Geständnis auf der Hochzeitsreise
allgemein bekannt ist. Er war ein Held von Waterloo, seine Frau ist mit einem anderen durchgebrannt, und er geht jungen Damen im heiratsfähigen Alter seither aus dem Wege. Ich erinnere mich, dass er auf dem Ball mit Phoebe plauderte, das war sehr ungewöhnlich. Jemand erzählte mir später, dass er eine zweite Ehe in Erwägung ziehe, um die Erbfolge zu sichern. Und in Anbetracht der Tatsache, dass dieser grässliche Jack Frobisher sein Erbe ist, finde ich das keineswegs verwunderlich.“
Penelope lachte. „Mama, du bist eine gute Informationsquelle. Ich muss gehen und mit Sarah besprechen, was ein passendes Geschenk für die Braut wäre. Komm, Gelert.“
Die beiden verließen das Zimmer, während Mrs. Ffolliot über die Spielschulden ihres Stiefsohnes nachdachte. Es schien ihr sehr wahrscheinlich, dass Geoffrey viel Geld verloren hatte, und sie fragte sich, wie diese Summe beglichen werden solle, falls sie mit ihrer Vermutung recht hatte.
Während Mrs. Ffolliot ihre Blicke durch den gemütlichen Frühstückssalon schweifen ließ, fragte sie sich, welchen Betrag Geoffrey diesmal wohl verloren hatte. Letzten Monat waren es zehntausend Pfund gewesen. Sie lebten bereits jetzt in angespannten Verhältnissen, und sie dankte Gott, dass wenigstens Phoebe nun versorgt war. Sarah schien die Schönheit ihrer älteren Schwestern zu entwickeln, und Phoebe würde sicher helfen, einen Gemahl für sie zu finden, wenn die Zeit dafür gekommen war. Sorge bereitete ihr jedoch Penelopes Zukunft. Wenn sie eine Weile bei Phoebe und Richard blieb und andere Leute traf, dann würde sie sich vielleicht von der absurden Vorstellung befreien, dass sie nicht heiraten könne. Schließlich war ihre Blindheit die Folge eines Unfalls und konnte nicht an ein Kind vererbt werden.
Ein diskretes Klopfen an der Tür unterbrach ihre Überlegungen. „Herein!“
Tinson trat ein. „Verzeihen Sie, Madam. Mr. Winton ist hier und bittet, vorsprechen zu dürfen.“
„Ich werde gleich kommen. Bitte richten Sie Miss Phoebe aus, sie soll im Rosengarten warten, ich werde Mr. Winton zu ihr schicken. Und sagen Sie Miss Penny, sie soll dafür sorgen, dass Miss Sarah beschäftigt ist.“
„Gewiss, Madam, aber was Miss Sarah betrifft, so ist sie noch im Salon und hilft Miss Penny, ein neues Musikstück zu erlernen.“
Richard Winton erhob sich, als Mrs. Ffolliot den Kleinen Salon betrat und ihm die Hand reichte. „Lieber Richard, ich habe Ihren Brief erhalten. Muss ich Ihnen sagen, wie glücklich mich das macht?“
„Mrs. Ffolliot, ich hoffe, ich kann Ihre gute Meinung von mir bestätigen – und dass Phoebes Vater einverstanden gewesen wäre“, erwiderte er. „Was vielleicht noch wichtiger ist – ist Penelope einverstanden?“
„Natürlich ist sie das!“, beteuerte Mrs. Ffolliot. „Abgesehen von Tinson und ihrem Vater sind Sie der einzige Gentleman, der niemals Schwierigkeiten hatte, die beiden auseinanderzuhalten.“
Richard lachte herzlich. „Gott stehe dem Manne bei, der sie einmal zur Frau nimmt. Er wird keine Minute Ruhe haben.“
Der restliche Tag verging heiter. Richard blieb bis zum späten Nachmittag und verabschiedete sich schließlich widerstrebend, um seine Schwester zu empfangen, die er zu einem Besuch erwartete. Die Hochzeit sollte stattfinden, sobald die Trauerzeit vorbei war. „Ich wünschte, es wäre früher möglich, Liebste“, flüsterte er Phoebe ins Ohr, als er sie in der Halle zum Abschied küsste. „Aber die Gesellschaft achtet sehr auf dergleichen Dinge.“
Phoebe schwebte geradezu zurück in den Salon, nur um durch die Gegenwart ihres Halbbruders recht unsanft auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt zu werden. Geoffrey, der nie einen besonders einnehmenden Anblick bot, litt noch unter den Nachwirkungen der vergangenen Nacht und roch nach Brandy. Unrasiert, mit glattem, farblosem Haar und blutunterlaufenen Augen, konnte er einem Vergleich mit Mr. Winton kaum standhalten, vor allem, weil dieser über Schultern und ein Kinn verfügte.
Allem Anschein nach hatte Penelope ihn über ihre Meinung nicht im Zweifel gelassen, denn er schimpfte gerade: „Ein Mann kann doch wohl in seinem eigenen Haus etwas trinken, ohne von seiner Schwester angegriffen zu werden! Verdammt, ich brauche etwas Starkes, wenn ihr hier seid und nach allem, was ich durchgemacht habe. Und erzählt mir nichts über Mutters Salon – er wird ihr nicht mehr lange gehören. Das alles hier fällt an Darleston, verdammt soll er sein!“
„Sarah,
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