Geständnis auf der Hochzeitsreise
irgendwie gelang es ihm, sie in den Sattel zu heben. Sie schwankte gefährlich, und Johnson erkannte, dass sie sich vermutlich nicht halten konnte mit der Hilfe, die er ihr vom Boden her geben konnte. Er betete, dass sie nicht fiel, und schwang sich hinter ihr auf die Stute. Als er Penelope sicher fassen konnte, machte er sich langsam auf den Heimweg. Bei einem kurzen Blick nach hinten sah er, dass Nero hinter ihnen herhinkte. Gelert lief voraus.
Sie hatten die Hälfte dieses scheinbar endlosen Rittes zurückgelegt, als ein erschrockener Schrei zu hören war. Es war der Earl, der auf sie zu galoppierte.
Er brachte Griselda neben ihnen zum Stehen und fragte: „Was ist passiert, Johnson? Geht es ihr gut? Sie sollten doch auf sie aufpassen!“
„Das müssen Sie mir ganz gewiss nicht sagen, Mylord. Ich denke, sie wird sich erholen, wenn wir sie schnell nach Hause und ins Bett bringen. Die Brücke ist zusammengebrochen, und es war mein Fehler, denn ich habe nicht gleich begriffen, dass Nero unter keinen Umständen davor zurückgescheut hätte, sie zu überqueren, wenn er nicht einen verdammt guten Grund dafür gehabt hätte!“
Peter schwieg einen Moment, während er über diese Worte nachdachte. „Es tut mir leid, Johnson. Machen Sie sich keine Vorwürfe. Ich reite zurück und hole eine Kutsche. Kommen Sie zurecht, oder soll ich sie nehmen und Sie reiten Griselda?“
„Es ist besser, wenn Sie sie nehmen, Mylord. Obwohl sie so ein zartes Geschöpf ist, kann ich sie kaum noch halten. Verzeihen Sie, Mylord.“
Peter wischte den Einwand beiseite und sprang vom Pferd. Er hielt Penelope, während Johnson vorsichtig abstieg, und setzte sich dann auf die sanfte Misty. Johnson ritt schon im Eiltempo davon, ehe Peter Penelope noch richtig im Arm hatte. Er ließ Misty im Schritt gehen und setzte den Weg nach Hause fort. Penelope lehnte sich an seine Schulter, und er fühlte, wie das Zittern ihren gesamten Körper erfasste. „Gleich sind wir daheim, Liebling“, sagte er und fragte sich, ob sie überhaupt merkte, dass er Johnsons Platz eingenommen hatte. Sie schien nur halb bei Bewusstsein.
Während er leise mit ihr sprach, kam er zu dem Schluss, dass sie seine Anwesenheit spürte, aber nicht die Kraft zum Antworten hatte. Sie hatte leicht den Kopf gedreht, sodass ihre Wange vertrauensvoll an seiner Brust ruhte.
Als noch etwa eine Meile vor ihnen lag, kam ihnen seine Reisekutsche entgegen, gelenkt von Johnson selbst. Fred saß neben ihm, und ein weiterer Diener sprang hinunter, als das Gefährt hielt.
„Gut gemacht, Johnson“, lobte Peter erleichtert.
„Ich habe nach Dr. Greeves geschickt, Mylord. Und der Dienerschaft Bescheid gegeben. Sie erwarten uns am Haupteingang. Das ist mit der Chaise am einfachsten. Jim kann Misty und Nero zurückbringen.“
„Nero!“, rief Peter. „Ihn habe ich ganz vergessen!“ Er sah sich um. Das betagte Pferd humpelte noch immer hinterher und nickte bei jedem schmerzhaften Schritt mit dem Kopf. Peter zuckte zusammen, als er erkannte, dass sein alter Freund ernstlich verletzt war.
Doch dafür war jetzt keine Zeit. Johnson wartete, um ihm mit Penelope zu helfen. Zusammen hoben sie sie von Misty herunter und in die Kutsche. Peter setzte sich zu ihr und legte sie auf den Sitz, wickelte sie in die Decken, die er fand, und kniete sich dann auf den Boden, um sie zu halten. Gelert sprang dazu, und Johnson schloss die Tür.
So schnell er konnte, fuhr der Stallmeister zurück zum Haus und vermied nach Möglichkeit Erschütterungen. Vor der Vordertür hielt er an. Ellen, Meadows und Mrs. Bates erwarteten sie bereits ungeduldig. Der Earl trug seine halb bewusstlose Gemahlin in ihr Gemach, wo Ellen und die Haushälterin übernahmen und ihn ohne weitere Umstände aus dem Zimmer scheuchten, was deutlich zeigte, wie sie für ihre Herrin empfanden.
Peter gehorchte und ging hinunter in die Halle, um den Doktor zu empfangen, der zu seiner Erleichterung bald eintraf. Er begleitete Greeves nach oben und ließ ihn an Penelopes Tür allein. „Die Zofe und Mrs. Bates sind bei ihr. Ich werde hier draußen bleiben.“
Greeves nickte. „Gut, Mylord“, sagte er und trat ein.
Peter lief rastlos im Korridor auf und ab. Er war ziemlich sicher, dass Penelope keine ernsthaften Verletzungen davongetragen hatte, aber wie Johnson fürchtete er die Nässe und die Kälte. Außerdem hatte sie Wasser geschluckt.
Es schien sehr lange zu dauern, bis Greeves zurückkehrte, obwohl erst eine halbe Stunde vergangen
Weitere Kostenlose Bücher