Gespräche mit Gott - Band 3
Seele wird den Körper verlassen – ihre körperliche Form ändern und das meiste von ihrem materiellen Körper zurücklassen –, wenn sie keinen Sinn mehr darin sieht, in ihm zu verbleiben.
Wenn die Seele sich wünscht, daß wir niemals sterben, warum sterben wir dann?
I HR STERBT NICHT. Ihr ändert nur die Form.
Wenn sich die Seele wünscht, daß wir das niemals tun, warum tun wir es dann?
D AS IST NICHT der Wunsch der Seele!
Du bist ein »Formwandler«! Wenn das Verbleiben in einer bestimmten Form nicht mehr nützlich ist, ändert die Seele sie – willentlich, freiwillig, freudig – und setzt ihren Weg auf dem kosmischen Rad fort.
Freudig?
M IT GROSSER FREUDE.
Keine Seele stirbt voller Bedauern?
K EINE SEELE STIRBT – jemals.
Ich meine, keine Seele empfindet Bedauern darüber, daß sich ihre gegenwärtige Form verändert, daß diese Form »stirbt«?
D ER KÖRPER »STIRBT« nie, sondern ändert mit der Seele nur die Form. Doch ich verstehe, was du meinst, und werde mich nun deshalb deines Vokabulars bedienen.
Wenn du klar weißt, was du dir in eurem sogenannten Leben nach dem Tod erschaffen möchtest, oder wenn du ein klares Glaubenssystem hast, das die Erfahrung der Wiedervereinigung mit Gott unterstützt, dann empfindet die Seele nie Bedauern über das, was ihr den Tod nennt.
Der Tod ist in diesem Fall ein herrlicher Augenblick; eine wunderbare Erfahrung. Nun kann die Seele zu ihrer natürlichen Form zurückkehren, zu ihrem normalen Zustand. Da ist eine unglaubliche Leichtigkeit, ein Gefühl von totaler Freiheit, von Grenzenlosigkeit. Und die Bewußtheit von Einssein, das glückselig macht und zugleich sublim ist.
Es ist der Seele nicht möglich, einen solchen Wandel zu bedauern.
Du sagst also, daß der Tod eine beglückende Erfahrung ist?
F ÜR DIE SEELE, die sich das wünscht, immer.
Gut, aber warum verläßt die Seele nicht ganz einfach den Körper, wenn sie so rasend gerne aus ihm raus will? Warum hängt sie noch herum?
I CH SAGTE NICHT, daß die Seele »aus dem Körper raus will«, ich sagte, die Seele ist voller Freude, wenn sie draußen ist. Das sind zwei verschiedene Dinge.
Du kannst natürlich glücklich sein, das eine zu tun, und glücklich, dann das andere zu tun. Daß du glücklich bist, wenn du das zweite tust, bedeutet nicht, daß du unglücklich bist, wenn du das erste tust.
Die Seele ist in ihrer Verbindung mit dem Körper nicht traurig. Ganz im Gegenteil, es freut sie, du in deiner gegenwärtigen Form zu sein. Das schließt die Möglichkeit nicht aus, daß sie das Losgelöstsein vom Körper gleichermaßen freut.
Offensichtlich verstehe ich vieles am Tod nicht.
J A, DENN DU denkst nicht gerne über ihn nach. Doch du mußt in jedem bewußten Augenblick des Lebens sofort auch den Tod und Verlust ins Auge fassen, oder du hast das Leben überhaupt nicht wahrgenommen, kennst nur die Hälfte davon.
Jeder Augenblick endet in dem Moment, in dem er beginnt.
Wenn du das nicht siehst, erkennst du nicht das Besondere an ihm und bezeichnest ihn als gewöhnlich.
Jede Interaktion »beginnt« in dem Moment zu »enden«, in dem sie »anfängt zu beginnen«. Nur wenn du darüber nachgedacht und es wirklich verstanden hast, erschließt sich dir der ganze Schatz eines jeden Augenblicks – und des Lebens selbst.
Das Leben kann sich dir nicht geben, wenn du den Tod nicht verstehst. Du mußt mehr tun, als ihn nur verstehen. Du mußt ihn lieben, so wie du das Leben liebst.
Du würdest eine sehr viel bessere und intensivere Zeit mit jeder Person verbringen, wenn du dächtest, daß du das letzte Mal mit ihr beisammen bist. Die Intensität deiner Erfahrung von jedem Augenblick würde sich über die Maßen steigern, wenn du dächtest, dies wäre der letzte solche Augenblick.
Deine Weigerung, über deinen Tod nachzudenken, führt zur Weigerung, über dein Leben nachzudenken.
Du erkennst den Augenblick nicht als das, was er ist. Du verpaßt ihn und alles, was er für dich bereithält. Du schaust an ihm vorbei anstatt durch ihn hindurch.
Wenn du tief in etwas hineinblickst, siehst du durch es hindurch. Wenn du intensiv über etwas nachsinnst, durchschaust du es. Dann gibt es keine Illusion mehr, denn du siehst das Ding so, wie es wirklich ist. Nur dann kannst du dich wirklich daran erfreuen.
Dann kannst du sogar die Illusion genießen. Denn du erkennst sie als Illusion, und das ist schon der halbe Genuß! Nur die Tatsache, daß du sie für Wirklichkeit hältst, verursacht den Schmerz.
Was
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