der Zukunft zu tun?
W ENN DU ÜBER die Vergangenheit Bescheid weißt, kennst du auch alle eure Zukunftsmöglichkeiten. Du hast dich mit der Frage an mich gewandt, wie ihr es schaffen könnt, daß euer Leben besser funktioniert. Zu wissen, wie ihr da, wo ihr euch heute befindet, hingelangt seid, wird euch dabei nützlich sein.
Ich werde zu dir über Macht und Stärke und den Unterschied zwischen beidem sprechen. Und ich werde mich mit dir darüber unterhalten, wie und warum ihr diese Satansgestalt erfunden habt und wie ihr zur Entscheidung gelangt seid, daß Gott ein »Er« und keine »Sie« ist.
Ich werde darüber sprechen, wer ich wirklich bin, im Gegensatz zu den Behauptungen, die ihr in
Weitere Kostenlose Bücher