Geständnis auf der Hochzeitsreise
und ich bitte dich demütig um Entschuldigung.“
Penelope vermochte kaum ihren Ohren zu trauen, so sehr hatte der Klang seiner Stimme sich verändert. Mühsam fand sie die Sprache wieder. „Ich sollte mich entschuldigen, Lord Darleston. Wir haben Ihnen einen schäbigen Streich gespielt, vor allem, was meine Blindheit betrifft. Ich würde Ihnen keinen Vorwurf machen, wenn Sie die Ehe annullieren möchten.“ Sie schnäuzte sich die Nase, wischte sich die Augen und wünschte sich, ihn sehen zu können, während sie auf seine Antwort wartete.
Sie wurde überrascht. Peter zog sie behutsam in seine Arme. Sanft hielt er sie fest, die Wange auf ihre kastanienbraunen Locken gelegt. „Das scheint etwas drastisch, da ich doch ohne mein eigenes Zutun die richtige Braut bekommen habe. Ich schlage vor, wir vergessen diesen schlechten Start in unsere Ehe und versuchen, einander besser kennen zu lernen – außer, du möchtest nichts mehr mit mir zu tun haben.“
Penelope hörte zu, während Tränen über ihre Wangen rannen, und flüsterte: „Vielen Dank, Mylord.“
6. KAPITEL
Am nächsten Morgen erwachte Penelope durch ein sanftes Klopfen an ihrer Tür. „Herein!“, rief sie. Die Tür ging auf, und sie hörte Gelert bellen, als er in den Raum stürmte. Entzückt darüber, seine Herrin vorzufinden, sprang er aufs Bett und leckte ihr das Gesicht. Die Bedienstete, die ihn gebracht hatte, bemerkte schüchtern: „Lord Darleston schickt mich, damit ich Ihnen aufwarte, Mylady. Ich bringe Ihnen Tee und seine Grüße. Er steht Ihnen heute Morgen zur Verfügung, um Ihnen das Haus zu zeigen.“
„Danke“, erwiderte Penelope und fand es seltsam, Mylady genannt zu werden. Sie umarmte Gelert ein letztes Mal und kommandierte ihn vom Bett. Er sprang hinunter und trommelte schwanzwedelnd ein Muster auf den Boden. Penelope hörte, wie ihre neue Zofe zu ihr trat, und streckte die Hände nach dem Tee aus. Sehr behutsam wurde er ihr gereicht.
„Haben Sie die Tasse, Mylady?“, hörte sie eine ängstliche Stimme fragen. „Man informierte uns, dass Sie blind seien, und Lord Darleston hat uns befohlen, Ihnen zu helfen, sich zurechtzufinden.“
„Das wäre wunderbar, danke“, sagte Penelope und nippte an ihrem Tee. Sie lächelte in die Richtung, aus der die freundliche Stimme kam. „Wie heißt du?“
„Ellen, Mylady.“
„Könntest du mich herumführen, bis ich weiß, wo ich alles finde?“, fragte Penelope hoffnungsvoll. „Wenn mir erst einmal geläufig ist, wo die Räume liegen und ich den Grundriss kenne, dann komme ich mit Gelert allein zurecht. Aber wenn du mir am Anfang helfen kannst, dann wäre ich dir sehr dankbar.“
„O Mylady, es wäre mir ein Vergnügen. Soll ich jetzt die Vorhänge zurückziehen?“
Penelope nickte und hörte, wie das Mädchen zu den Fenstern ging. Licht flutete herein. Sofort bemerkte sie den Unterschied. Vermutlich ging der Raum nach Osten. Gedankenverloren trank sie ihren Tee aus, während Ellen im Zimmer beschäftigt war. Allem Anschein nach machte sich der Earl Gedanken über ihr Wohlergehen. Als er sie letzte Nacht nach oben getragen hatte, hatte er aufgepasst, dass sie die Suppe aufaß, dass sie alles hatte, was sie brauchte, und sich vergewissert, dass sie den Klingelzug erreichen konnte. Aber ihre Erinnerung war nur schwach, denn sie war sehr schläfrig gewesen. Plötzlich bemerkte sie, dass sie ein Nachthemd trug, und fragte sich, wie sie da hineingekommen war. Sie runzelte die Stirn, aber sie erinnerte sich nur noch an jemanden mit sehr sanften Händen und einer leisen Stimme. Es dämmerte ihr, dass ihr Gemahl sie ins Bett gebracht haben musste. Bei der Erinnerung daran, dass er sie ausgekleidet hatte, errötete sie.
„Möchten Sie jetzt aufstehen, Mylady?“ Ellens Stimme unterbrach ihre peinlichen Gedanken.
„Ja, ich muss wohl. Wie spät ist es?“
„Kurz nach zehn, Mylady. Lord Darleston wollte nicht, dass wir Sie früher wecken. Er sagte, um zehn sollen wir den Hund hochbringen, nicht früher, außer, wenn Sie läuten.“
„Danke, Ellen“, äußerte Penelope, als sie aufstand. „Hat Gelert sich gut benommen?“
„O ja, Mylady, abgesehen davon, dass er einen der Stallburschen halb zu Tode erschreckt hat, der nicht wusste, dass ein Hund anwesend war, noch dazu ein so großer!“
Penelope lachte. „Dich scheint er nicht zu stören. Ich glaube, irgendjemand hat bei meiner Zofe eine glückliche Wahl getroffen.“
„O nein! Mr. Meadows war angewiesen, dass alle Mädchen
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