Geständnis auf der Hochzeitsreise
Frage veranlasste Penelope zu sorgfältigem Nachdenken. „Ein bisschen, Sarah. Aber sag es nicht den anderen.“
„Warum tust du es dann?“
„Angst zu haben ist kein Grund, etwas nicht zu tun“, antwortete Penelope.
„Sei keine Närrin, Penny!“, meinte Sarah. „Du kennst ihn nicht einmal. Es ist nicht nötig zu heiraten, nur um zu beweisen, dass du deine Furcht besiegst!“
Penelope zögerte. „Sarah, wir haben versucht, in deiner Gegenwart nicht darüber zu sprechen, aber was Geoffrey getan hat, war schrecklich. Geoffrey hat Lord Darleston in aller Öffentlichkeit grundlos des Falschspiels beschuldigt und dann selbst betrogen. Irgendwie muss die Schuld beglichen werden. Der Skandal ist jetzt schon unglaublich groß. Er könnte Mama schaden, Phoebe und dir. All dem kann ich ein Ende setzen, indem ich Darleston heirate.“
„Wird er dir sehr böse sein, wenn du es ihm gestehst?“
„Ich hoffe nicht, aber wenn er es ist, dann wohl nicht für lange“, erwiderte Penelope mit einer Überzeugung, die sie keineswegs empfand. „So, das waren genug Fragen an die Braut. Es ist Zeit zum Aufstehen.“
An diesem Morgen kam Tinson besonders früh nach unten, wie er es für Miss Phoebes Hochzeit vor einer Woche getan hatte. Die Mädchen der Familie Ffolliot standen seinem Herzen sehr nahe, Miss Penelope vielleicht am meisten. Er war fest entschlossen, dass nichts und niemand ihren Hochzeitstag verderben durfte.
Er wusste, dass Master Geoffrey bis tief in die Nacht hinein getrunken hatte, und er dachte daran, dass der Junge nüchtern werden musste vor dem Kirchgang. Als Tinson in die Küche kam, um einen sehr starken Kaffee zu bereiten, fand er dort bereits die Haushälterin Mrs. Jenkins und Mrs. Ffolliots Zofe Susan vor.
Als er eintrat, rief Susan: „Da ist Mr. Tinson! Er wird es wissen!“
„Was wissen?“, erkundigte sich Tinson.
„Die Kellertür!“, erwiderte Mrs. Jenkins. „Ich bin sicher, dass sie geschlossen war, ehe wir gestern Abend nach oben gingen. Aber jetzt steht sie offen, oder waren Sie heute Morgen schon unten?“
Tinson schüttelte den Kopf und schaute zu der offenen Tür. „Nein, Mrs. Jenkins. Und ja, die Kellertür war geschlossen. Ich selbst habe sie zugemacht.“
Susan nickte. „Genau das habe ich auch gesagt, Mrs. Jenkins. Verlassen Sie sich darauf, habe ich gesagt. Mr. Tinson hat sie geschlossen. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen, habe ich gesagt!“
Tinson zuckte die Achseln und meinte: „Ohne Zweifel war der Master im Keller und hat sich eine neue Flasche Brandy geholt. Ich werde besser nachsehen, was er da unten angerichtet hat. Bitte holen Sie mir eine Kerze, Mrs. Jenkins.“
Tinson ging durch die Tür. Er war erst ein paar Stufen hinabgestiegen, als der Lichtschein auf Ffolliots reglose Gestalt fiel, die am Fuße der Treppe lag.
Sein Entsetzensschrei lockte Mrs. Jenkins und Susan an die Tür hinter ihm.
„Meine Güte!“
„Ist er tot?“
Tinson rief nur energisch: „Bleiben Sie hier!“ und stieg dann die Treppe hinunter, so schnell es ging. Er beugte sich über seinen Herrn und tastete nach dessen Puls an der Kehle. Langsam richtete er sich auf und blickte kopfschüttelnd hoch zu den beiden Frauen.
Als er heraufkam, starrten sie ihn an. „Was wird die Herrin sagen?“, fragte Susan erschrocken. „Und das ausgerechnet an Miss Pennys Hochzeitstag! Vielleicht wird sie heute gar nicht heiraten, nach all dem Schrecklichen, was hier geschehen ist!“
Mrs. Jenkins und Tinson tauschten einen langen Blick. „Schließen Sie die Tür, Mr. Tinson“, sagte Mrs. Jenkins ruhig. Er nickte und befolgte ihre Aufforderung.
Dann wandte er sich an Susan. „Nichts wird Miss Penny diesen Tag verderben! Sagen Sie Mrs. Ffolliot nichts und auch sonst niemandem! Wir verschließen die Kellertür und erzählen der Herrin und Mr. Winton davon, nachdem Miss Penny und Lord Darleston abgereist sind. Sie sollen glauben, nur ich hätte davon gewusst.“
Susan sah ihn an und nickte. „Das ist eine gute Idee.“
Die Hochzeitszeremonie war kurz, und Braut und Bräutigam sprachen deutlich ihr Jawort. Penelope lauschte konzentriert auf die Stimme ihres Bräutigams. Sie war genauso wohlklingend, wie sie sie in Erinnerung hatte. Er scheint ein weniger gelassen als sonst, dachte sie, aber sie wusste, dass dies kaum jemand bemerken würde. Ihre eigene Aufregung war gewiss viel offensichtlicher!
Zuerst hatte der Earl geglaubt, seine Braut wäre die Ruhe selbst. Bis Richard Winton ihre Hand
Weitere Kostenlose Bücher