Geständnis auf der Hochzeitsreise
tief zu schlafen, obwohl sie etwas mühsam Luft holte. Man hatte einen kleinen Tisch neben die Liegestatt gezogen. Dort fand er die Medizin vor, einen Krug Limonade und eine Schüssel mit Lavendelwasser.
Nachdem er sich überzeugt hatte, dass alles da war, was er brauchen könnte, ging er auf die andere Seite des Bettes und stieg vorsichtig hinein. Ich kann es mir genauso gut gemütlich machen, dachte er, als er unter die Daunendecke schlüpfte. Während er dalag und auf Penelopes Atem lauschte, dachte er an die Brücke. Stanwyck, sein Verwalter, war mit Johnson dorthin geritten, um sie zu untersuchen. Als er zurückkam, erzählte er, dass einige der Stützen gelöst worden waren, und drohte dem Mann, der sie zu Beginn des Sommers hatte überprüfen sollen, alle möglichen Strafen an. Peter war ratlos. Allem Anschein nach war die Brücke in gutem Zustand gewesen. Er sah keinen Grund, warum ein bisher zuverlässiger Handwerker auf einmal versagt haben sollte, vor allem, wenn es um Menschenleben ging – und um seine eigene Anstellung.
Allmählich nickte Peter ein. Kurz vor Mitternacht erwachte er. Penelope bewegte sich neben ihm. Sie hustete stark und schien ein wenig verwirrt.
Er sprach sie an, damit sie sich beruhigen konnte. „Ich bin es, Penelope, Peter. Wie fühlst du dich?“
Unglücklicherweise schien sie dadurch nur noch konfuser. Sie konnte beim besten Willen nicht verstehen, warum ihr Gemahl neben ihr lag. „Peter? Warum …? Was willst du?“ Sie klang ängstlich, und er unterdrückte die Regung, ihr zu sagen, dass es an sich nicht ungewöhnlich war, wenn sich ein Mann im Bett seiner Gemahlin befand.
„Nun ja, ich bin die Nachtschwester, Penelope“, erklärte er.
Sie dachte gründlich darüber nach. Nachtschwester? Warum sollte sie eine Nachtschwester brauchen? Allmählich kam sie zu sich und erinnerte sich, was passiert war. „Oh … ich bin … von Nero gefallen, nicht wahr? Und nass geworden.“ Sie hielt hustend inne und versuchte sich aufzusetzen.
Peter war ihr behilflich. „Warte einen Moment, ich hole dir etwas.“ Behutsam stieg er über sie hinweg und goss ihr eine Tasse heißen Kräutertee ein. „Trink das – eine Anordnung von Mrs. Bates, zur Beruhigung. Danach gebe ich dir deine Medizin.“
„Danke.“ Sie nahm die Tasse und schnupperte daran. „Baldrian und Kamille. Das wird mich müde machen!“
„Um Mitternacht ist das vermutlich nicht das Schlechteste“, bemerkte Peter leicht belustigt.
„Mitternacht? Aber du warst bei mir im Bett!“ Das klang vollkommen entgeistert.
Diesmal sagte Peter trocken: „Daran ist nichts Anstößiges, meine Süße. Du erinnerst dich vielleicht – wir sind verheiratet!“
„Ja, aber …“
Er unterbrach sie, halb erheitert und halb verärgert. „Glaub nicht, dass ich irgendwelche unlauteren Absichten dir gegenüber hege, Penelope. Ich sorge mich nur um deine Gesundheit und versuche, Mrs. Bates und Ellen genug Ruhe zu verschaffen.“
„Ich … ich bitte um Verzeihung, Mylord“, antwortete Penelope steif. Es war ihr beides sehr peinlich – einmal, dass sie Peter neben sich vorgefunden hatte, und dann, dass sie so unhöflich gewesen war.
„Gut. Jetzt trink aus, damit du deine Medizin nehmen kannst.“
Sie tat, wie ihr geheißen, und verzog das Gesicht, als sie gekostet hatte. „Wie grässlich!“
„So bist du wenigstens nicht in Versuchung, krank zu bleiben“, meinte Peter mitleidlos und ließ sich in einem Lehnstuhl am Feuer nieder.
„Warum“, fragte Penelope erschrocken, „sitzt du da im Sessel?“
„Ich dachte, du willst mich nicht in deinem Bett haben“, lautete die unmissverständliche Antwort.
„Ja, aber … ich meine, nein! Ich meine, ich möchte nicht …“ Sie hielt inne. Sie war müde und wusste überhaupt nicht, was sie eigentlich wollte.
Als er ihre erschöpfte und verwirrte Stimme hörte, rief Peter sich zur Ordnung. Es war nicht richtig von ihm, sie zu necken, wenn sie krank war und seiner Fürsorge bedurfte. „Macht nichts, Penny“, sagte er sanft. „Wenn es dich nicht stört, komme ich wieder zu dir.“
„Ja bitte“, flüsterte sie noch, doch bis Peter am Bett stand, war sie fest eingeschlafen. Sehr behutsam legte er sich neben sie und machte es sich bequem.
Sein Schlummer wurde gestört von sehr detailreichen und ganz entzückenden Träumen, in denen Penelope ihren Schock, ihn neben sich vorzufinden, ganz offensichtlich überwunden hatte. Einer dieser Träume war so lebhaft, dass er davon
Weitere Kostenlose Bücher