Geständnis auf der Hochzeitsreise
fallen, um ihre Mutter nicht noch mehr zu beunruhigen. Sie plauderten über das Wetter und darüber, ob es Sarah erlaubt sein sollte, The Mysteries of Udolpho zu lesen oder nicht. Das geschah zwar nicht eben in heiterer Stimmung, aber zumindest vermieden sie so, über Geoffrey und seine Schandtaten zu sprechen.
Nach dem Frühstück wurde Sarah in den Salon geschickt, um ihre Übungsstunde zu absolvieren, und die Zwillinge und Mrs. Ffolliot diskutierten die Situation und entschieden, dass es für Mrs. Ffolliot, Penelope und Sarah möglich wäre, in einem kleinen Haus oder einem Cottage zu wohnen.
Kurz darauf traf Richard Winton ein, und ein Klopfen an der Tür kündigte Tinsons Kommen an. „Die Post, Madam. Und Mr. Geoffrey ist aufgestanden.“ Letzteres fügte er beinahe entschuldigend hinzu.
Auf diese Ankündigung folgte Stille, die Penelope durchbrach. „Machen Sie sich nichts draus, Tinson, wir wissen, dass Sie nichts dafür können.“
Trotz der ernsten Lage konnte Phoebe ein Kichern nicht unterdrücken, und selbst um Tinsons Mundwinkel zuckte es. Doch seine Stimme verriet nichts. „Gewiss nicht, Miss Penny.“ Würdevoll ging er hinaus.
„Wirklich, Penny …“, begann Mrs. Ffolliot, doch Richard unterbrach sie.
„Wie auch immer, es bleibt nur eine Sache zu tun, Mrs. Ffolliot. Sie und die Mädchen werden bei Phoebe und mir wohnen. Ich will verdammt sein, wenn ich dulde, dass die Mutter und die Schwestern meiner Frau in Armut leben.“
„O ja“, rief Phoebe begeistert. „Wie lieb von dir, Richard!“ Bewundernd schaute sie zu ihm auf.
„Richard, Sie können unmöglich wollen, dass wir alle um Sie herum sind!“, wandte Mrs. Ffolliot ein. „Mein Einkommen reicht aus, um für uns drei ein kleines Heim zu schaffen. Wir müssen sparsam sein, aber wir werden über die Runden kommen.“
Gerade wollte Richard etwas erwidern, als der Urheber ihres Unglücks hereingeschlendert kam und leichthin bemerkte: „Es ist alles geregelt. Ich verstehe nicht, warum ihr euch so aufregt.“ Dann sah er Richard Winton, und ein Ausdruck von Furcht erschien auf seinem Gesicht.
Mr. Winton fragte in übertrieben höflichem Ton: „Und was genau meinen Sie damit, Ffolliot?“
„Das geht Sie, verdammt noch mal, nichts an, Winton. Eine Familienangelegenheit, und ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie hinausgehen würden, damit wir alles besprechen können, was beschlossen wurde.“
„Beschlossen von wem, Geoffrey?“, warf Penelope ein.
„Von mir, Miss! Ich bin das Oberhaupt der Familie!“, lautete die Antwort.
„Dann werde ich gewiss bleiben“, meinte Richard. „Schließlich gehöre ich zur Familie.“
Geoffrey warf ihm einen teils erschrockenen, teils erstaunten Blick zu.
Mrs. Ffolliot sagte ruhig: „Gestern hatten wir keine Gelegenheit, es dir mitzuteilen, Geoffrey, aber Phoebe hat Richards Antrag angenommen. Er hat jedes Recht, hier zu sein.“
Geoffrey lachte. „Heirat, ja? Nun, das können Sie vergessen. Sie wird Darlestons Frau! Ich habe einen Brief von ihm bekommen. Im Tausch gegen ihre Hand lässt er die Forderung fallen. Ich sagte euch doch, es ist alles geklärt.“ Er zeigte ihnen den Brief.
„Nur über meine Leiche, Ffolliot.“
„Geoffrey, du musst verstehen, dass das außer Frage steht“, erwiderte Mrs. Ffolliot. „Zu einer solchen Verbindung würde ich niemals meine Zustimmung geben.“
„Lassen Sie mich diesen Brief lesen!“ Richard schob Phoebe in Penelopes tröstliche Umarmung und ging hinüber zu Geoffrey, der zu protestieren versuchte.
„Das geht Sie nichts an …!“ Er verstummte, als er dessen Miene bemerkte, und reichte Richard das Schreiben.
Laut las Richard:
Sir,
von verschiedenen Seiten wurde mir mitgeteilt, dass Ihr Besitz für die Summe nicht aufkommen kann, die Sie mir schulden. Bei den Gelegenheiten, bei denen ich Ihre Schwester, Miss Ffolliot, traf, gewann ich einen angenehmen Eindruck von ihrer Person und ihrem Charakter. Ich bin bereit, auf die Begleichung der Schuld zu verzichten gegen ihre Hand zur Eheschließung.
Wenn Sie damit einverstanden sind, arrangieren Sie bitte die Heirat für den vierzehnten Juli, bis dahin wird sie, soweit ich weiß, nicht mehr in Trauer sein, und geben Sie mir Bescheid, damit ich eine entsprechende Lizenz beantragen kann. Natürlich werde ich bekannt machen, dass ich durch die Verlobung mit Ihrer Schwester die Schuld als getilgt betrachte.
Ich verbleibe als Ihr ergebener Diener etc.
Darleston.
Richard knüllte den Brief zu einer
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