Geständnis auf der Hochzeitsreise
müssen. Sie musste ihm noch sagen, dass sie blind war, doch sie schwieg vor Angst, in Tränen auszubrechen, sobald sie sprach. Schließlich fragte sie mit zitternder Stimme: „Hätten Sie mich geheiratet, wenn Sie gewusst hätten, dass es zwei von uns gibt?“
Darleston, voll schlechten Gewissens, dass er die Beherrschung verloren hatte – was er aber niemals zugegeben hätte –, erwiderte: „Nein! Ich hätte meine Meinung nicht geändert!“ Er verzichtete darauf hinzuzufügen, dass es sehr wohl einen Unterschied gemacht hätte, wenn er Phoebe gegenübergestanden hätte. Dann fügte er hinzu: „Und meine Absicht, diese Ehe zu vollziehen, bleibt bestehen, also gewöhnen Sie sich an den Gedanken!“ Dann zog er das erschrockene Mädchen in seine Arme und presste grob seine Lippen auf ihre.
Die völlig überraschte Penny versuchte vergeblich, sich zu wehren. Der Earl wiederum hatte die Gegenwart Gelerts vergessen, der sich sehr erregte über diesen Fremden, der seine Herrin anschrie. Mit wütendem Gebell sprang er Darleston an und zwang ihn, sie loszulassen. Einen Moment lang war Penelope einer Ohnmacht nahe und nicht in der Lage, den Hund zur Ordnung zu rufen. Hilflos fasste sie ihn am Halsband und zerrte ihn zurück. Dann glitt sie schluchzend vom Sitz, schlang die Arme um den Hals des Tieres und weinte in sein raues Fell. Gelert winselte und leckte ihr das Gesicht. Er hielt nur inne, um Darleston warnend anzuknurren.
Der Earl war erstaunt über den Angriff des Hundes. Er lehnte sich in seinen Sitz und überlegte, was nun zu tun sei. Seine Braut saß aufgelöst und weinend auf dem Boden der Kutsche, während der Wolfshund aussah, als würde er sich bei der nächsten Bewegung in ihre Richtung auf ihn stürzen. Er suchte nach einer Entschuldigung. „Mylady – ich meine, Penelope, es tut mir leid, dass ich die Beherrschung verloren und dir Angst gemacht habe. Ich hoffe, du verzeihst mir.“ Dann, etwas pragmatischer, als sie weiterhin weinte, setzte er hinzu: „Möchtest du ein Taschentuch?“
Mit erstickter Stimme antwortete sie „Danke“ und streckte ihre zierliche Hand aus. Er legte sein Schnupftuch hinein, dann stützte er den Kopf in die Hände und staunte über das Durcheinander, das er angerichtet hatte. Sein Zorn war verraucht. Er fühlte sich schuldig, war aber auch verärgert über Penelope. Er seufzte innerlich. Dies war nicht die richtige Gelegenheit, um seine Braut in sein Bett zu holen. Das wäre, als würde er ihr Gewalt antun.
Der Rest der Reise verlief in Schweigen. Der Earl wusste nicht, was er sagen sollte, um die Spannung zu lösen, und Penelope war bei dem Gedanken an die kommende Nacht wie betäubt. Als Darleston sie gepackt hatte, war sie entsetzt gewesen. Er hatte sie beinahe strafend geküsst und sie festgehalten. Der Gedanke, mit ihm allein zu sein, machte ihr Angst.
Als sie bei Einbruch der Dämmerung Darleston Court erreichten, war Penelope so außer sich vor Furcht, dass sie am ganzen Leib bebte. Nachdem die Kutsche vor dem Haus zum Stehen gekommen war, öffnete ein Lakai die Tür und ließ den Tritt hinab. Lord Darleston sprang hinaus und streckte die Hand aus, um Penelope zu helfen. Sie bemerkte es nicht und versuchte, allein auszusteigen, verfehlte aber die Stufen. Mit einem Angstschrei verlor sie das Gleichgewicht und fand sich einmal mehr in den Armen ihres Gemahls wieder. „Vorsicht!“, mahnte er. „Du wirst dir weh tun, wenn du nicht aufpasst.“
In seiner Stimme lag echte Besorgnis, und das brachte sie endgültig aus der Fassung. Er ahnte, dass sie kurz davor stand, in Tränen auszubrechen, hob sie hoch und trug sie ins Haus, vorbei an der Reihe der wartenden Diener. Er sagte nur: „Dinner in fünfzehn Minuten, wenn es recht ist. Ich habe noch etwas mit Lady Darleston zu besprechen.“ Mit Penelope auf den Armen ging er geradewegs in sein Arbeitszimmer, gefolgt von Gelert. Ein Lakai eilte herbei, um ihnen die Tür zu öffnen und sie hinter ihnen wieder zu schließen. Dann setzte Darleston seine Gemahlin behutsam auf dem Sofa ab.
Sie wandte sich ihm zu und sagte mit bebender Stimme: „Würdest du bitte einen deiner Bediensteten bitten, Gelert zu den Ställen zu bringen und ihn zu füttern?“
„Bist du sicher, dass du dich nicht besser fühlst, wenn er bleibt?“
„Ich würde lieber mit dir reden, ohne mich um sein Benehmen sorgen zu müssen“, erwiderte Penelope. Sie vermutete, dass ihr Gemahl über das, was sie ihm zu sagen hatte, noch zorniger sein
Weitere Kostenlose Bücher