Geständnis auf der Hochzeitsreise
bitte geh sofort nach oben“, verlangte Mrs. Ffolliot.
„Lass sie, Mama, sie wird es bald erfahren“, sagte Penelope. „Würdest du dich bitte deutlicher ausdrücken, Bruder?“
„Kümmere dich um deine Angelegenheiten, Mädchen!“
„Es ist meine Angelegenheit! Wie viel hast du diesmal verloren?“, fragte sie. Gelert, der ihre Stimmung spürte, knurrte drohend, aber sie packte ihn am Halsband.
„Halt ihn fest!“, schrie Geoffrey voller Panik. „Ich habe gesehen, was er mit Frobishers Arm gemacht hat!“
„Wie viel, Geoffrey? Oder soll ich loslassen?“
„Penny!“, rief ihre Mutter.
„Dreißigtausend Pfund, und er will sie sofort!“, erwiderte Geoffrey und eilte aus dem Zimmer.
Mrs. Ffolliot und ihre Töchter waren so schockiert, dass ihnen der Atem stockte. Sarah war es, die das Schweigen schließlich brach. „Das ist ein bisschen viel Geld für einen lustigen Abend, oder?“
Mehr ließ sich dazu vorerst nicht sagen.
Penelope erwachte nach einer unruhigen Nacht sehr früh am Morgen. Phoebe hatte sich in den Schlaf geweint, aber Sarah war noch zu jung, um das volle Ausmaß der Katastrophe zu erfassen. Penelope wusste, wie peinlich es ihrem Vater gewesen wäre, dass Geoffrey für eine Schuld geradestehen musste, die er nicht begleichen konnte, und sie schämte sich sehr. Ausgerechnet Darleston!
Sie erinnerte sich an ihre kurzen Begegnungen mit ihm. Beim ersten Mal hatte er sie gewiss mit Phoebe verwechselt, denn er hatte ihr für den Tanz gedankt und sie gefragt, wie ihr die Saison gefiele. Als sie sich das zweite Mal trafen, hatten sie nur über die Mozart-Symphonie gesprochen, die sie gerade gehört hatten. Der humorvolle Unterton in seiner tiefen, leicht heiseren Stimme hatte ihr sofort gefallen. Phoebes Beschreibung seiner hochgewachsenen dunklen Gestalt und seines attraktiven Äußeren hatten ihr nicht so viel über ihn verraten wie diese anziehende Stimme.
Der Umstand, dass allein er sie hinter dem Schleier erkannt hatte, hatte sie außerdem tief beeindruckt. Ein Mann, dem das bei einer beinahe Fremden gelang, musste sehr feinfühlig und aufmerksam sein.
Energisch schob Penelope diese Gedanken beiseite und versuchte, sich auf die gegenwärtige Situation zu konzentrieren. Wie konnte Darleston bezahlt werden? Das Anwesen würde eine derartig hohe Schuld nicht tragen. Um diese zu begleichen, würden sie alles verkaufen müssen! Selbst dann bezweifelte Penelope noch, dass sie eine solche Summe würden aufbringen können. Ihre Überlegungen blieben fruchtlos, bis Phoebe erwachte, aber sie konnte sich beim besten Willen keinen ehrbaren Weg denken, der sie aus ihrer Misere rettete.
In gedrückter Stimmung gingen die drei Mädchen zum Frühstück. An der Haltung ihrer älteren Schwestern hatte selbst Sarah erkannt, dass ihre Lage katastrophal war.
Sie fanden ihre Mutter bleich und still vor. „Guten Morgen, meine Lieben“, sagte Mrs. Ffolliot und versuchte vergeblich, den Anschein von Normalität zu wahren. Ihre Stimme klang müde.
Penelope runzelte die Stirn. „Zum Teufel mit Geoffrey! Mama, hast du heute Nacht überhaupt geschlafen?“
„Still, Penny, so darfst du nicht sprechen!“, wies Mrs. Ffolliot ihre Tochter sanft zurecht.
„Hast du?“, beharrte Penelope, ohne auf den Einwand zu achten.
„Nicht sehr viel“, gestand ihre Mutter.
„Nun, beim Frühstück wird Geoffrey ohnehin nicht da sein!“, erklärte Sarah und setzte sich. „Jedenfalls wäre es ungewöhnlich, wenn er um diese Zeit herunterkäme.“
„Was sollen wir tun, Mama?“, fragte Phoebe ängstlich.
Ihre Mutter lächelte. „Du musst dir keine Gedanken machen. Um dich wird Richard sich kümmern.“
Phoebe war so empört, dass sie ungewohnt heftig reagierte. „Mama, wie kannst du nur glauben, ich würde mir um euch drei keine Sorgen machen? Außerdem, wenn ihr auf der Straße steht und hungern müsst, dann werde ich Richards Angebot ausschlagen und mit euch gehen.“
Auf diese Worte folgte ein Lachen. „Um Himmels willen, Phoebe! Ich trauere meinem Augenlicht nicht oft nach, aber was würde ich darum geben, Richards Gesicht zu sehen, wenn du ihm das sagst! Du Gänschen! Er würde dich zum Altar zerren, ehe du auch nur Luft holen kannst. Und wir würden ihm dabei helfen!“
„Ich bin sicher, so schlimm wird es nicht werden“, meinte Mrs. Ffolliot. „Darf ich vorschlagen, dass wir dieses unerfreuliche Gespräch bis auf Weiteres unterbrechen und frühstücken?“
Sofort ließen die Mädchen das Thema
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