Gestaendnis im Orchideengarten
wie ich am besten verfahre, um meinen Betrieb zu retten. Im Augenblick habe ich keine Ahnung, welche Optionen mir überhaupt offenstehen, und ich möchte nicht alles verlieren. Eine Beratung wird nicht viel Zeit in Anspruch nehmen, und ich wäre Ihnen wirklich sehr verbunden. Also, was meinen Sie, kommen wir ins Geschäft? Den Ring gegen Ihre Zeit. Eigentlich ganz einfach.“
Einfach? Leo war sprachlos. Er schluckte die Verwünschungen, die ihm auf der Zunge lagen, hinunter und sah Sara verblüfft an. Sie lächelte reizend zurück, als hätte sie eben nur eine Einladung zum Tee ausgesprochen.
Die Situation war alles andere als einfach!
Er konnte sie nicht beraten, ohne seinen Ruf aufs Spiel zu setzen, andererseits wollte er ihr nicht beichten, dass er in Wahrheit doch im Auftrag seiner Tante hier war und für sie arbeitete.
Das Projekt stand noch unter Geheimhaltung; er hatte vertraglich zusichern müssen, nicht darüber zu sprechen.
Sara gegenüber hatte er so gesehen nur halb gelogen, denn tatsächlich war er kein Angestellter der Rizzi-Gruppe, er arbeitete lediglich als Externer für seine Tante, der er so unglaublich viel verdankte.
Als einziges Mitglied des Clans hatte sie nach dem tödlichen Unfall seiner Eltern zu ihm und seiner Schwester gehalten. Das ging Sara nichts an, lieber riskierte er ein bisschen Unehrlichkeit, um den Aufenthalt in Kingsmede Manor in den nächsten Tagen zu rechtfertigen.
Solange sein Großvater noch die Geschäfte lenkte, hatte er kein Bedürfnis gehabt, für die Rizzis zu arbeiten, seine Tante Arabella war wirklich eine große Ausnahme.
Deshalb durfte der Auftrag hier auf keinen Fall schiefgehen.
Auch nicht wegen einer schönen Frau, die offenbar glaubte, er könnte mal eben alles stehen und liegen lassen und ihr behilflich sein, um den Ring – sein Eigentum! – wiederzubekommen.
Sie wusste nicht, was sie da von ihm verlangte.
Internationale Firmen waren bereit, Traumpreise für seine Dienste zu bezahlen. Außerdem wartete auch im Hotel während der nächsten Tage viel Arbeit auf ihn, denn er hatte Unterlagen aus London mitgebracht, die er hier bearbeiten musste. Da blieb keine Zeit für Saras Anliegen.
Auch wenn sie noch so viel Faszination auf ihn ausübte und darüber hinaus noch mit seinen Freunden befreundet war. Es war wirklich zu viel verlangt.
Also zurück auf Start. Er musste seinen Ring wiederhaben, und zwar so schnell wie möglich.
In spöttischem Ton fragte er: „Sie fordern also, dass ich Ihr Unternehmen berate, damit ich mein Eigentum wiederbekomme, sehe ich das richtig?“
„Bitte drücken Sie es nicht so drastisch aus. Das klingt ja, als wollte ich Sie erpressen, dabei bin ich doch nur hoffnungslos und verzweifelt. Und denken Sie an den alten Kater, wer soll sich um ihn kümmern?“
„Ja, wenn das so ist! Natürlich, das arme Tier.“
Er sah auf sie hinab und versuchte es noch einmal mit einem einschüchternden Ton. „Ich werde mich bei Caspar und Helen darüber beschweren, dass Sie mich unter Druck setzen. Ich glaube nicht, dass ihnen das gefallen würde.“
Sie schniefte kurz, dann schüttelte sie ganz langsam den Kopf. „Nein, das würden Sie nicht tun, denn Caspar ist Ihr Freund. Und meine Helen ist die beste Freundin auf der ganzen Welt. Sie würde nie schlecht über mich denken. Es wäre doch schlimm, wenn Sie Caspar das Leben schwer machten, bloß weil Sie keine Zeit für eine kleine Unternehmensberatung erübrigen können. Denken Sie nur, was Sie den beiden damit antun!“
Sie holte ihr Mobiltelefon aus der Tasche und reichte es ihm. „Hier, rufen Sie Helen an, erzählen Sie alles, und vergessen Sie nicht, zu erwähnen, dass ich es allein nicht schaffe und kein Geld für Rettungsmaßnahmen habe …“
Er schob das Telefon weg. „Sie haben Helen heute Morgen nichts erzählt?“
„Sind Sie verrückt?“, zischte sie. „Sie hätte alles stehen und liegen lassen, wäre hier geblieben und hätte versucht, mit mir eine Lösung auszutüfteln. Das kann ich ihr im Augenblick nicht antun, nicht so kurz vor ihrer Hochzeit. Sie hat alle Hände voll zu tun, heute Mittag geht sie mit Caspars Eltern die letzten Schritte durch. Nein, das konnte ich ihr nicht zumuten, ich muss da alleine durch. Wenn sich Lösungen abzeichnen, werde ich mit ihr darüber sprechen, aber bis dahin behalte ich meine Misere für mich.“ Sie sah ihn fragend an und runzelte die Stirn. „Was hab ich getan? Sie haben schon wieder diesen
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