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Gestaendnis im Palazzo der Traeume

Gestaendnis im Palazzo der Traeume

Titel: Gestaendnis im Palazzo der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Baird
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liebevoll lächelnd hinzu, „das ist meine Freundin Sophie.“
    Mit einem scheuen Lächeln schüttelte Sophie der Frau die Hand, die ihre zukünftige Schwägerin sein würde. „Es freut mich, Sie kennenzulernen.“
    „Die Freude ist ganz meinerseits“, erwiderte Gina strahlend. „Sie sind sehr hübsch.“ Mit einem Augenzwinkern wandte sie sich an Max. „Du bleibst deinem Ruf treu, wie ich sehe. Anscheinend wäre schon ein Bulldozer nötig, um dich richtig platt zu machen!“ Dabei lachte sie vergnügt, und obwohl Sophie den Witz nicht verstand, fand sie Gina freundlich und sympathisch.
    „Sophie, sei ein Schatz, und lass ein leichtes Mittagessen und Kaffee in meine Suite bringen. Gina hat noch nicht gegessen, und wir haben viel zu besprechen. Ich komme dann später zu dir.“
    Damit führte Max Gina zu den Aufzügen, ohne den Arm von ihrer Taille zu nehmen und ohne sich noch einmal nach Sophie umzublicken. Ein wenig bedrückt rief sie in der Küche an, um Max’ Bestellung aufzugeben. Als sie den Hörer auf die Gabel zurücklegte, kam ihr Marnies Warnung in den Sinn. Gina war nicht Max’ Schwester, sondern seine Stiefschwester – und es kursierten Gerüchte, dass Max seit Jahren eine Affäre mit ihr hätte. Plötzlich bekam Sophies Vertrauen in ihren Geliebten, ihren Verlobten , einen empfindlichen Knacks.
    Da half es auch nicht gerade, dass Marnie um vier Uhr kam, um sie abzulösen. Als Sophie ihr von Ginas unerwartetem Eintreffen erzählte, trug der mitleidige Blick der mütterlichen Freundin nur dazu bei, Sophies Zweifel zu verstärken. Niedergeschlagen und voller Misstrauen kehrte sie in das Angestellten-Chalet zurück, um sich die Uniform auszuziehen und zu duschen. Dabei stellte sie fest, dass sie ihre Regel bekommen hatte.
    Vielleicht lag es ja daran, dass sie so eifersüchtig und ihren Stimmungen ausgeliefert war. Lustlos zog sie sich eine leichte Caprihose und ein T-Shirt an. Zu allem Überfluss bedeutete das natürlich auch, dass sie und Max sich einige Tage nicht lieben könnten, was ihre Laune zusätzlich verschlechterte.
    Unruhig ging sie in ihrem Schlafzimmer auf und ab. Immer wieder schweifte ihr Blick zum Telefon. Stiefschwester oder nicht – irgendwann musste Max sie doch anrufen. Schließlich wusste er, dass sie seit vier Uhr frei hatte.
    Um fünf hielt sie es nicht mehr aus und entschloss sich, einen Spaziergang durch den Hotelpark zu dem Irrgarten zu machen, den Max ihr an dem Tag gezeigt hatte, als sie sich kennengelernt hatten.
    Was dann folgte, trieb Sophie selbst nach all den Jahren immer noch die Tränen in die Augen. Sie drehte sich auf den Rücken und kniff die Augen ganz fest zu. Doch sie hörte die Stimmen der beiden so klar und deutlich, als wäre es erst gestern passiert.
    „Max, du musst es dem Mädchen sagen, wenn du wirklich vorhast, es zu heiraten. Die jungen Frauen von heute sind nicht mehr so zimperlich. Vielleicht kommt sie mit der Situation zurecht, ohne mit der Wimper zu zucken.“
    Als Sophie Ginas Stimme erkannte, die sehr eindringlich klang, verlangsamte sie ihre Schritte.
    „Meinst du? Ich bin da nicht so sicher. Sie ist so jung und unerfahren, eben ganz anders als die meisten Frauen, die ich bislang gekannt habe.“
    Von was für einer Situation redeten die beiden? Sophies Eifersucht und Zweifel kehrten zurück, während sie vorsichtig zum Rand der Hecke trat – und damit, wie sich herausstellen sollte, dem Ende ihrer Träume ein Stück näher.
    „Und warum denkst du dann überhaupt daran, sie zu heiraten?“
    „Unter anderem, weil ich unbedacht war und kein Kondom benutzt habe. Sie könnte schwanger sein.“
    Sophie erstarrte. Weil sie derart im siebten Himmel geschwebt hatte, war ihr der Gedanke an eine Schwangerschaft gar nicht gekommen. Wie hatte sie nur so naiv und blind sein können? Ganz offensichtlich waren Max die möglichen Folgen des ungeschützten Verkehrs klar. Hatte er ihr deshalb den Heiratsantrag gemacht? War das der Grund für ihre heimliche Verlobung, die ja, was Gina betraf, überhaupt nicht so geheim war? Max hatte Gina gegenüber von unbedacht und schwanger gesprochen, aber das Wort Liebe war nicht gefallen.
    Und wirklich: Max hatte ihr gesagt, dass er sie vergöttere und dass sie etwas Besonderes sei, aber er hatte mit keinem Wort von Liebe gesprochen. Hatte er die Heimlichkeit nur deshalb von ihr verlangt, weil er sie bei Laune halten wollte, bis er sicher war, ob sie schwanger war oder nicht?
    „Ich hätte es mir denken können.“

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