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Gestaendnis im Orchideengarten

Gestaendnis im Orchideengarten

Titel: Gestaendnis im Orchideengarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Harrington
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ist das richtig? Nun, ein paar Fakten mögen stimmen. Zum Beispiel, dass das Haus meiner Tante gehört, die es vor Jahren Ihrer Familie abgekauft hat. Allerdings leite ich eine Beratungsfirma, die absolut nichts mit der Hotel-Gruppe der Rizzis zu tun hat. Tut mir leid, wenn ich Sie enttäusche, aber ich stehe nicht auf deren Gehaltsliste.“
    „Sie arbeiten also nicht für das Management von Kingsmede Manor?“
    Leo schüttelte ganz deutlich den Kopf.
    „Und Sie haben auch nichts damit zu tun, dass das Grundstück hier verkauft wurde?“
    „Absolut nichts“, sagte er mit einem mokanten Lächeln. „Das hat der Vorstand der Rizzi-Gruppe vor Monaten vollkommen ohne meine Beratung beschlossen.“
    „Nun gut, manchmal geht die Fantasie mit mir durch, besonders wenn das Leben mir übel mitspielt.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Was nicht so häufig vorkommt“, fügte sie rasch hinzu. „Allerdings habe ich die letzten drei Jahre hart geschuftet, um meinen Betrieb auf die Beine zu stellen, und genau in dem Moment, wenn ich endlich an eine Erweiterung meines Unternehmens denken kann, wirft man mir diesen Knüppel zwischen die Beine. Diese Gewächshäuser sind meine Existenz, sie bedeuten mir alles.“ Sie merkte, dass sie zu viel von sich preisgab, und verstummte. „Tut mir leid, normalerweise belästige ich Fremde nicht mit meinen Problemen.“
    Sie senkte den Kopf und betrachtete die Fliesen auf dem Boden. Als er mit dem Zeigefinger sachte ihr Kinn anhob, war sie völlig überrascht.
    „So fremd bin ich nun auch wieder nicht. Immerhin haben wir schon unser Lied, und wir mögen denselben Schokoladekuchen. Außerdem …“, er legte seine Hand auf ihren Arm, „… findet Helen, wir passten gut zueinander. Und wer würde sich schon mit ihr anlegen wollen? Übrigens: Ich weide mich nicht am Elend anderer Menschen. Niemals.“
    „Keine Ahnung, warum Helen diesen Unsinn erzählt. Sie sind ein smarter Businesstyp, und ich bin eine kleine Geschäftsfrau, der soeben der Boden unter den Füßen weggezogen wurde. Eine etwas unpassende Kombination, finden Sie nicht auch? Ich gehe also davon aus, dass Ihr Kommen vielleicht ein klein wenig durch Schuldgefühle, aber doch stärker durch den Wunsch, Ihren Ring abzuholen, motiviert ist.“
    Ganz gegen ihren Willen musste sie grinsen. „Nein, den hab ich nicht vergessen. Ich wollte ihn später im Hotel für Sie hinterlegen.“ Sie stieß einen Schmerzenslaut aus, als Leos Hand zufällig Pashas Kratzwunden an ihrem Arm streiften.
    Verblüfft sah er auf die entzündeten Striemen. „Was ist passiert? Haben Sie sich verbrannt? Oder war das ein Angriff der Killerorchideen?“
    Sara lachte. „Sehen Sie diese faule Riesenkatze dort drüben? Er war’s.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Ich habe eine Allergie gegen Katzenhaare, deshalb schwellen die Kratzer so stark an. Gestern Abend hab ich Tabletten genommen, aber die Wechselwirkung mit Caspars Cocktails war verheerend. Deshalb bin ich auch so benommen gewesen und sofort eingeschlafen. Caspar ist an allem schuld.“
    „Stimmt“, sagte Leo und zog eine Braue hoch. „Warum halten Sie eine Katze, wenn Sie allergisch sind? Ist doch unlogisch, oder?“ Er sah sie mit sanftem Blick an.
    „Pasha habe ich von meiner Großmutter geerbt, als er schon dreizehn war. Niemand wollte eine so alte Katze aufnehmen. Ich habe ihn zum Andenken an meine Großmutter behalten. Er leistet mir gern Gesellschaft, zeigt aber leider kein großes Engagement mehr in puncto Mäusejagd.“
    Sie sah durch die Glasscheibe zu Pasha hinüber, der noch immer in der Mittagsonne döste. Als sie wieder zu Leo blickte, war sie erstaunt. „Was ist?“ Für eine Sekunde war es, als würden sie sich zum ersten Mal begegnen. In seinem Blick lag fast so etwas wie Interesse.
    Oder galt sein Interesse doch dem alten Kater und der herzerweichenden Geschichte seines Asyls?
    „Bloß kein Mitleid! Es war meine Entscheidung, ihn aufzunehmen, und ich wollte die Orchideenhäuser weiterbetreiben, obwohl das Land nur gepachtet war. Ich übernehme die volle Verantwortung und stehe dazu. Auch wenn es nun schwierig wird.“
    „Ich hab doch gar nichts gesagt“, antwortete er und hob kurz beschwichtigend beide Hände, bevor er sie wieder in die Hüften stemmte.
    „Das ist auch besser so. Ich weiß, dass ich im Augenblick ein armseliges Bild abgebe, aber so ist es nun mal. Und jetzt gehen Sie bitte.“
    Was er nun tat, nahm ihr allen Wind aus den Segeln.
    Er streckte die Arme aus

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